Prominente Tote 2022: Uwe Seeler Sein größter Titel kam von den Fans: „Uns Uwe“
Welt- oder Europameister wurde er nicht. Aber Uwe Seeler wurde auch ohne ganz große Titel zur deutschen Fußball-Legende. Er stand für mehr als Fußball.
Er war bei allen vier Weltmeisterschaften dabei, an denen auch der große Pelé teilnahm – und hat bei jeder getroffen. Aber anders als der Brasilianer, der wie er in diesem Jahr starb, hat er keine gewonnen. Pelé gilt als bester Fußballer aller Zeiten. Für viele Deutsche war Uwe Seeler (85) mehr als das – ein Idol, ein Vorbild, ein harter Arbeiter, der das Spiel zwischen den Trümmern des zweiten Weltkriegs gelernt hatte. Vor dem Hamburger Stadion steht eine vier Tonnen schwere Bronzenachbildung seines rechten Fußes.
Für Torhüter war der 1,68 Meter große Stürmer ein Schrecken, nicht nur wegen seines legendären Hinterkopf-Tores im WM-Viertelfinale gegen England 1970, das auf der Insel vielen schmerzhaft in Erinnerung ist. Nicht nur dort galt der Hamburger spätestens als fairer Sportsmann, seit er die legendäre Fehlentscheidung beim Wembley-Tor 1966, die ihn wohl den Titel kostete, ohne lauten Protest hinnahm. Kein „egoistischer Star, ein sympathischer Verlierer“, schrieb die Gazetto dello Sport später über ihn. Seinem Hamburger Sport-Verein hat Seeler trotz für damalige Verhältnisse lukrativster Angebote (1,2 Millionen D-Mark von Inter Mailand) die Treue gehalten. „Mehr als ein Steak am Tag kann man nicht essen“, sagte er zu der Entscheidung gegen das große Geld.
Von 1959 bis zuletzt wohnte er mit Ehefrau Ilka in Harksheide. Nach dem Sport machte er als Adidas-Vertreter Kilometer und übte viele Ehrenämter aus. Seine kurze Zeit als HSV-Präsident gilt als gescheitert. Seinem Legenden-Status konnte das nichts anhaben. Bei der Trauerfeier in Hamburg sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Uwe Seeler brauchte keinen Titel, um zu einem Idol zu werden.“ Der größte Titel werde von den Menschen verliehen. „Er kommt von Herzen, und er verblasst nicht“, so Neuendorf. Der Titel laute: „Uns Uwe“.