Fußball-Bundesliga Willig ist jetzt für die Auferstehung verantwortlich

Stuttgart · Der VfB Stuttgart trennt sich vom erfolglosen Markus Weinzierl. Der U19-Trainer des Vereins übernimmt bis Saisonende.

 Der bisherige U19-Trainer Nico Willig (Mitte) leitet seine erste Einheit bei den Profis. Er soll mit dem Team den Abstieg verhindern.

Der bisherige U19-Trainer Nico Willig (Mitte) leitet seine erste Einheit bei den Profis. Er soll mit dem Team den Abstieg verhindern.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Sportvorstand Thomas Hitzlsperger sprach noch blass vom „schlimmsten Ostern, das ich je erlebt habe“, als Interimstrainer Nico Willig schon an der unwahrscheinlichen Wiederauferstehung des VfB Stuttgart arbeitete. Ganz in Schwarz gekleidet und mit einer orangefarbenen Trillerpfeife war der Nachfolger des nach dem desaströsen 0:6 (0:3) beim FC Augsburg entlassenen Markus Weinzierl am Ostersonntag bemüht, ein bisschen Aufbruchstimmung zu verbreiten.

Während der bisherige U19-Trainer Willig bei seiner ersten Einheit die am Boden liegende Mannschaft mit viel Lob aufbaute, stellte Hitzlsperger fest: „Ostern ist versaut.“ Doch es werde auch wieder schönere Tage geben – mit Willig? „Da ist noch viel möglich“, sagte Hitzlsperger mit Blick auf den Saisonendspurt: „Wir sind nach wie vor auf dem Relegationsplatz.“ Der Vorsprung auf den 1. FC Nürnberg (17.) beträgt drei Punkte, Hitzlsperger sieht „nach wie vor die Qualität, dass wir bundesligareif sind“.

In Augsburg war diese aber nicht einmal mehr zu erahnen. „Das war eine Katastrophe“, sagte Präsident Wolfgang Dietrich betrübt. Die höchste Bundesliga-Pleite seit einem 0:6 bei Werder Bremen im November 1985 kostete Weinzierl den Job. Mit einem Schnitt von 0,7 Punkten pro Spiel ist er der schlechteste Trainer der Clubgeschichte.

Willig (38), der die U19 auf Rang eins der Bundesliga Süd/Südwest und ins Junioren-Pokalfinale geführt hat, soll die Wende bringen. „Ich kenne ihn und bin überzeugt, dass er es hinkriegt“, sagte Hitzlsperger, der bis Februar Nachwuchs-Chef des VfB war. Dennoch bleibt Willig nur bis Saisonende.

Willig blickt auf fast 16 Jahre als Trainer zurück, war aber nur ein Jahr im Männerbereich tätig – bei seinem Stammverein TSG Balingen in der Oberliga (Platz 13 2013/14). Hitzls­perger sieht dennoch kein erhöhtes Risiko. „Wir haben nie eine Garantie, auch nicht bei einem, der den Abstieg schon drei Mal verhindert hat.“ Die Profis müssten „ihr Ego hinten anstellen. Wer das nicht kapiert, hat hier keine Zukunft.“

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