Fußball Sané soll offenbar der Königs-Transfer der Bayern werden

Berlin · Der deutsche Nationalspieler will Manchester City offensichtlich verlassen. Die Münchner bestätigen ihr Interesse und die Kontaktaufnahme.

 Ein rotes Trikot wird Leroy Sané in der kommenden Runde vermutlich öfter tragen.

Ein rotes Trikot wird Leroy Sané in der kommenden Runde vermutlich öfter tragen.

Foto: dpa/Christian Charisius

Das Wappen von Manchester City auf dem übergroßen Tattoo-Selbstbildnis auf seinem Rücken ließ sich Leroy Sané bereits im Sommerurlaub vor zwei Jahren übermalen. Gut möglich, dass der deutsche Fußball-Nationalspieler in seinen Ferien diesmal ein bisschen rote Farbe ergänzen lässt. „Wir beschäftigen uns mit der Personalie“, sagte Präsident Uli Hoeneß von Bayern München über Sané, der vor dem DFB-Pokalfinale des Rekordmeisters an diesem Samstag (20 Uhr/ARD und Sky) gegen RB Leipzig plötzlich Gesprächsthema Nummer eins geworden ist. Und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kündigte am Freitag an: „Wir werden es versuchen.“ Aber: „Ob es gelingt, kann ich nicht versprechen.“

Als prominenter Erbe der Vereins-Legenden Franck Ribéry und Arjen Robben, die in Berlin ihr letztes Pflichtspiel für die Münchner bestreiten, könnte Sané zum Königs-Transfer im bayerischen Umbruch werden. Dieser, hatte Hoeneß schon am Rande der Meisterfeier gesagt, werde weiter vorangetrieben: „Wir werden nicht aufhören, die Mannschaft zu verändern.“ Sportdirektor Hasan Salihamidzic werde nach dem Pokalfinale „wieder aktiv werden“ und „Fakten schaffen“. Vermutlich auch bei Sané.

Laut Medienberichten haben die Bayern bereits Kontakt zur Familie des 23-Jährigen aufgenommen, die den Sohn berät. „Wir hoffen, dass Leroy bleibt“, hatte City-Teammanager Pep Guardiola nach dem FA-Cup-Sieg am vergangenen Wochenende gesagt, „aber wenn er nicht will, will er nicht“. Will Sané weg? Zumindest weigert er sich laut Guardiola „seit eineinhalb Jahren“, seinen 2021 auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern.

Angesprochen auf das mögliche Münchner Interesse meinte der frühere Bayern-Trainer, der noch immer guten Kontakt zu Hoeneß pflegt, es sei „nicht an der Zeit, über Hypothetisches zu sprechen“. Doch es wird längst konkret. Laut englischen Medienberichten hat Guardiola einem Verkauf zugestimmt.

Sané musste in der abgelaufenen Saison auch nach starken Auftritten erkennen, dass Guardiola trotz öffentlichen Lobes („Leroy ist ein besonderer Spieler“) in den wichtigen Spielen auf andere setzt. In Raheem Sterling, Bernardo Silva und Riyad Mahrez hat er starke Konkurrenz, zudem zweifelt der stets fordernde Guardiola an Sanés taktischer Disziplin. „Ich verlange sehr viel von ihm, und manchmal kritisiere ich ihn auch“, sagte er, „nicht nur bei Aktionen mit dem Ball – auch ohne“.

In England heißt es, City stehe wegen des Financial Fair Play unter Verkaufsdruck. Zumal Guardiola unbedingt das portugiesische Jahrhunderttalent João Félix (Ausstiegsklausel: 120 Millionen Euro) verpflichten wolle. Da kämen die Sané-Millionen gerade recht. Dessen Marktwert wird auf 100 Millionen Euro taxiert. Hoeneß hatte in der vergangenen Woche betont, dass die Bayern mit den 80 Millionen Euro, die sie für Weltmeister Lucas Hernández an Atlético Madrid bezahlen, „eine Grenze erreicht“ hätten. Mittelfeldmann Rodrigo, der ebenfalls von Atlético kommen könnte, fiele mit festgeschriebenen 70 Millionen darunter. Und Sané? Es sei zu klären, „wie viel Geld zur Verfügung steht“, sagte Salihamidzic.

Zumal auch Leipzigs Timo Werner weiter ein Kandidat zu sein scheint. Schließlich soll am Ende der Münchner Transferoffensive nach einer holprigen Saison wieder die gewohnt erdrückende Dominanz der Bayern stehen.

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