Fußball U21 kämpft gegen Hitze und Hagi ums Finale

Bologna · Bei der Europameisterschaft in Italien steht für die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz das Halbfinale gegen Rumänien an.

 Gruppenbild vor dem Halbfinale: Die deutsche U21 um Trainer Stefan Kuntz (links) will unbedingt ins EM-Endspiel einziehen.

Gruppenbild vor dem Halbfinale: Die deutsche U21 um Trainer Stefan Kuntz (links) will unbedingt ins EM-Endspiel einziehen.

Foto: dpa/Cézaro De Luca

Die Hitze wird „mörderisch“, der Gegner gefährlich, doch das große Ziel überstrahlt alles: Mit dem Traum vom erneuten EM-Titel vor Augen geht die deutsche U21 in das Hitze-Halbfinale von Bologna. Am heißesten Tag des Jahres ist das DFB-Team bei bis zu 40 Grad gegen Rumänien zwar klarer Favorit, hat aber viel Respekt – vor dem Wetter, vor allem aber vor dem bisherigen Überraschungsteam der EM um Legenden-Sohn Ianis Hagi.

„Es ist wieder nur ein Schritt bis zum Finale. Wir wollen dieses Gefühl noch einmal erleben“, sagte Nadiem Amiri von der TSG Hoffenheim, der schon beim EM-Triumph vor zwei Jahren dabei war. Auch die zu erwartenden Extrem-Temperaturen sollen das Team nicht stoppen, selbst für den Abend sind 37 Grad angesagt. DFB-Trainer Stefan Kuntz ließ aus Angst vor Erkältungen zwar die Klimaanlagen im Hotel drosseln, doch im Zweifel helfe „kalt duschen“, empfahl der allerdings gesperrte Benjamin Henrichs.

Wenig hilfreich beim Kampf gegen die Hitze ist dagegen die frühe Anstoßzeit von 18 Uhr (live im ZDF). Bislang trat die deutsche Mannschaft bei der EM immer um 21 Uhr an. „Ob es um 18 Uhr oder um 21 Uhr losgeht, das verändert in der Tat das Spiel“, sagte Meikel Schönweitz. Die Temperaturen bezeichnete der DFB-Cheftrainer der U-Nationalmannschaften als „mörderisch“. Auf die deutsche Taktik werde das Wetter keinen Einfluss haben, auf den Matchplan schon.

Immerhin: Mahmoud Dahoud von Borussia Dortmund, ebenfalls schon beim Triumph vor zwei Jahren dabei, blickt der Rekord-Hitze gelassen entgegen. „Die ersten Minuten sind eklig, dann gewöhnt sich der Körper daran. Das ist wie beim Diesel. Am Anfang braucht er ein bisschen, und danach läuft es“, meinte der Mittelfeld-Stratege mit einem Lachen. Zumal die Rumänen ja das gleiche Hitze-Problem haben werden.

Überhaupt, diese Rumänen. Beinahe krampfhaft war das DFB-Team bemüht, den Außenseiter stark zu reden. „Wer gegen Kroatien 4:1 gewinnt, gegen England 4:2 und gegen Frankreich 0:0 spielt, vor dem muss man Respekt haben“, sagte Amiri. Vor allem Ianis Hagi, Sohn der rumänischen Fußball-Legende Gheorghe Hagi, spielt als Zehner bislang ein glänzendes Turnier und steht nun auf dem Zettel zahlreicher europäischer Topclubs. Dennoch wäre eine Niederlage eine große Enttäuschung für das deutsche Team.

Schon jetzt enttäuscht ist Henrichs. Der Linksverteidiger fehlt wegen einer Gelbsperre, für ihn kommt Maximilian Mittelstädt von Hertha BSC zu seinem ersten EM-Einsatz. Der bei AS Monaco spielende Ex-Leverkusener Henrichs hofft nun auf ein Finale gegen seine Kollegen aus Frankreich, Kuntz will das auch in seiner Ansprache erwähnen. „Wenn die Benni richtig gerne haben, sollen sie ihm das Endspiel bescheren“, sagte der DFB-Trainer. Und falls auch das nicht hilft, muss eben die alte Bergsteiger-Regel herhalten. Seit Dienstag steht diese in weißen, großen Buchstaben auf dem Boden des Teamhotels in Fagagna. Denn der Spruch für Gipfelstürmer soll auch für die deutsche U21 gelten: „Auf halbem Weg kehrt man nicht um.“

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