Der spektakulärste Transfer der Liga Warum Yannick Kakoko von der ersten Liga zum SC Brebach wechselt – und was er sich vornimmt

Brebach · Normalerweise würde es wohl eine klare Angelegenheit werden, wenn der Tabellen-Fünfte den sieglosen Tabellenletzten empfängt – doch am kommenden Sonntag, 15.30 Uhr wird es ein kleines bisschen anders. In der Fußball-Saarlandliga steht an der Oberen Saar das Derby schlechthin an.

 Yannick Kakoko ist der Topneuzugang des SC Brebacher und der 31-Jährige möchte am Sonntag im Derby gegen den FV Bischmisheim sein erstes Tor erzielen

Yannick Kakoko ist der Topneuzugang des SC Brebacher und der 31-Jährige möchte am Sonntag im Derby gegen den FV Bischmisheim sein erstes Tor erzielen

Foto: heiko lehmann

Der favorisierte SC Brebach empfängt das Schlusslicht FV Bischmisheim. Zwei Nachbarorte im direkten Duell auf dem Platz. „Naja, ich mache darum jetzt kein großes Theater. Ich weiß, dass es ein Derby ist, aber ich gehe in das Spiel wie in jedes andere auch. Ich möchte gewinnen“, sagt Yannick Kakoko.

Der Neu-Brebacher war in diesem Sommer wohl der spektakulärste Transfer in der ganzen Liga. Bis zum 1. Juli war der 31-Jährige noch Profi beim luxemburgischen Erstligisten Titus Petingen. „Ich habe im vergangenen Jahr schon mehrfach bei den Brebachern mittrainiert und kannte schon jeden. Mit Kenneth Asante habe ich in der Jugend beim 1. FC Saarbrücken gespielt und Kenneth war auch mein Trauzeuge“, sagt Yannick Kakoko.

Er hatte schon zu Beginn des Jahres entschieden, dass er seine Profilaufbahn beenden möchte, um sich beruflich neu zu orientieren. „Ich vermisse das Leben als Profi nicht, da ich mich ja bewusst dazu entscheiden habe aufzuhören. Ich finde es sogar schön Fußball nur noch als Hobby zu spielen und mehr Zeit für die Familie zu haben. Ich werde aber den Trainerschein machen. Verbunden werde ich dem Fußball immer bleiben“, sagt der gebürtige Saarbrücker (Rodenhof), der mit seiner Frau mittlerweile auf der Bellevue lebt. Im November wird er zu ersten Mal Vater.

Toni Kroos war sein Nachbar im Internat

Er ist der Sohn von Etepe Kakoko, einer Fußball-Legende des 1. FC Saarbrücken, der bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland mit seinem Heimatland Republik Kongo antrat. Yannick Kakoko startete seine Karrier beim 1. FC Saarbrücken, wobei er schon mit 13 Jahren ins Fußball-Internat des FC Metz nach Frankreich wechselte und mit 16 Jahren zum FC Bayern München. Dort spielte er zusammen mit Toni Kroos, Thomas Müller oder David Alaba. Toni Kroos war sein Nachbar im Internat. „Ich wurde bei einem der besten Clubs der Welt ausgebildet. Das war schon eine sehr schöne Zeit. Aber nach der Jugendzeit wurde auch schnell klar, dass nicht jeder einen Platz in der Bundesligamannschaft der Bayern bekommen kann“, sagt Kakoko. Wie viele anderen Bayern-Spieler wechselte er nach der U19 und dann begann eine wirklich verrückte Karriere mit zehn Vereinen in elf Jahren.

Nach Greuther Fürth, VfR Aalen, SV Wehen Wiesbaden, Waldhof Mannheim und dem FC Homburg in Deutschland ging es im Jahr 2014 zum FC Wohlen in die 2. Liga in der Schweiz – danach in die erste Liga nach Polen (Miedz Legnica und Arka Gdynia) und dann in die erste Liga nach Luxemburg (F91 Düdelingen und Titus Petingen). „Wenn ich zurück blicke, hat mich das Ganze menschlich unheimlich weiter gebracht. Ich hatte eine schöne Zeit, habe viel gelernt und jede Menge Leute getroffen“, sagt der Mittelfeldspieler des SC Brebach. Er spricht vier Sprachen, darunter auch fließend polnisch. „Für mich gehört das einfach dazu, wenn man in ein neues Land kommt. Wenn ich einkaufen gehe oder auf der Straße angesprochen werde, dann möchte ich in der Landessprache Antwort geben können. In Polen wurden wir gefeiert wie Stars, da wurde man ständig irgendwo angesprochen“, erzählt Yannick Kakoko, der luxemburgischer Meister und polnischer Pokalsieger wurde.

Das coolste Derby der Karriere

Und was war das coolste Derby der Karriere? „In der ersten polnischen Liga mit Arka Gdynia gegen Lechia Gdansk“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen und der 31-Jährige bekommt ein Funkeln in die Augen. „So etwas hatte ich noch nie erlebt und ich kannte so etwas nur aus dem Fernsehen. Ein Tag vor dem Derby haben uns schon 500 Fans im Training angefeuert. Am Spieltag waren tausende Polizisten im Einsatz und Helikopter flogen über dem Stadion und über der Stadt. Natürlich war das Spiel mit 17 000 Leuten ausverkauft und vor dem Spiel würde so viel Pyrotechnik gezündet, dass man gedacht hatte, das Stadion brennt. Das Spiel ging 1:1 aus und es war ein unglaubliches Erlebnis“, berichtet Yannick Kakoko.

Am Sonntag in Brebach wird es wohl etwas ruhiger zugehen, aber trotzdem wird auch dort eine Derbystimmung zu spüren sein. Für Kakoko, den Brebacher Standardspezialisten steht der Sieg im Vordergrund. Aber er hat auch ein persönliches Ziel. „Ich habe noch kein Tor für Brebach erzielt, es wird Zeit. Vielleicht klappt es ja am Sonntag mit einem Freistoß“, sagt der 31-Jährige und zwinkert mit einem Auge.

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