Neue Talente gesucht Auf „Sisyphos“ Kuntz wartet jetzt der Umbau

Köln · Neue Helden gesucht: Der saarländische DFB-Trainer muss jetzt für das nächste Turnier alles auf null stellen.

 Nach der EM ist vor der EM: U21-Trainer Stefan Kuntz muss nach neuen Talenten suchen und für 2021 ein neues Team zusammenstellen.

Nach der EM ist vor der EM: U21-Trainer Stefan Kuntz muss nach neuen Talenten suchen und für 2021 ein neues Team zusammenstellen.

Foto: dpa/Cezaro De Luca

Stefan Kuntz freute sich nach der Rückkehr in die saarländische Heimat auf ein paar Tage Urlaub. „Ich strecke erst mal die Füße aus und mache alles, was vier Wochen zu kurz gekommen ist. Wahrscheinlich fahre ich noch in die Sonne“, sagte der DFB-Trainer nach der erfolgreichen, aber auch anstrengenden U21-EM. Doch viel Zeit hat der Neunkircher nicht. Bis September muss er ein nahezu komplett neues Team an den Start bringen.

Kuntz muss sich dabei wie der einen Stein nach oben rollende griechische Sagenheld Sisyphos vorkommen: Zwei Jahre hat er die U21 geformt, nun beginnt alles wieder von vorn. Vier Spieler bleiben ihm für den Angriff auf die EM 2021 in Ungarn und Slowenien: Torhüter Markus Schubert (zuletzt Dynamo Dresden), der als neue Nummer eins aufgebaut werden soll, sowie Arne Maier (Hertha BSC), Johannes Eggestein (Werder Bremen) und Lukas Nmecha (Preston North End).

Am 10. September, wenn mit der Begegnung in Wales die EM-Qualifikation beginnt, braucht Kuntz 19 weitere Namen für seinen Neuanfang. Nominieren darf er Spieler, die am oder nach dem 1. Januar 1998 geboren sind. Gesetzt sein dürfte Stürmer Janni Serra von Holstein Kiel, der im vorläufigen EM-Kader stand. Der erst 1999 geborene Kai Havertz (Bayer Leverkusen) ist dagegen kein Thema, hat er doch längst den Sprung zu Joachim Löw geschafft.

Und dahinter? Der 1998er-Jahrgang gilt in Deutschland nicht als der stärkste, hält aber einige Talente bereit. Felix Götze vom FC Augsburg etwa, Bruder von Mario Götze, zuletzt aber mit Hüftproblemen außer Gefecht. Oder Felix Passlack von Borussia Dortmund, der jüngste deutsche Torschütze in der Champions League, hinter dem eine enttäuschende Leihe zu Norwich City liegt und den es jetzt zu Fortuna Sittard/Niederlande zieht. Ebenfalls schon in der Bundesliga aufgetaucht sind die Mittelfeldspieler Dennis Geiger (TSG Hoffenheim) oder Linton Maina von Hannover 96. Ein Thema könnte auch der 2000 geborene Jann-Fiete Arp werden, das Sturmtalent hofft nach einem enttäuschenden Jahr in Hamburg auf einen Neustart bei Bayern München. Auch Jordan Beyer von Borussia Mönchengladbach, der Kölner Salih Özcan oder die Itter-Zwillinge Gian-Luca (SC Freiburg) und Davide-Jerome Itter (VfL Wolfsburg) haben viel Talent.

Sein Potenzial hat der Jahrgang bereits bewiesen, bei der U17-EM 2015 verloren Passlack und Co. erst im Finale gegen Frankreich. International sieht Kuntz die deutschen Teams von der U17 bis zur U20 zwar im Rückstand, setzt aber auf den Entwicklungssprung in der U21. „Unsere Spieler haben in den Punkten Disziplin, Intuition und Umsetzen von Spielplänen mindestens so ein großes Talent wie andere Nationen in Schnelligkeit oder Dribbelstärke“, sagt er.

Erstmals gefordert wird die „neue“ U21 am 5. September in Zwickau gegen Griechenland, fünf Tage später beginnt in Wales die EM-Qualifikation. Härtester Gegner in der Gruppe dürfte EM-Teilnehmer Belgien werden. Da 2021 erstmals 16 Teams an der Endrunde teilnehmen, könnte Rang zwei reichen.

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