Bayern-Star glänzt mit Tor und Vorlage Brillanter Gnabry lässt Mitspieler schwärmen

Dortmund · Ein Tor und eine Vorlage: Bayern-Star traf in den vergangenen fünf Länderspielen sechs Mal.

 Serge Gnabry Führungstreffer gegen Argentinien war technisch eine Augenweide.

Serge Gnabry Führungstreffer gegen Argentinien war technisch eine Augenweide.

Foto: AP/Martin Meissner

Bundestrainer Joachim Löw geriet ins Schwärmen, für Teamkollege Joshua Kimmich verkörpert er schon „absolute Weltklasse“: Nach seinem glanzvollen Auftritt prasselte von allen Seiten viel Lob auf Serge Gnabry ein – nur der Hauptdarsteller blieb bescheiden. Als einer der letzten deutschen Nationalspieler kam er aus der Kabine und eilte kommentarlos zum wartenden Mannschaftsbus.

Dafür hatte der 24-Jährige am Mittwochabend auf dem Rasen beim 2:2 (2:0) im Duell der ehemaligen Weltmeister mit Argentinien eindrucksvoll Taten sprechen lassen. Sein technisch anspruchsvolles Führungstor war brillant, seine Vorlage zum zwischenzeitlichen 2:0 von Kai Havertz millimetergenau. „Serge hat mich überragend gesehen. Dann war es nicht mehr so schwer, den Ball reinzudrücken“, sagte Havertz.

Beeindruckt von der Gnabry-Gala war auch Löw. „Er ist ein wahnsinniges Tempo gegangen und hat unglaubliche Wege gemacht, ist überall aufgetaucht und war ständig brandgefährlich“, sagte der Bundestrainer: „Er hat die ganze Abwehr der Argentinier verunsichert.“ RTL-Experte Jürgen Klinsmann nannte Gnabrys Spiel „eine Augenweide“.

Höhepunkt seines bärenstarken Auftritts in der ersten Halbzeit war der Treffer zum 1:0, als er mit seiner Ballmitnahme drei Gegenspieler auf engstem Raum vernaschte und sehenswert mit dem Außenrist sein zehntes Tor im elften Länderspiel erzielte. Seit der Wiedervereinigung hat kein Nationalspieler schneller zweistellig im DFB-Trikot getroffen. WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose benötigte für diese Marke 13 Spiele, DFB-Direktor Oliver Bierhoff 15.

„Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so zielstrebig ist Richtung Tor“, stellte Ersatz-Kapitän Kimmich fest und schob anerkennend nach: „Für mich war er in unserem Jahrgang immer der beste Spieler.“

Spätestens seit seinen vier Toren in der Champions League bei Tottenham Hotspur hat der Offensivspieler des FC Bayern München auch international auf sich aufmerksam gemacht. Löw gab ihm schon zuvor eine Einsatzgarantie („Gnabry spielt immer“). Wie wichtig Gnabry inzwischen für den viermaligen Weltmeister ist, zeigte auch seine Auswechslung in der 72. Minute. Es sei von Vornherein klar gewesen, dass er ihn runternehme, sagte Löw: „Weil wir ihn noch brauchen.“

Am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) sind Gnabrys Qualitäten in der EM-Qualifikation in Estland gefragt. Löw wird ihn in Tallinn wohl wieder zentral im Angriff, ausgestattet mit vielen Freiheiten, aufbieten. „Mir persönlich gefällt der Serge in der Mitte sehr, sehr gut. Da kann er noch mehr zeigen von seinen Qualitäten. Er hat ein sehr gutes Gespür, was die Mannschaft in den Momenten braucht und einen sehr guten Abschluss“, lobte Kimmich.

Ein schlechtes Gespür wurde Gnabry (zu Unrecht) teils in den Sozialen Netzwerken unterstellt, weil er vor dem Anpfiff bei der Gedenkminute für die Opfer des Anschlags in Halle/Saale plötzlich schmunzelte. Der Hintergrund: Ein Fan stimmte während der Schweigeminute die deutsche Nationalhymne an, ein anderer brüllte für alle hörbar: „Halt die Fresse“ – und Gnabry grinste nicht zum letzten Mal an diesem Abend.

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