Fußball Leverkusen und Wolfsburg sind die großen Gewinner

Berlin · Bayer schießt sich in die Champions League, der VfL in die Europa League. Auch Frankfurt darf jubeln, die TSG Hoffenheim geht dagegen leer aus.

Kai Havertz lief schnurstracks zur Dopingprobe, Julian Brandt ließ sich durch den Pressesprecher entschuldigen: Die begehrten Jungstars haben Bayer Leverkusen im Saisonfinale zwar in die Champions League geschossen, doch ein klares Bekenntnis zum Werksclub kam ihnen in der Stunde des Triumphes nicht über die Lippen. Die Verantwortlichen hoffen trotzdem, das Duo mit dem gewichtigen Argument „Königsklasse“ halten zu können.

„Ich habe die Hoffnung, dass sie bleiben. Und ich glaube auch, dass sie bleiben“, sagte Trainer Peter Bosz nach dem 5:1 (2:1)-Sieg am letzten Spieltag bei Hertha BSC: „Die Spieler können jetzt ihre Qualitäten auf dem höchsten Niveau zeigen.“ Bei Ausnahmetalent Havertz, der in Berlin mit seinem 17. Saisontor zum neunten Mal in dieser Saison das wichtige 1:0 erzielte (Ligabestwert), hat Bayer das Heft des Handelns in der Hand. Nur bei einem unmoralischen Angebot jenseits der 100 Millionen Euro und einem klaren Wechselwunsch des 19-Jährigen könnte Leverkusen schwach werden.

Anders sieht es im Fall von Brandt aus, der mit einem Traumtor zum 3:1 seine Klasse bewies. Der 23-Jährige kann dem Vernehmen nach aus seinem bis 2021 laufenden Vertrag für die vergleichsweise geringe Ablöse von 25 Millionen Euro herausgekauft werden. Die kolportierten Interessenten heißen Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur und Atlético Madrid – und spielen allesamt ebenfalls Champions League.

Im Kampf um Europa war am Samstag auch der VfL Wolfsburg ein großer Gewinner. An diesem Montag fliegt der VfL für eine sechstägige Saisonabschlussreise nach China, und auf dem Programm steht neben Repräsentationsterminen und einem Freundschaftsspiel gegen Eintracht Frankfurt: Weiterfeiern, was es seit diesem furiosen letzten Spieltag zu feiern gibt. Da ist die direkte Qualifikation für die Europa League. Und dann noch der Abschied eines erfolgreichen Trainers.

„Das kann man sich gar nicht erträumen“, sagte Bruno Labbadia nach dem 8:1 (3:0) gegen den FC Augsburg: „Alles, was man die ganze Saison über von dieser Mannschaft gesehen hat, hat sie heute noch einmal in die Waagschale geworfen: Leidenschaft, Bereitschaft, Torchancen, immer dranzubleiben, nie aufzugeben. Und ganz ehrlich: Wir lassen jetzt die Sau raus.“

Dass der 53-Jährige den VW-Club in nur 15 Monaten vom Fast-Absteiger zum Europapokal-Kandidaten geformt hat, war schon außergewöhnlich genug. Dass der VfL dann auch noch am letzten Spieltag mit dem höchsten Sieg seiner Bundesliga-Geschichte auf Platz sechs sprang und sich dadurch drei strapaziöse Qualifikationsrunden bis zur endgültigen Europa-League-Teilnahme ersparte: Das war für Labbadia „das i-Tüpfelchen“ zum Abschied.

Jubel herrschte auch bei der Frankfurter Eintracht – trotz der 1:5-Pleite in München. Denn die TSG Hoffenheim verlor beim FSV Mainz 05 trotz einer 2:0-Führung noch mit 2:4. „Wir haben Freude, weil wir uns wieder für Europa League qualifizieren können. Wir haben die Chance, wir sind aber noch nicht drinnen“, sagte Trainer Adi Hütter. An eine Wiederholung des spektakulären Halbfinaleinzugs in dieser Saison denkt noch keiner. In der Quali heißen die Gegner und Reiseziele nicht FC Chelsea, sondern etwa NK Domzale aus Slowenien oder UMF Stjarnan aus Island.

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