Fußball Gigantentreffen mit einigen Ausfällen

Dortmund · Der FC Bayern will im Supercup seine Vormachtstellung unterstreichen, Borussia Dortmund den Titelambitionen Nachdruck verleihen.

 Der neue Co-Trainer Hansi Flick (links) und Cheftrainer Niko Kovac beobachten das Training. Der FC Bayern München geht motiviert, aber nicht in Bestbesetzung in den Supercup an diesem Samstag bei Borussia Dortmund.

Der neue Co-Trainer Hansi Flick (links) und Cheftrainer Niko Kovac beobachten das Training. Der FC Bayern München geht motiviert, aber nicht in Bestbesetzung in den Supercup an diesem Samstag bei Borussia Dortmund.

Foto: dpa/Matthias Balk

Die ganze Welt schaut zu: In mehr als 200 Länder wird an diesem Samstagabend der Supercup übertragen, doch einen werden die Millionen Menschen rund um den Erdball nicht zu sehen bekommen: Leroy Sané ist noch kein Spieler von Bayern München. Und vielleicht wird er es so bald auch nicht sein, oder? Joshua Kimmich hat über seinen Mitspieler in der Nationalmannschaft jedenfalls gemutmaßt: „Wenn Leroy wollen würde, wäre er schon hier.“

Aber angeblich will Sané ja. Wie Bild und kicker behaupten, soll sich der 23 Jahre alte Flügelstürmer von Manchester City entschieden haben, zum FC Bayern zu kommen. Ablöse: mehr als 100 Millionen Euro. Der deutsche Rekordmeister konterte dies direkt: „Medienberichte mit dem Inhalt, dass sich Leroy Sané für einen Wechsel zum FC Bayern entschieden hätte, entsprechen nicht der Wahrheit.“ Das heißt nicht, dass er nicht doch noch kommt.

Tatsächlich könnten die Münchner ihren Wunschspieler bereits im prestigeträchtigen ersten Kräftemessen der neuen Spielzeit bei Borussia Dortmund (20.30 Uhr/ZDF und DAZN) gut brauchen. Und nicht nur wegen dessen Fähigkeiten. Als im Verlauf der Woche die Flügelspieler Serge Gnabry und Kingsley Coman beim Audi Cup verletzt vom Platz mussten, stellte Trainer Niko Kovac lapidar fest: „Wir wissen auch, dass uns in der jetzigen Situation nicht allzu viel passieren darf.“

Gnabry wird in Dortmund fehlen, Coman ist wieder „wohlauf“, sagte Kovac am Freitag. Neben Thomas Müller kämen für einen Einsatz auf den Flügeln nach Aussage von Kovac auch der im Januar verpflichtete Alphonso Davies oder der Neuseeländer Sarpreet Singh infrage. „Beide“, betonte der Trainer, „haben es in der Vorbereitung gut gemacht“. Den höchsten, vor allem den internationalen Ansprüchen der Münchner genügen beide freilich nicht.

Keine zwei Meinungen gibt es in beiden Mannschaften, was die Bedeutung des Supercups angeht: Ja, es ist noch Vorbereitung, ja, betonen beide, wir sind noch nicht bei hundert Prozent – doch der Sieg käme ihnen schon sehr gelegen. „Es ist extrem wichtig, gut in die Saison zu starten und den Fans zu zeigen, dass wir etwas Großes vorhaben“, sagt Dortmunds Marco Reus trotz des Fehlens von Top-Neuzugang Julian Brandt, der noch angeschlagen ist. Auch Thorgan Hazard, der von Borussia Mönchengladbach gekommen ist, wird möglicherweise nicht oder nicht von Beginn an spielen. Unabhängig davon haben die Dortmunder aber verkündet: Wir wollen Meister werden. Helfen soll dabei der bisherige Münchner Mats Hummels.

Für keinen anderen Spieler auf dem Rasen ist der Supercup so brisant. In der Partie wird sich weisen, ob die Dortmunder Fans dem Innenverteidiger seinen Wechsel im Jahr 2016 vom Revierclub nach München inzwischen verziehen haben. „Ich gehe fest davon aus, dass Mats nicht mit Pfiffen empfangen wird. Ich habe das Gefühl, 90 Prozent aller Fans freuen sich über seine Rückkehr“, sagte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung.

BVB-Trainer Lucien Favre ist heilfroh, den Abwehrchef in seinen Reihen zu haben. Er nährt sogar die Hoffnung, dass die Hegemonie der Münchner nach sieben Meistertiteln in Serie womöglich zu Ende geht. „Es könnte sein, dass es die beste Mannschaft ist, die ich jemals trainiert habe“, sagte Favre im Trainingslager in Bad Ragaz. Umso mehr sind auch die Bayern entschlossen, im Supercup ein Zeichen zu setzen. „Das ist der erste Titel, der ist uns wichtig. Wir wollen zeigen, dass wir da sind“, betonte Thomas Müller.

Ja, sagte auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc: „Dieses Spiel hat einen besonderen Reiz. Es ist immer ein Prestigeduell. Für beide Mannschaften ist es ein Ernstfall.“ Kovac sagte dazu am Freitag mit einem Schmunzeln, man möge sich doch bitte in Deutschland mal einigen, wie man die Wertigkeit dieses Supercups sehe, welche Aussagekraft solle er haben: „Wenn man gewinnt, ist alles okay, wenn man verliert, ist alles schlecht.“ Für Kovac ist klar: „Es ist ein schöner Pokal, ein wichtiger Pokal, den ich und der Club gewinnen wollen.“ Auch ohne Sané.

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