Fußball Leipziger Höhenflug ist getrübt

Leipzig · Heftige Angriffe auf Trainer Ralf Rangnick beim Sieg in Mönchengladbach.

Ralf Rangnick hatte allen Grund zur Vorfreude, doch der Trainer von RB Leipzig war sichtlich angefressen. Nicht das große Pokal-Halbfinale an diesem Dienstag beim Hamburger SV oder die fast sichere Teilnahme an der Champions League waren das Thema Nummer eins nach dem eiskalten Sieg bei Borussia Mönchengladbach (2:1), sondern ein Geschmacklos-Plakat von Gladbacher „Fans.“ Von „unsäglich“ bis „peinlich“ reichten die Reaktionen, und nicht nur Rangnick schüttelte den Kopf: „Das ist schade.“

Zum Großteil kreativ hatten Borussias Anhänger vor dem Anpfiff den Konkurrenten RB kritisiert, mit einem nicht zu übersehenden Plakat („Trotz Burnout und null Akzeptanz – ein Leben voller Ignoranz – Fick dich Rangnick“) gingen sie aber viel zu weit. Die Anspielung war deutlich: Der heutige Trainer und Sportdirektor von RB war im September 2011 wegen Erschöpfung als Schalke-Trainer zurückgetreten.

Rangnick reagierte mit Unverständnis. „Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, alle Banner zu lesen. Aber beim einen oder anderen frage ich mich schon, wie die überhaupt ins Stadion kommen“, sagte der Trainer und fügte an: „Diese Leute wird es auch nicht interessieren, dass ich zwischen meinem sechsten und 18. Lebensjahr in Gladbach-Bettwäsche geschlafen habe.“

Die Borussia entschuldigte sich umgehend bei Rangnick. „Das ist unsere Gesellschaft, der Respekt wird weniger. Bei denen, die so etwas schreiben, muss man fragen, ob die einen IQ von null oder minus null haben“, sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking.

Ein wenig in den Hintergrund rückte so Leipzigs Höhenflug. Vier Partien vor Saisonende hat RB schon zehn Punkte Vorsprung auf die Gladbacher auf Platz fünf, die erneute Teilnahme an der Champions League ist den Sachsen kaum noch zu nehmen. Und schon an diesem Dienstag (20.45 Uhr/ARD) kann Leipzig mit einem Sieg bei Zweitligist Hamburger SV erstmals in das Pokalendspiel einziehen.

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