Turn-WM in Stuttgart Dauser will mit halber Kraft vorangehen

Stuttgart · Ohne Hambüchen und Nguyen soll der TG-Saar-Turner die deutsche Riege bei der Heim-WM anführen.

 TG-Saar-Star Lukas Dauser ist bei der WM nur am Pauschenpferd, Barren und Reck im Einsatz.

TG-Saar-Star Lukas Dauser ist bei der WM nur am Pauschenpferd, Barren und Reck im Einsatz.

Foto: dpa/Marijan Murat

Fabian Hambüchen zurückgetreten, Marcel Nguyen schwer an der Schulter verletzt – die Rolle des Vorturners in der deutschen WM-Riege schien automatisch an Lukas Dauser zu fallen. Doch nun muss der Turn-Käpt’n mit halber Kraft in den Qualifikations-Wettkampf an diesem Sonntag (19.30 Uhr/SWR Livestream) gehen. Im Einsatz ist der Star des Bundesligisten TG Saar nur am Pauschenpferd, Barren und Reck.

Als ein im Juni erlittener Mittelhandbruch gerade einigermaßen ausgeheilt war, warf den 26-Jährigen aus Unterhaching eine Fußverletzung zurück. An einen kompletten Mehrkampf ist in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle nicht zu denken. Boden, Ringe und Sprung lässt Dauser im Kampf um die Olympia-Tickets schweren Herzens aus.

„Ich habe in der Reha wirklich jeden Tag geschuftet und alles gegeben. Die Hand ist wieder weitgehend schmerzfrei, aber am Fuß ist das Risiko bei den Landungen noch zu groß“, sagt Dauser, für den WM-Neuling Karim Rida aus Berlin als Mehrkämpfer in die Bresche springen muss. Doch vom Ziel Olympia-Qualifikation rückt ungeachtet der personellen Umbesetzungen niemand ab. Mut spricht Dauser und seinen vier Teamkollegen auch Hambüchen zu. Der Reck-Olympiasieger beobachtete als Zuschauer das Podiumstraining des deutschen Quintetts und war durchaus angetan. „Wenn die Jungs in Ruhe ihr Ding durchziehen, werden sie in Tokio dabei sein“, sagt der Reck-Olympiasieger 2016.

Ein derartiger Erfolg würde den einstigen Reck-Weltmeister auch ganz speziell für Dauser freuen, denn der deutsche Mehrkampf-Meister wird von Hambüchen in Sachen Werbung und PR beraten und unterstützt. In der jüngeren Vergangenheit keine leichte Aufgabe, denn nach einem Kreuzbandriss im Juni 2017 fiel Dauser mehr als ein Jahr aus.

Kurz vor dieser üblen Blessur war Dauser als Vize-Europameister am Barren erstmals ins Rampenlicht gerückt. Ob der Sportsoldat aber in Stuttgart an seinem Spezialgerät Rang acht von den letztjährigen Welttitelkämpfen in Doha wiederholen kann, daran hegt Dauser angesichts seines Trainingsrückstands leise Zweifel. Speziell nach der Handfraktur verlor Dauser viel Trainingszeit und musste seinen Schwierigkeitsgrad von 6,7 auf 6,3 Punkte reduzieren. Ein Minus von vier Zehntelpunkten, das ihn beim Kampf um die Finalteilnahme entscheidend zurückwerfen könnte: „Aber für Olympia ist es wichtig, eine wirklich fehlerfreie Übung ohne zu viel Risiko zu zeigen.“

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