Fußball Ausschluss aus Champions League droht

Manchester · Versteckte Zahlungen des Eigentümers könnten für Manchester City zum Verhängnis werden.

 City-Trainer Pep Guardiola verzweifelt – auch wegen der aktuellen Diskussionen?

City-Trainer Pep Guardiola verzweifelt – auch wegen der aktuellen Diskussionen?

Foto: dpa/Frank Augstein

Zwei Tage nach der großen Meisterparty verschickte Manchester City im Internet einen Überblick der neuesten Medienberichte. Die wirklich spannende Neuigkeit verschwieg der englische Champion seinen Anhängern: Manchester City mit Teammanager Pep Guardiola droht der Ausschluss aus der Champions League.

Das geht aus einem Bericht der New York Times hervor. Demnach wird erwartet, dass die Finanzkontrollbehörde der Europäischen Fußball-Union (Uefa) noch im Laufe dieser Woche eine endgültige Empfehlung zum Ausschluss des Scheich-Clubs vom wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb für mindestens eine Spielzeit aus­spricht. Der Grund: Verstöße gegen Regeln des Financial Fair Play. Sollte die rechtsprechende Kammer der Empfehlung folgen, wäre dies eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Erstmals hätte die Uefa einen Topclub wegen unlauteren Finanzgebarens aus der Königsklasse ausgeschlossen.

2014 war Manchester City wegen ähnlicher Vorwürfe genau wie Paris St. Germain zu einer Geldstrafe in Höhe von 20 Millionen Euro bestraft worden. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel soll sich der heutige Fifa-Präsident Gianni Infantino damals in seiner Funktion als Uefa-Generalsekretär für eine mildere Strafe der beiden aus der Golfregion alimentierten Spitzenvereine eingesetzt haben. Frankreichs Serienmeister PSG steht derzeit unter strenger Aufsicht der Uefa und muss Auflagen erfüllen. Der zweijährige Ausschluss des AC Mailand für internationale Spiele wurde aufgehoben und bis 2021 auf Bewährung ausgesetzt.

Auch im Fall von City kam der Anstoß durch die Football-Leaks-Veröffentlichungen von außen. Die Enthüllungsplattform hatte Ende des vergangenen Jahres anhand von E-Mails und internen Club-Dokumenten unlautere finanzielle Aktivitäten der Skyblues aufgedeckt. City-Eigentümer Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan soll über Jahre verschleierte Zahlungen an den Verein geleistet haben. Dies geht aus Dokumenten des Magazins Spiegel und des Recherchenetzwerks EIC hervor.

Abgewickelt worden sei der Betrug mit Sponsoren, die viel weniger bezahlt haben sollen als im Vertrag festgeschrieben war. Die Differenz sei aus dem Privatvermögen des Scheichs geflossen. Manchester City hatte die Ermittlungen Anfang März noch deutlich begrüßt, um „die Spekulationen zu beenden“. Am Dienstag reagierte City mit scharfer Kritik, hinter dem Bericht der Times würde die Absicht stecken, „den Ruf des Clubs und seine kommerziellen Interessen zu schädigen“.

Manchester City gab in den vergangenen Jahren mehr als eine Milliarde Euro für neue Spieler aus – mit dem klaren Ziel, die Champions League zu gewinnen. Doch über das Halbfinale kam der Topclub nie hinaus, auch nicht mit Guardiola. In diesem Jahr scheiterten die Citizens im Viertelfinale an Tottenham.

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