Deutscher Fußball-Bund Aufbruchstimmung an der Akademie

Frankfurt · Grundsteinlegung der neuen DFB-Zentrale einen Tag vor der Wahl von Fritz Keller zum DFB-Präsidenten.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius, Bundeskanzlerin Angela Merkel und DFB-Vizepräsident Rainer Koch (von links) bestücken bei der Grundsteinlegung zur DFB-Akademie gemeinsam eine Zeitkapsel mit Fußballwimpeln und dem Grundgesetz.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius, Bundeskanzlerin Angela Merkel und DFB-Vizepräsident Rainer Koch (von links) bestücken bei der Grundsteinlegung zur DFB-Akademie gemeinsam eine Zeitkapsel mit Fußballwimpeln und dem Grundgesetz.

Foto: dpa/Boris Roessler

Die vier riesigen Kräne und die große Betonpumpe standen still, die Schranke an der Baustellen-Einfahrt blieb für die sonst lärmenden Laster geschlossen. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag um 15.25 Uhr den symbolischen Grundstein der neuen Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Frankfurter Stadtteil Niederrad legte, bestimmten Anzüge statt Blaumänner die Szenerie. „Es ist ein Gebäude, das dem DFB gut ansteht und die verschiedenen Komponenten des Fußballs vereint“, sagte Merkel. Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete die Akademie als „Ideenbörse“, von der alle profitieren.

Ab Freitag muss der designierte Verbandsboss Fritz Keller aber die Ärmel hochkrempeln, beim DFB wartet schließlich jede Menge Arbeit. „Es soll ja eine kleine Revolution stattfinden“, sagte Merkel mit Blick auf den DFB-Bundestag in der hessischen Metropole, bei dem im Messe-Saal „Harmonie“ neben der Wahl Kellers zum 13. Präsidenten auch die Strukturreform über die Bühne gehen soll. Während die Kanzlerin das Grundgesetz im Grundstein hinterließ, hielt sich Keller am Donnerstag noch von der großen Bühne fern. Seine Marschrichtung hat er aber bereits vorgegeben. „Es wird keine One-Man-Show geben. Viele Leute werden in der Verantwortung sein“, äußerte Keller: „Meine Hauptaufgabe wird sein, zum Dienstleister und Lobbyisten für jede Liga zu werden.“

Jede Menge Dienstleister braucht auch die neue Zentrale mitsamt ihrer Akademie. Doch am Donnerstag wurde mit über 600 geladenen Gästen erst einmal kräftig gefeiert. 150 Millionen Euro wird das Mega-Projekt mit einer Gesamtfläche von neun Hektar kosten, in rund zwei Jahren will der DFB einziehen. „Rund um den Neubau herrscht Aufbruchstimmung, die Vorfreude auf unser neues Zuhause ist groß“, sagte Generalsekretär Friedrich Curtius: „Der neue DFB wird ein Ort der Begeisterung, der Ideen und Begegnungen. Diese Begeisterung wird auch positive Signale in unsere Gesellschaft senden.“

Auf dem Areal der früheren Frankfurter Galopprennbahn sollen Administration und Sport unter einem Dach vereint werden und zudem die Nationalteams eine zentrale Stätte in der Vorbereitung auf Länderspiele finden. Der gigantische Bau, der künftig das Herzstück des deutschen Fußballs bilden soll, wird aus DFB-Rücklagen, Zuschüssen von Fifa und Uefa sowie einem Bankdarlehen finanziert. Merkel hob besonders hervor, dass die öffentliche Hand nicht belastet werde und scherzte: „Ich bin überzeugt, dass der Bau besser vorangeht als der des Berliner Flughafens.“

Neben 3,5 Naturrasenplätzen sind verschiedene Technik-Parcours und ein Beachsoccer-Feld geplant. In der Akademie wird es zudem 33 Zimmer für die Sportler und Trainer geben, die damit direkt vor der Haustür trainieren und arbeiten können. Im Verwaltungstrakt des 307 Meter langen DFB-Neubaus entstehen 428 neue Arbeitsplätze für die Mitarbeiter des Verbandes, der wegen diverser Gerichtsprozesse viel länger als geplant auf den Baubeginn warten musste.

Geleitet wird die Akademie von Tobias Haupt. Der Mitbegründer des Internationalen Fußballinstituts in Ismaning entwirft seit Monaten Konzepte, die vor allem die Jugendstrukturen voranbringen sollen – wie das Mentorenprogramm, bei dem talentierte Jugendliche mit einem Ex-Profi zusammenarbeiten. Über das Leuchtturmprojekt des DFB sagte Haupt einmal: „Es ist einzigartig im globalen Fußball. Kein Verband hat das ganze Wissen an einem Ort gebündelt.“

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