Biathlon-Weltcup in Hochfilzen Männerstaffel überstrahlt Debakel

Hochfilzen · Biathleten liefern Norwegen einen packenden Kampf um den Sieg in Hochfilzen.

 Schlussläufer Benedikt Doll ist nach dem Zieleinlauf platt. Den heranstürmenden Johannes Thingnes Bö konnte er nicht in Schach halten.

Schlussläufer Benedikt Doll ist nach dem Zieleinlauf platt. Den heranstürmenden Johannes Thingnes Bö konnte er nicht in Schach halten.

Foto: AP/Kerstin Joensson

Benedikt Doll mobilisierte seine letzten Kräfte, er riss den Mund ganz weit auf – aber im Duell mit dem weltbesten Biathleten blieb er am Ende chancenlos. Nach einer mitreißenden Vorstellung hat sich die deutsche Männerstaffel beim Weltcup in Hochfilzen nur den Norwegern um Superstar Johannes Thingnes Bö geschlagen geben müssen und damit kurzzeitig die historischen Pleiten der deutschen Frauen vergessen gemacht.

„Johannes konnte sich heransaugen und war einfach zu stark“, sagte Schlussläufer Doll, der gemeinsam mit Philipp Horn, Johannes Kühn und Arnd Peiffer den ersten Staffelsieg eines deutschen Quartetts seit knapp drei Jahren nur um 2,0 Sekunden verpasste. „Wir sind trotzdem superglücklich über das tolle Ergebnis“, ergänzte Doll.

Davon konnte angesichts der desaströsen Leistungen bei den Frauen keine Rede sein. Der Weltcup unweit der deutschen Grenze brachte die unschöne Wahrheit zu Tage, binnen weniger Monate von zuverlässigen Erfolgsgaranten zu chancenlosen Mitläufern verkommen zu sein. „Das Wochenende war überhaupt nicht meins, das waren Tage zum Vergessen“, sagte Verfolgungs-Weltmeisterin Denise Herrmann, die eigentlich die Nachfolge von Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier antreten sollte – in Hochfilzen aber zum Gesicht der unendlichen Enttäuschung wurde. Herrmann scheiterte vor allem am Schießstand krachend, insgesamt verfehlte die 30-Jährige an drei Tagen bei 43 Schüssen 16 Mal das Ziel.

Von „nicht akzeptablen Leistungen“ sprach Frauentrainer Kristian Mehringer. Nach dem holprigen Auftakt in die Saison hatte das Sprint-Debakel am Freitag für das erste Entsetzen gesorgt. Dass keine deutsche Athletin unter die Top 40 lief, war ein Novum in die falsche Richtung – und machte auch die Chancen zunichte, in der Verfolgung am Sonntag zu jubeln. Dort war Vanessa Hinz nach einer Aufholjagd als Zwölfte die beste Deutsche.

Zudem fuhren Karolin Horchler, Herrmann, Hinz und Franziska Hildebrand am Samstag auch mit vereinten Kräften das schlechteste Staffel-Ergebnis der Geschichte ein. „Das hätte sogar meine Oma besser gemacht“, sagte Herrmann mit Tränen in den Augen nach dem indiskutablen zwölften Rang, an dem sie mit drei Strafrunden maßgeblichen Anteil besaß.

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