Fußball Der Welttrainer spendet Geld und Trost

Mailand · Jürgen Klopp nutzt seinen Auftritt bei der Ehrung in Mailand für eine große Botschaft. Lionel Messi siegt vor van Dijk.

 Mancher ist ganz klein, aber alle sind sie groß: Weltfußballer Lionel Messi, Welttrainerin Jill Ellis, Welttrainer Jürgen Klopp und Weltfußballerin Megan Rapinoe (von links) präsentieren auf der Bühne in der Mailänder Scala ihre Auszeichnungen.

Mancher ist ganz klein, aber alle sind sie groß: Weltfußballer Lionel Messi, Welttrainerin Jill Ellis, Welttrainer Jürgen Klopp und Weltfußballerin Megan Rapinoe (von links) präsentieren auf der Bühne in der Mailänder Scala ihre Auszeichnungen.

Foto: dpa/Antonio Calanni

Die Mailänder Scala hat eine der berühmtesten Bühnen der Welt, und Jürgen Klopp nutzte sie für einen großen Appell. „Wir alle hier stehen auf der Sonnenseite des Lebens“, rief der 52-Jährige bei seiner Ehrung als Welttrainer des Jahres den zahlreichen Fußball-Größen im mondänen Opernsaal zu: „Doch es gibt viele Menschen, denen es nicht so geht. Deshalb bin ich stolz, ab heute Teil der Common-Goal-Bewegung zu sein. Wer’s nicht kennt, googelt einfach mal.“

Bei der von Manchester Uniteds Mittelfeld-Star Juan Mata mitbegründeten Initiative spenden Profis und Trainer ein Prozent ihres Gehaltes an eine gemeinnützige Organisation, um damit soziale Projekte mit Fußball-Bezug zu unterstützen. Klopp ist künftig – wie unter anderem auch Mats Hummels oder Nationalspieler Serge Gnabry – eines der prominentesten Mitglieder der Bewegung. Die Botschaft war dem Teammanager des Champions-League-Siegers FC Liverpool am späten Montagabend letztlich sogar fast schon wichtiger als seine eigene Auszeichnung, bei der er sich mit 48 Wertungspunkten gegen den früheren Bayern-Trainer Pep Guardiola (38/Manchester City) und Mauricio Pochettino (27/Tottenham Hotspur) durchsetzte.

Ohnehin könne er individuelle Ehrungen wie die als Welttrainer, die er als dritter Deutscher nach Jupp Heynckes (2013) und Joachim Löw (2014) erhielt, in einem „Mannschaftssport“ wie dem Fußball „nicht ganz verstehen“. Seine persönliche Krönung nach einem herausragenden Jahr mit den Reds verstand er deshalb als „Auszeichnung für die Mannschaft“. Eine Auszeichnung, die seinem Liverpooler Abwehrchef Virgil van Dijk etwas überraschend verwehrt blieb.

Der Niederländer hatte sich nach seinem Triumph bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres auch beim Weltfußballer gute Chancen ausgerechnet. Am Ende war es dann aber doch wieder Superstar Lionel Messi (46 Wertungspunkte), der nach einer starken, aber keineswegs überragenden Saison mit dem FC Barcelona den Titel abräumte. Statt des zweiten Verteidigers nach Fabio Cannavaro 2006 (van Dijk erhielt 38 Punkte) triumphierte Messi zum sechsten Mal.

Im Rennen mit seinem Dauerrivalen Cristiano Ronaldo (fünf Auszeichnungen, diesmal 36 Punkte), der als Drittplatzierter und trotz kurzer Anreise aus Turin wieder einmal mit Abwesenheit bei der Gala glänzte, hat Messi damit wieder die Nase vorn. Auch der Argentinier betonte zwar anschließend, dass „persönliche Auszeichnungen für mich keinen allzu hohen Stellenwert besitzen“. Es sei aber „ein besonderer Moment für mich, mit meiner Frau und zwei meiner drei Kinder hier in Mailand zu sein“.

Klopp fand für seinen unterlegenen Schützling van Dijk tröstende Worte. „Du bist schon jetzt ein Anführer wie Messi und Ronaldo“, habe er dem 28-Jährigen gesagt, berichtete der Deutsche: „Dass er überhaupt in einer Reihe mit beiden steht, zeigt, was Virgil für eine Entwicklung durchgemacht hat. Er musste dafür nicht gewinnen.“ Auch diese Feststellung war Klopp letztlich wichtiger als seine eigene Auszeichnung, die vielleicht auch deswegen so verdient ist.

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