Finalerfolg gegen München Adler feiern rauschende Meisterparty

Mannheim · Durch ein 5:4 nach Verlängerung gegen Titelverteidiger EHC München sind die Mannheimer erstmals seit 2015 wieder deutscher Eishockey-Meister.

 Nach dem 5:4 im fünften Finale durfte Mannheims überragender Torwart Dennis Endras den Meisterpokal der DEL in die Höhe stemmen.

Nach dem 5:4 im fünften Finale durfte Mannheims überragender Torwart Dennis Endras den Meisterpokal der DEL in die Höhe stemmen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Im Rausch der Emotionen als neuer Eishockey-Meister hatten die Mannheimer um den herausragenden Torhüter Dennis Endras einfach nur Lust auf eine ausgiebige Titelsause. Bei lauter Musik und in Badeschlappen, mit jeder Menge Bier und Schampus läuteten die Adler das lange Party-Wochenende ein. Wie das Duell mit dem entthronten EHC München in Zukunft weitergeht und dass einige Meisterspieler schon bald zur WM reisen – das interessierte in der Nacht zum Samstag niemanden so richtig.

„Ich habe jetzt 20 Jahre gespielt, und es ist mein erster Meistertitel“, sagte der 35-jährige Marcel Goc: „das Warten hat sich gelohnt.“ Nach dem sensationellen Olympia-Silber vor 14 Monaten, als er die deutschen Überflieger als Kapitän ins Endspiel von Pyeongchang geführt hatte, trug der langjährige NHL-Stürmer nun Gold um den Hals. Goc, der 1999 für seinen Heimatverein Schwenningen seine ersten DEL-Spiele bestritt und in Nordamerika zwölf Jahre lang vergeblich dem Stanley Cup hinterherlief, war endlich am Ziel.

„Wir müssen jetzt ein bisschen feiern. Von mir aus auch drei Tage, das ist mir egal“, sagte der sonst so strenge Mannheimer Trainer Pavel Gross nach dem entscheidenden 5:4 in der Verlängerung über München. Seine Haare waren von einer Bierdusche völlig durchnässt, doch das störte den 50-Jährigen nicht. Der Disziplin-Fanatiker freute sich über seine erste Meisterschaft als Trainer in der Deutschen Eishockey-Liga.

Insbesondere auch dank des gebürtigen Tschechen ist Mannheim zum insgesamt achten Mal wieder deutscher Eishockey-Primus. Erst im vergangenen Juli hatte Gross die Adler übernommen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt und der radikale Neuanfang mit einem umgekrempelten Team und neuer sportlicher Führung endete auf Anhieb mit einer Rekordsaison und dem ersten Titel seit 2015. Noch im Januar 2018, wenige Monate bevor Gross geholt wurde, hatten die Adler als Zwölfter außer­halb der Playoff-Ränge gestanden.

„Er ist ein Gewinnertyp. Das hat man von Tag eins, von Minute eins, von Sekunde eins an gemerkt. Das schwappt auf 25 Jungs über, wenn da ein Mann vor dir steht, der durch die Wand gehen würde für Erfolg“, schilderte Nationalstürmer David Wolf: „Er hat einen Riesenanteil.“

Die Mentalität, Aggressivität, die Kaltschnäuzigkeit und Kraft sowie der Luxuskader waren am Ende auch zu stark für die nach zehrenden Playoff-Serien ermüdeten Münchner. Die Mannheimer vermasselten dem Red-Bull-Team den noch nie erreichten vierten DEL-Titel nacheinander. Im furiosen und spannenden fünften Finale am Freitagabend vor 13 600 Zuschauern mussten die Adler aber noch mal zittern. Nach einem 4:1 glich München aus, erst in der Verlängerung erlöste Verteidiger Thomas Larkin die Adler. „Mir fehlen die Worte, was wir für eine Leistung gebracht haben dieses Jahr“, stammelte der Olympia-Zweite David Wolf.

Am Sonntag stand der Empfang der Stadt inklusive der Pokal-Präsentation auf dem Balkon an sowie die Saisonabschlussfeier mit den Fans. „Die Verrückten werden sich schon etwas einfallen lassen“, meinte Top-Torhüter Endras zur Party. Der Nationaltorhüter hatte beim Durchmarsch in den Playoffs herausgeragt. Als erstem Spieler der DEL-Geschichte gelang es dem 33-Jährigen, in der Finalserie zweimal zu Null zu spielen. Zudem egalisierte er den Rekord von Boris Rousson, der in den Playoffs 1999/2000 für die München Barons vier sogenannte Shutouts schaffte.

Dementsprechend wurde Endras als wertvollster Spieler der Playoffs ausgezeichnet. Ob der erste Mannheimer Triumph seit 2015 einen Umschwung nach der drei Jahre langen Dominanz des EHC München einleitete, war dem euphorisierten Torwart in dem Moment „wurscht“.

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