Ex-Kaiserslauterer Trainer Kalli Feldkamp feiert Geburtstag Der Mann für die Fußball-Wunder wird 85

Frankfurt · Karl-Heinz Feldkamp holte als einziger mit drei verschiedenen Clubs den DFB-Pokal und wurde mit dem FCK 1991 Meister.

In den vergangenen Tagen schaffte es Karl-Heinz Feldkamp mal wieder in die Medien. Der Grund war allerdings nicht sein 85. Geburtstag, den der frühere Erfolgstrainer am Sonntag feiert. Feldkamp wurde wegen Niko Kovac erwähnt. Der Trainer von Bayern München holte als vierter Trainer nach Hennes Weisweiler, Otto Rehhagel und eben Feldkamp den Pokal mit zwei verschiedenen Mannschaften.

Doch der Rekord ist damit noch nicht in Gefahr. Schließlich führte Feldkamp gleich drei Clubs in Berlin zum Triumph. In den Chroniken von Bayer Uerdingen (1985), Eintracht Frankfurt (1988) und dem 1. FC Kaiserslautern (1990) hat der gebürtige Oberhausener, der seit Jahren einen Großteil seiner Zeit im Haus der Familie in Andalusien verbringt, deshalb einen Ehrenplatz sicher.

Diese Erfolge waren aber längst nicht alles. Im Europacup vollbrachte der Mann mit den grauen Locken, den alle nur Kalli nennen, sogar wahre „Wunder“ – und das gleich zweimal. 1982 warf der Trainer mit dem FCK den spanischen Rekordmeister Real Madrid im Viertelfinale aus dem UEFA-Cup. Das 0:5 auf dem Betzenberg haben die Königlichen bis heute nicht vergessen.

Ähnliches gilt für die Profis von Dynamo Dresden, die 1986 beim „Wunder von der Grotenburg“ live dabei waren. Nach dem 0:2 im Hinspiel und einem 1:3 zur Pause stand am Ende das längst legendäre 7:3 der Uerdinger im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger. Es war Feldkamps spektakulärstes Spiel. Mit den „Roten Teufeln“ wie mit Bayer schaffte er es bis ins Halbfinale der Europapokal-Wettbewerbe.

Der größte Erfolg sollte aber noch kommen. Im Jahr 1991 gewann „King Kalli“ als Trainer die deutsche Meisterschaft. Angeführt von den Stürmern Stefan Kuntz aus Neunkirchen und Bruno Labbadia ließen die Lauterer die großen Bayern sensationell hinter sich. „Wie wir uns beim 6:2 in Köln schließlich doch die Meisterschaft geholt haben, war sensationell. Bis heute mein schönstes Erlebnis“, schildert Feldkamp.

Die Erinnerungen an die Triumphe hat Feldkamp aber nur in seinem Kopf gespeichert. „Ich bin kein Trophäensammler“, sagte der Jubilar: „Alles, womit ich ausgezeichnet worden bin – auch die Meistermedaille mit Kaiserslautern – habe ich an diejenigen weitergegeben, die bei den Ehrungen leer ausgingen. Zum Beispiel an die Busfahrer.“

Feldkamp stand bei über 400 Bundesligapartien an der Seitenlinie. „Die größten Erfolge waren es, die Rückschläge wegzustecken und wiederzukommen“, sagt der frühere Mittelfeldspieler, der für Rot-Weiß Oberhausen zwischen 1952 und 1967 in der Oberliga und der 2. Liga 316 Partien (42 Tore) bestritt.

Feldkamp, der unter anderem auch Eintracht Frankfurt, die SG Wattenscheid 09, Arminia Bielefeld und Borussia Dortmund betreute, kam tatsächlich immer wieder zurück. In der Türkei wurde „Beyaz Tilki“ (der graue Fuchs) mit Galatasaray Istanbul Meister und Pokalsieger (1993), das Double hatte er zuvor auch in Ägypten mit Al Ahly Kairo geholt (1989). Die Erfolge Feldkamps, der Mitte der 90er-Jahre als Experte beim ZDF arbeitete, würdigten auch die Medien. Der „kicker“ zeichnete ihn 1980 und 1991 als „Trainer des Jahres“ aus.

Zum 85. wird es keinen großen Auflauf geben. Der frühere Erfolgstrainer verbringt den Tag mit Ehefrau Helma und Freunden an der Küste Portugals. Seine Kinder und Enkelkinder trifft er Ende Juni in der Pfalz. Auch zu ehemaligen Spielern wie Fortuna Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel hält Feldkamp engen Kontakt.

An neuen Herausforderungen mangelt es ihm auch mit 85 Jahren nicht. Sein Alter merkt man ihm ohnehin nicht an. In Spanien spielt er zwei Mal in der Woche Tennis. „Ich fühle mich gut“, sagt Feldkamp und berichtet vom Wunsch, „gerne noch mal nach Grönland zu fahren“.

Aber es gab auch Niederlagen, die ihn bis heute verfolgen – wie das legendäre Europapokalspiel gegen den FC Barcelona 1991. Im Rückspiel führte der FCK nach dem 0:2 im Hinspiel lange mit 3:0 und kassierte in der Nachspielzeit das Gegentor. „Das war schlimm. Dieses Tor hat mich wirklich hart und nachhaltig getroffen“, erinnert sich Feldkamp. „Wenn ich in Spanien zum Markt gehe, werde ich heute noch darauf angesprochen. Bakero, der Kleinste im Team, köpfte uns aus dem Turnier.“

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