Fußball Schiedsrichter-Boss räumt akuten Handlungsbedarf ein

Frankfurt · Handspiel-Debatte sorgt für große Diskussionen.

In der anhaltenden Handspiel-Debatte hat Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich die Bundesliga-Unparteiischen erstmals öffentlich kritisiert und akuten Handlungsbedarf eingeräumt. „Bei den letzten Schiedsrichter-Seminaren haben wir das Handspiel intensiv besprochen – und zwar ohne Grau-Bereiche. Es wurde klar gesagt, was strafbar ist und was nicht. Deshalb sind wir irritiert über die unterschiedlichen Entscheidungen in vergleichbaren Situationen“, sagte Fröhlich.

Nach zuletzt teilweise erschreckenden Fehlern der Unparteiischen bei der Bewertung von Handspielen im Strafraum fordert Fröhlich eine schnelle Besserung. Man müsse zielgerichtet vor allem mit den Schiedsrichtern sprechen, „die das Handspiel falsch auslegen und negative Referenzfälle liefern, sodass das ganze System in der Öffentlichkeit infrage gestellt wird“.

Am Wochenende hatten mehrere Entscheidungen für hitzige Debatten gesorgt. Fröhlich redete auch da Klartext. So sei der Elfmeter gegen Bayern München beim 3:1 gegen Hannover 96 unberechtigt gewesen, weil kein „strafbares Handspiel“ von Jérôme Boateng vorgelegen habe. Dagegen hätte es im Spiel Hertha gegen VfB Stuttgart (3:1) nach einem Handspiel von Karim Rekik zwingend Strafstoß für die Gäste geben müssen. Video-Assistent Günter Perl habe die Szene „schlichtweg nicht wahrgenommen“, monierte Fröhlich. „Es war fahrlässig von mir“, entschuldigte sich Perl.

Der frühere Fifa-Scheidsrichter und heutige Fernsehexperte Urs Meier sagte zu den Entscheidungen: „Das ist gegen den Fußball, das ist gegen den Sport, das ist gegen alles. Das versteht doch kein Schwein.“ Ex-Schiri Bernd Heynemann sagte dem „kicker“: „Es muss alles einfacher und stringenter werden.“

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