Saarlandliga Den Titelfavorit plagt ein zu kleiner Kader

Homburg · Der TV Homburg macht aus seinen Ambititonen keinen Hehl. Nur die dünne Personaldecke bringt Sorgenfalten.

 Der wurfgewaltige David Szilagyi bringt beim TVH über den Rückraum große Torgefahr..

Der wurfgewaltige David Szilagyi bringt beim TVH über den Rückraum große Torgefahr..

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Es gibt diese Unart im Sport, dass Vereine und deren Offizielle gerne mit gewissen Plattitüden um sich werfen, was die eigenen Ziele betrifft. Zu den Klassikern gehören: „Man muss abwarten. Die Saison ist lang“ oder „Wir wollen, wenn möglich, vorne mitspielen.“ Die Devise: Bloß keine Aussage treffen, an der man sich später messen lassen muss.

Anders trat der Handball-Saarlandligist TV Homburg an die Sache heran. Deren Handball-Abteilungsleiter Jörg Ecker kommunizierte vor der Saison ganz offen. „Wir wollen aufsteigen. Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Oberliga“, proklamierte er. Alles andere wäre auch unglaubwürdig gewesen. Denn der Oberliga-Absteiger, der dank der Unterstützung eines ortsansässigen Herstellers von Naturpflegeprodukten zu den finanzstärksten Vereinen der Region gehört, rüstete kräftig auf.

Als neuen Trainer verpflichtete er Mirko Schwarz von der MSG Kaiserslautern. Dazu kamen drei neue Spieler. Was sich bis dato bezahlt machte: Denn der selbst ernannte Titelfavorit ließ seinen Worten Taten folgen. Am ersten Spieltag sprang er an die Tabellenspitze und ließ sich von dort seither nicht verdrängen. Der TV Homburg blieb von allen Mannschaften der Saarlandliga am längsten ohne Niederlage. Erst die HSG TVA/ATSV Saarbrücken (19:34) konnte den TVH vergangenen Samstag im elften Spiel stoppen. „Das war mit die schlechteste Saisonleistung, die wir bis jetzt hatten“, urteilte Linksaußen Matthias Mohn nach der Pleite in Saarbrücken. Weitere Punkte gab Homburg auswärts beim TV Merchweiler (24:24) und bei der HSG Nordsaar (26:26) ab. Zu Hause ist die Weste des Spitzenreiters weiß. Tabellarisch heißt das: Mit 18:4 Punkten führt der TV Homburg vor dem HSV Merzig/Hilbringen (16:4), der SGH St. Ingbert und der HSG Nordsaar (beide 15:7).

Großen Anteil tragen die Neuzugänge David Szilagyi und Edvinas Vorobjovas. Der wurfgewaltige Szilagyi bringt über den Rückraum große Torgefahr und ist mit 84 Toren derzeit Zweiter der Saarlandliga-Torschützenliste. Der spielstarke Linkshänder Vorobjovas kann auf der dünn besetzten, rechten Angriffsseite flexibel eingesetzt werden. Und damit wären wir auch schon beim großen Problem: Die Kader-Breite schwebt wie ein Damokles-Schwert über dem Titelanwärter. Schon der Ausfall von Spielmacher Lukas Majbik, der vom SV 64 Zweibrücken gekommen war, war ein herber Rückschlag. Er kam in der laufenden Saison wegen eines Handbruchs noch gar nicht zum Einsatz. Auf dem Rückraum müssen die Leistungsträger von Spiel zu Spiel fast 60 Minuten abspulen. Alternativen sind kaum vorhanden. Zuletzt konnte sich der Klub schon mit zwei Auswechselspielern glücklich schätzen.

Vielleicht war die Niederlage gegen den Vize-Meister aus Saarbrücken ein Vorbote dafür, dass der qualitativ starke, aber quantitativ schwache Kader die große Belastung über 26 Saisonspiele nicht so einfach verkraften wird. Vielleicht war das Auswärtsspiel in der Landeshauptstadt aber nur ein Ausrutscher und der TVH hat sich am vergangenen Dienstag im Pokal (29:24 gegen die HSG Ottweiler/Steinbach) schon wieder „warm geschossen“ für die bevorstehenden Aufgabe. Die nächste wird es sicher zeigen: Am 30. November ist der Zweitplatzierte aus Merzig zu Gast in Homburg. Matthias Mohn prophezeit: „Das wird ein Spitzenspiel. Sie müssen punkte. Und wir müssen punkten, um da oben zu bleiben. Aber wir sind weiter motiviert.“

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