Biathlon-Weltcup in Frankreich Kein großer Spaß in Le Grand Bornand

Le Grand Bornand · Deutsche Biathleten bleiben am Wochenende ohne Podestplatz – und schimpfen auf Strecke und Schnee.

 Biathletin Denise Herrmann lieferte in Le Grand Bornand zwei ordentliche Ergebnisse ab.

Biathletin Denise Herrmann lieferte in Le Grand Bornand zwei ordentliche Ergebnisse ab.

Foto: AP/Kerstin Joensson

Denise Herrmann verschoss leichtfertig die Chance auf den ersten Podestplatz der deutschen Frauen in der „Nach-Dahlmeier-Ära“, Arnd Peiffer schimpfte trotz des besten Saisonrennens wie ein Rohrspatz, und Johannes Kühn kostete ein demolierter Ski das Podest. Die deutschen Biathleten haben bei turbulenten Rennen in Le Grand Bornand ein absolutes Topergebnis verpasst, mit insgesamt acht Top-Zehn-Platzierungen aber einen ordentlichen Abschluss des Jahres gefeiert.

„Chapeau, dass Denise es mit vier Schießfehlern so weit nach vorne geschafft hat“, sagte „Frührentnerin“ Laura Dahlmeier, die in Frankreich eine souveräne Premiere als ZDF-Expertin bot. Herrmann hatte vor dem letzten Schießen des Massenstarts auf Platz drei gelegen, dann aber ihre Strafrunden drei und vier kassiert. „Vielleicht hat sie die Konkurrenz im Nacken gespürt, das mit den zwei Schießfehlern war echt schade“, meinte Dahlmeier.

Herrmann, in der Verfolgung am Samstag ebenfalls nach vier Fehlern Sechste, lag im Ziel 1:43,0 Minuten hinter der Norwegerin Tiril Eckhoff, die trotz zwei Strafrunden im Dauerregen mit dem Riesenvorsprung von 1:24,9 Minuten vor der Italienerin Deborah Wierer gewann und ihren vierten Sieg in Serie feierte.

„Der Spaß war heute eher begrenzt. Es war eines der schwersten Rennen in meinem Leben, die Strecke war immens langsam“, sagte die 31 Jahre alte Herrmann: „Ich habe gewusst, dass das Podest in greifbarer Nähe ist, da waren die zwei Schießfehler zum Abschluss natürlich nicht gut.“ Franziska Preuß wurde mit zwei Schießfehlern nach Platz sieben am Samstag Achte (+1:45,2).

Olympiasieger Peiffer war derweil nach seinem siebten Platz reichlich bedient: „Es hat keinen Spaß gemacht. Die Strecke war eng und für einen Massenstart völlig ungeeignet“, mokierte sich der 32-Jährige: „Ein total absurdes Rennen, da fragt man sich, was man hier macht.“ Im zermürbenden Starkregen war die Strecke stumpf geworden, auf dem dünnen Schneeband quälten sich die Athleten mit gewaltigen Abständen zum derzeit fast unschlagbaren Johannes Thingnes Bö – der Norweger steht nach Siegen im Verfolgerrennen am Samstag und im Massenstart am Sonntag bei fünf Siegen in sieben Saisonrennen. Peiffer, am Vortag Neunter, lag mit nur zwei Schießfehlern fast zwei Minuten zurück.

Die angesichts der Enge fast aussichtslosen Positionskämpfe verdarben Kühn die Podiumschance. Der 28-Jährige aus Reit im Winkl verlor nach einem Skischaden rund zwei Minuten und landete mit 2:37 Minuten Rückstand auf Rang 14. „Ich habe das Beste daraus gemacht, aber so, wie es gelaufen ist, war es natürlich beschissen“, sagte er. Noch dahinter fand sich Benedikt Doll ein, der mit Platz 16 die Spitzenergebnisse der vorigen Rennen nicht bestätigen konnte. Doll, zum Auftakt in Le Grand Bornand Sprintsieger, hatte bei seinem fünften Platz in der Verfolgung am Samstag seine Siegchance mit vier Strafrunden verspielt.

Eine Wundertüte bleibt Simon Schempps Form. Im Verfolger ohne Schießfehler von Platz 32 auf zehn gelaufen, im Massenstart am Sonntag mit vier Strafrunden als 24. chancenlos. „Wenn 100 Prozent am Schießstand fallen, dann geht es weit nach vorn“, lautete die schlichte Erkenntnis des Olympiazweiten.

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