Heim-Weltcup für deutsche Skispringer Heimspiel für Horngacher in Titisee

Titisee-Neustadt · Skispringer fliegen vor der Haustür des im Schwarzwald lebenden Bundestrainers.

 Bundestrainer Stefan Horngacher stammt aus Tirol und ist in Titisee-Neustadt heimisch geworden.

Bundestrainer Stefan Horngacher stammt aus Tirol und ist in Titisee-Neustadt heimisch geworden.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Den Vergleich mit dem echten Schwarzwälder Christian Streich wagt der zugezogene Stefan Horngacher nur, wenn es um den grimmigen Blick geht. Er wisse, dass „ich nicht so lustig schau‘, wenn‘s nicht läuft“, sagte der seit Jahren in Titisee-Neustadt lebende Skisprung-Bundestrainer einmal der Badischen Zeitung. Aber, so der Österreicher: „Christian Streich kann das ja auch. Grimmig schauen.“

Nachbarn sind Horngacher und der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg zwar nicht, aber doch haben beide mehr gemeinsam als den mitunter knorrigen Gesichtsausdruck. Denn auch Horn­gacher fährt derzeit Erfolge ein, mit denen zunächst nicht jeder gerechnet hätte. Den Beweis sollen seine Schützlinge ab diesem Freitag abliefern. Dann nämlich macht der Weltcup in Titisee Station, direkt vor der Haustür der Horngachers.

Geboren wurde Horngacher in Tirol, doch sein Herz gehört längst auch dem Schwarzwald. Als Nachwuchstrainer kam er 2006 nach Hinterzarten, wo er als Stützpunktleiter für den Deutschen Skiverband (DSV) begann. Dort lernte er Nicole Hoffmeyer kennen, die ehemalige Physiotherapeutin der Schwarzwald-Adler Sven Hannawald und Martin Schmitt. Inzwischen sind Horngacher und Hoffmeyer verheiratet und wohnen in Neustadt, die Hochfirstschanze stets im Blick.

Genau dort steht nun das neue Format „Titisee-Neustadt 5“ an: Wer in den fünf Wettkampfsprüngen, beginnend mit der Qualifikation am Freitag, die meisten Punkte sammelt, erhält ein zusätzliches Preisgeld von 25 000 Euro – mehr als der Sieger der Vierschanzentournee. Einer der Favoriten ist nach seinem Doppelsieg in Val di Fiemme Karl Geiger, und das ist auch Horngachers Verdienst.

Denn der neue Coach behielt nach dem eher holprigen Saisonstart die Nerven. Der 50-Jährige sei in der schwierigen Phase mit all seiner Erfahrung „ruhig vorneweg marschiert“, sagte Horst Hüttel, Sportlicher Leiter des DSV: „Er hat eine enorme Stärke ausgestrahlt auf das Team. Das war schön zu sehen.“

Vor allem die Vierschanzentournee sei laut Hüttel „eine Bewährungsprobe“ gewesen, dort habe sich dann „alles gefunden.“ Und wie: Schon im ersten Springen nach der Tournee landeten in Val di Fiemme mit Karl Geiger (1.), Constantin Schmid (5.), Stephan Leyhe (6.) und Pius Paschke (8.) gleich vier DSV-Adler in den Top Acht – und das ohne den an der Hand verletzten Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler, Richard Freitag oder den um eine Rückkehr kämpfenden Ex-Weltmeister Severin Freund. Ein Traum-Ergebnis, an das die DSV-Adler nun auch in Titisee-Neustadt anknüpfen wollen. Und vielleicht bringen weitere gute Ergebnisse dann auch Horngacher mal zum Lächeln.

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