Ski alpin Dreßen macht es in Wengen Legende Wasmeier nach

Wengen · Thomas Dreßen saß hoch über der majestätischen Berglandschaft von Wengen mit einem Lächeln im Helikopter, der die Besten der traditionsreichen Lauberhorn-Abfahrt zur Siegerehrung ins „Weltcupdörfli“ bringt.

 Abfahrer Thomas Dreßen rast auf der Lauberhornstrecke dem Ziel entgegen und wird Dritter.

Abfahrer Thomas Dreßen rast auf der Lauberhornstrecke dem Ziel entgegen und wird Dritter.

Foto: dpa/Marcel Bieri

Dass er als erster Deutscher seit Markus Wasmeier vor 28 (!) Jahren aufs „Stockerl“ rasen würde, „hätte ich nicht gedacht“, sagte der beste deutsche Skirennläufer, „ein Podium am Lauberhorn ist ein Traum. Was soll ich sagen außer geil?“

Nach seinem dritten Platz am Samstag ist der 26-Jährige aus Mittenwald erst der dritte Deutsche auf dem Wengener Abfahrts-Podium. Josef Ferstl war 1977 Zweiter, Doppel-Olympiasieger Wasmeier hatte 1987 im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau gewonnen sowie 1989 und 1992 zweite Plätze geholt. Nur 0,31 Sekunden fehlten Dreßen auf der nach Schneefall um über einen Kilometer verkürzten Strecke auf den von Tausenden skiverrückten Landsleuten umjubelten Sieger Beat Feuz. „Das war wieder eine Topleistung von ihm“, sagte Cheftrainer Christian Schwaiger. Wieder, weil Dreßen in seiner Rückkehr-Saison nach schwerer Knieverletzung schon die Abfahrt von Lake Louise gewann und auch im Super-G von Gröden Dritter war.

Dreßen schaltete während der Fahrt seinen Kopf ein und machte mit einer taktischen Meisterleistung die entscheidenden Hundertstelsekunden gut. Das, sagte Schwaiger, sei typisch Dreßen. „Er ist in keinster Weise einer, der sich irgendwo ohne zu überlegen runterstürzt.“ Dass es nicht für den vierten Weltcup-Sieg reichte, lag daran, dass Dreßen die Minsch-Kante und die folgende Canadian Corner „nicht perfekt“ fuhr, wie er meinte: „Ich hätte die Eier haben müssen, auf Zug zu fahren“, sagte er und lachte, „aber das habe ich mir nicht zugetraut.“

Noch ist also der letzte Rest an Draufgängertum nicht zurück nach dem „Totalschaden“ im rechten Knie, das immer mal wieder zwickt. Bei der Rückkehr ins Ski-Mekka Kitzbühel, wo Dreßens Aufstieg mit dem Triumph 2018 begonnen hatte, wartet am Freitag (Super-G) und Samstag (Abfahrt) die nächste Belastungsprobe. „Kitzbühel wird geil“, sagte Dreßen mit leuchtenden Augen, „das ist für uns Abfahrer das Rennen.“

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