Deutsche Exporte auf Zehn-Jahres-Hoch

Wiesbaden/Washington. Die positiven Nachrichten zur Konjunktur häufen sich. Der Internationale Währungsfonds (IWF) in Washington korrigierte gestern seine Wachstumsprognosen nach oben. Der neuen Schätzung zufolge wächst die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 4,6 Prozent, zunächst waren 3,9 Prozent erwartet worden

Wiesbaden/Washington. Die positiven Nachrichten zur Konjunktur häufen sich. Der Internationale Währungsfonds (IWF) in Washington korrigierte gestern seine Wachstumsprognosen nach oben. Der neuen Schätzung zufolge wächst die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 4,6 Prozent, zunächst waren 3,9 Prozent erwartet worden. Die weltweite Erholung setze sich trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten fort, erklärte der Währungsfonds. Das erste Halbjahr sei besser verlaufen als erwartet, vor allem wegen des stabilen Wachstums in Asien. Hier setzte der IWF seine Prognose für China auf 10,5 Prozent und die für Indien auf 9,4 Prozent herauf. Hierzulande fällt die Erholung zwar nur moderat aus, aber besser als bislang angenommen. Für Deutschland rechnet der IWF wie die Bundesregierung mit einem Wachstum von 1,4 Prozent in diesem Jahr. Vor allem in der deutschen Exportwirtschaft gibt es strahlende Gesichter: Im Mai legten die Ausfuhren auf Jahressicht so deutlich zu wie seit zehn Jahren nicht. Im Vergleich zum Mai im Krisenjahr 2009 gab es ein Plus von 28,8 Prozent, meldete gestern das Statistische Bundesamt. Im Vergleich zum April stiegen die Ausfuhren um 9,2 Prozent. Deutsche Unternehmen lieferten im Mai Waren im Wert von 77,5 Milliarden Euro ins Ausland. Schon jetzt lasse sich absehen, dass die Ausfuhren im ersten Halbjahr "alle Erwartungen übertreffen" würden, erklärte der Außenhandelsverband BGA. Der Export "sprintet mit aller Kraft aus der Krise". Wachstumstreiber seien vor allem die Schwellenländer. Entsprechend positiv fallen auch die Daten zur Industrieproduktion aus. Sie lag im Mai um 3,4 Prozent höher als im April, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Gleichzeitig warnt der IWF aber auch vor Risiken für eine schnelle Erholung. Vor allem die Schuldenkrise in den Euro-Staaten und die Turbulenzen an den Finanzmärkten trübten den Ausblick. Das Schuldenrisiko habe sich auf den Bankensektor der ganzen Region ausgewirkt. Entsprechend gefährdet sei die Kreditversorgung von Firmen und Verbrauchern. Für 2011 senkten die IWF-Ökonomen die deutsche Wachstumsprognose auf 1,6 Prozent. Auch bei vielen deutschen Bankmanagern drückt die Schuldenkrise aufs Gemüt: Zwar nennen laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young unter Führungskräften von 120 Banken 93 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage "gut" oder "eher gut". Doch mehr als die Hälfte erwarte als Folge der Schuldenkrise Einbußen im eigenen Geschäft. dpa/afp

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