Dem Konterangriff des HSV Püttlingen geht eine starke Abwehrleistung voraus. Nun ist die Abwehrarbeit der HG Saarlouis gefragt. Die Räume sind eng. Trotzdem findet der HSV die Lücke und kann mit einem Wurf aus der zweiten Reihe abschließen. Auch wenn der haltbar ist, findet er seinen Weg ins Tor - denn die Torfrau ist damit beschäftigt, ihre Mitspielerin zu umarmen. Auf der Trainerbank herrscht Entsetzen. Sofort wird gewechselt. Oder es zumindest versucht, denn der Ersatz traut sich nicht. Da hilft auch kein gutes Zureden der Mitspieler. Statt des erwarteten Raunens des Publikums ist ein kollektives "Wie süß!" zu hören, dem sich der Trainerstab anschließt. Nachdem sich eine Lösung gefunden hat, geht es weiter. Der Aufbauspieler setzt seinen Linksaußen in Szene, der sieht den Kreisläufer und passt. Schade nur, dass dieser damit beschäftigt ist, seinen Eltern zu winken. Das alles sind beim Abschlussturnier der Mini-Tour des Handball-Verband Saar (HVS) vor einer Woche im Püttlinger Trimm-Treff gern gesehene Randerscheinungen. Denn die Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis acht Jahren sollen in erster Linie Spaß haben.

"Es findet an diversen Samstagen eine Turnier-Tour statt, die sich durch das ganze Jahr zieht. Die Kinder spielen, in vier bis acht Mannschaften, einfach nur gegeneinander, auf einem kleineren Feld und ohne Ergebnisse. Es geht wirklich nur darum, dem Nachwuchs das Handball-Spiel schmackhaft zu machen, sie bei Laune zu halten und dass sie sich messen können", erklärt Johannes Birringer, Beauftragter für Mini-Handball im HVS und Organisator der Mini-Handball-Tour sowie dieses Finalturniers. Zugleich bedauert er es sehr, dass das Abschlussturnier nicht wie geplant im Stadion Espenwald unter freiem Himmel stattfinden konnte: "Es ist eigentlich sehr schade, weil Püttlingen uns ein Beachhandball-Feld bietet. Im Sand hat es den Kindern im vergangenen Jahr so viel Spaß gemacht, so dass es schwierig war, jede Mannschaft nur einmal auf dem Sand spielen zu lassen."

Spontane Break-Dance-Einlage

Doch auch im Trimm-Treff laufen die Nachwuchs-Handballer zur Höchstform auf. Während auf dem ersten Feld der Torwart eine spontane Break-Dance-Einlage zum Besten gibt und auf dem Nebenfeld die Außen über Rechts und Links diskutieren, erobert auf dem dritten Feld eine drei Jahre alte Flitzerin die Herzen der Zuschauer.

Trotz aller Aufregung haben die jungen Schiedsrichter keine Probleme mit den kleinen Akteuren, denn die wissen schon ganz genau, was man darf. Wie der sieben Jahre alte Noah Hahnenberger vom TV Merchweiler beweist: "Man darf nicht einfach so den Ball aus der Hand rausreißen. Man darf den Ball nur holen, wenn er frei ist." Seine Gegenspielerin Lea Lang (8 Jahre) vom HC Schmelz ergänzt: "Man darf nicht schlagen und treten. Und mit dem Ball darf man nur drei Schritte machen und muss dann prellen."

Und Gilles Kunkel (7) von der HSG Völklingen weiß: "Es gibt Links, Rechts und Mitte." Ob er es auch zum Jugend-Nationalspieler schafft wie sein großer Bruder Yves (HSG Völklingen/HG Saarlouis), der zu Erstligist GWD Minden wechselt und bei der Tombola die Losfee spielt, ist nicht klar. Doch dessen Professionalität hat er schon allemal und verabschiedet sich mit Handschlag aus der Pressezone.

Teilnehmende Mannschaften: HG Saarlouis I, II und III, HSV Püttlingen, SF Rilchingen-Hanweiler, TV Merchweiler I, II und III, ASC Quierschied I und II, JSG/DJK Marpingen/Alsweiler I und II, HSG Fraulautern-Überherrn, JSG Bous-Wadgassen, HSG Völklingen I und II sowie HC Schmelz.