Fußball Keine Antwort auf Schalker Torwartfrage

Gelsenkirchen · Wer im Pokal-Viertelfinale gegen die Bayern im Tor steht, will Trainer Wagner (noch) nicht beantworten.

 Torhüter Alexander Nübel wechselt im Sommer von Schalke 04 zum FC Bayern.

Torhüter Alexander Nübel wechselt im Sommer von Schalke 04 zum FC Bayern.

Foto: dpa/Arne Dedert

Der Frage aller Fragen vor dem brisanten DFB-Pokal-Viertelfinale wich David Wagner aus. Schalke-Krise, Bayern-Dominanz, weitere Schmähplakate oder drohender Spielabbruch? Nein – ob an diesem Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) gegen seinen künftigen Arbeitgeber FC Bayern München Alexander Nübel nach seinem Slapstick-Eigentor im Tor der Königsblauen stehen wird, interessierte mehr als alles andere.

Die Antwort blieb der Schalker Trainer noch schuldig. „Ich möchte die Thematik hier in der Pressekonferenz nicht anschneiden, weil ich heute vor dem Training mit beiden Torhütern sprechen werde“, sagte Wagner: „Ich werde das erst mit den Jungs besprechen.“ Auch auf Nachfragen zur wichtigsten Entscheidung in seiner ersten Krise auf Schalke ging er nicht ein.

Selbst zur Gefühlslage von Nübel wollte sich der 48-Jährige nicht äußern: „Da sind alle Worte zu viel, weil das so eindeutig ist.“ Auf den erneuten kapitalen Fehler bei der 0:3-Pleite am Samstag beim 1. FC Köln hatten die Fans mit wütenden „Nübel-raus“-Rufen reagiert, dem Torhüter, der im Sommer ablösefrei zum FC Bayern wechselt, standen nach dem Schlusspfiff die Tränen in den Augen. Ersatzkeeper Markus Schubert, der Nübel während dessen Rotsperre ersetzte, dabei aber ebenfalls gepatzt hatte, steht nach überstandener Verletzung wieder zur Verfügung.

Die Torwartfrage stellt sich Wagner nicht zum ersten Mal. Nach Nübels Ankündigung in der Winterpause, den Vertrag auf Schalke nicht zu verlängern, wurde dem Trainer die erste Entscheidung abgenommen: Weil Schubert über Patellasehnenbeschwerden klagte, kehrte Nübel nach seiner Zwangspause zwischen die Pfosten zurück. Schubert hatte sich beim 0:5 in München zwei kapitale Fehler geleistet.

Nübel, der schon vor seiner Sperre eher durchwachsene Leistungen gezeigt und mit dem langen Vertragspoker viel Kredit verspielt hatte, patzte beim 0:5 gegen RB Leipzig, verschuldete das erste Gegentor, flog an Flanken vorbei, wirkte völlig verunsichert – und wurde erstmals von den eigenen Fans ausgepfiffen. Sportvorstand Jochen Schneider und Wagner sprachen danach von vereinzelten Pfiffen und schätzten die Gemengelage offenbar falsch ein. Obwohl Schubert wieder fit war, nahm Wagner keinen Wechsel vor. In Köln eskalierte das Problem.

„Alex muss sich eine dicke Haut zulegen“, meinte Ersatzkapitän Bastian Oczipka. Der Tipp dürfte auch für Nübels Zukunft gelten. Will der U21-Vizeeuropameister sich in München und beim DFB durchsetzen, muss er lernen, mit Drucksituationen umzugehen. „Davonrennen hat noch nie etwas gebracht“, sagte Schneider, der sich über den Umgang mit Nübel extrem ärgerte und ihn sogar mit dem Suizid von Robert Enke in Verbindung brachte. Schalke habe, so der Sportvorstand, „immer dieser extreme Zusammenhalt insbesondere in schwierigen Phasen ausgezeichnet“.

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