Gewichtheben Ajans Sturz mit Gnadenfrist: Gewichtheber wollen Neustart

Doha · 24 Jahre Generalsekretär, 20 Jahre Präsident – nun steht die Sonnengott-Ära des umstrittenen Tamas Ajan (81) als Chef des Gewichtheber-Weltverbandes IWF vor dem Ende. Zunächst ist der Ungar für 90 Tage suspendiert.

 Die Ära von Tamas Ajan an der Spitze der Gewichtheber ist zu Ende.

Die Ära von Tamas Ajan an der Spitze der Gewichtheber ist zu Ende.

Foto: dpa/Igor Kovalenko

In dieser Zeit sollen seine Machenschaften untersucht werden. Danach wird das Urteil gefällt. „Das internationale Gewichtheben braucht einen Neuanfang – strukturell und personell“, sagt Christian Baumgartner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber: „Unvorstellbar, dass Ajan zurückkommt.“

13 Stunden hatte das Exekutivkomitee des Verbandes am späten Mittwochabend in Doha diskutiert. Ajan hatte sich gewehrt, lamentiert und geschimpft – am Ende wurde er vom 21-köpfigen Gremium zum Rückzug gezwungen. Was zunächst wie eine dreimonatige Gnadenfrist für Ajan aussieht, soll zu einer schonungslosen Aufarbeitung seiner Amtszeit werden.

Die ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping – der Herr der Heber“ vom 5. Januar hatte Fakten und Geständnisse von Mittätern zusammengetragen und für einen weltweiten Aufschrei gesorgt. Es geht um Korruption, Doping-Verstöße, Manipulationen, verschwundene Millionen-Einnahmen, schwarze Kassen und Sportbetrug. Das IOC ist alarmiert und stuft die Situation als „ernst und besorgniserregend“ ein. Zwei Kommissionen (Ethik, Disziplin) gehen den Vorwürfen nach.

Gewichtheben ist zu einer dopingverseuchten Sportart verkommen. Allein die Nachprüfungen der Dopingkontrollen von den Olympischen Sommerspielen 2008 und 2012 haben bislang 60 unentdeckte Sünder zutage gefördert. Und die Analyse dauert noch an.

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