Fußball-Bundesliga Modeste will zurück ins Rampenlicht
Köln · Aus dem Hoffnungsträger des 1. FC Köln ist inzwischen ein Bankdrücker geworden.
Der 1. FC Köln rauschte im Februar förmlich durch die Bundesliga. Ein 3:0 gegen Europacup-Anwärter Schalke 04 war dabei, das 5:0 bei Hertha BSC an Karneval, ein 4:0 gegen den SC Freiburg. Torfestivals, zu denen ausgerechnet der prominenteste Angreifer im Kader keinen zählbaren Beitrag leistete. Anthony Modeste, der 25-Tore-Held der Saison 2016/2017, fristet ein Schattendasein, seit es beim Geißbock-Club steil bergauf geht.
Am 14. Dezember im Derby gegen Bayer Leverkusen stand der 31-Jährige letztmals in der Startelf des damaligen Schlusslichts. Modeste spielte unglücklich, wurde gegen Jhon Cordoba ausgewechselt. Der Kolumbianer traf zur Führung, Köln gewann das Spiel 2:0, feierte in den folgenden acht Partien sechs Siege – auch dank sieben weiterer Cordoba-Treffer. Doch Cordoba, vor knapp drei Jahren für 17 Millionen Euro als Ersatz für den kultisch verehrten Franzosen verpflichtet und zunächst als Fehleinkauf abgestempelt, fehlt im Spiel beim Tabellenletzten SC Paderborn an diesem Freitag (20 Uhr/DAZN) gelbgesperrt. Die Chance für Modeste?
„Ich sehe jeden Tag einen gut aufgelegten Anthony Modeste. Ich glaube nicht, dass er mit seiner Situation hadert. Er ist immer noch ein Torjäger“, sagt Trainer Markus Gisdol. Einen Startelf-Einsatz garantieren will Gisdol dem in dieser Saison glücklosen Angreifer (ein Tor) aber nicht: „Wir können Anthony oder Simon Terodde aufbieten, wir können aber auch mit einer etwas anderen Art von Neun spielen.“
Dabei ist Paderborn gerade für Modeste ein besonderes Pflaster. Am 15. Februar 2019 feierte er in der Benteler-Arena nach verunglücktem China-Engagement und juristischem Hickhack ein freudentränenreiches Comeback im Kölner Trikot – inklusive Torerfolg. Köln verlor zwar 2:3, doch die Saison nahm für beide Clubs mit dem Bundesliga-Aufstieg ein Happy End.
Beim Wiedersehen hat der FC (29 Punkte) die Chance, einen weiteren großen Schritt Richtung Klassenverbleib zu tun, während es für Paderborn angesichts von nur 16 Zählern bereits darum geht, das rettende Ufer nicht aus den Augen zu verlieren. „Das sind die Spiele, in denen wir punkten müssen. Wenn wir das schaffen, sieht es gut aus“, sagt Außenbahnspieler Ismail Jakobs, einer der Gewinner des Kölner Aufschwungs. Kölns Manager Horst Heldt bezeichnet Paderborn wegen des aggressiven Pressings und Umschaltspiels als die „vielleicht schwerste Aufgabe“.
Vielleicht kann Paderborn aus der Personalnot in der Kölner Defensive Kapital schlagen. Innenverteidiger Rafael Czichos fällt nach Halswirbel-OP noch einige Zeit aus. Torhüter Timo Horn ist erkrankt, sein Einsatz fraglich. Und so könnte in Paderborn der 20-jährige Julian Krahl zwischen den Pfosten sein Bundesliga-Debüt feiern.