Erster Kassler Heimsieg über Homburg seit neun Jahren FC Homburg rutscht in Kassel immer tiefer in die Krise

Der FC Homburg schlittert in der Fußball-Regionalliga Südwest immer tiefer in die Krise. Die Grün-Weißen mussten sich am Samstagnachmittag im Gastspiel beim KSV Hessen Kassel klar mit 0:3 (0:1) geschlagen geben und sind mit nur zwei Punkten aus fünf Partien damit neues Schlusslicht der vierten Liga.

 Homburg unterlag bereits am vergangenen Wochenende Hoffenheim

Homburg unterlag bereits am vergangenen Wochenende Hoffenheim

Foto: Andreas Schlichter

Vor knapp 1500 Zuschauern im Auestadion vertraute Homburgs Trainer Timo Wenzel der identischen Startformation wie beim unglücklichen 3:3 (3:1) eine Woche zuvor im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim II – doch nach einem ordentlichen Homburger Start entwickelte sich die Partie früh zugunsten der Kassler „Löwen“. Auf der Homburger Bank nahm erstmals der unter der Woche kurzfristig vom FC Augsburg verpflichtete südkoreanische Angreifer Seonghoon Cheong Platz, der in der Endphase ein wirkungsloses Debüt für seinen neuen Verein bestritt.

Die erste halbwegs gute Möglichkeit der Partie hatten die Gäste: Patrick Dulleck setzte per Steilpass Philipp Hoffmann in Szene, der links im Strafraum an der Parade von Kassels Torwart Nicolas Gröteke scheiterte (4. Minute). Auf der Gegenseite war ein Eckball kurz darauf Ausgangspunkt der frühen Führung für die Heimelf: Ingmar Merle brachte den Ball von rechts ins Zentrum, wo Jörn-Hendrik Starostzik per Kopf zur Stelle war und ins linke Eck einköpfte – 1:0 (6.). Im Anschluss blieben die Kassler zunächst das offensiv gefährlichere Team. In der 21. Minute durfte Serkan Durna nach einem weiten Einwurf rechts im Strafraum allein auf FCH-Torwart David Salfeld zulaufen, seine Hereingabe wurde vom Homburger Keeper aber noch vor dem einlaufenden Kassler Jon Mogge entscheidend abgefälscht (21.). Direkt danach tauchte Mogge nach einem Abstoß der Gastgeber allein vor Salfeld auf, legte das Leder am Torwart vorbei und kam zu Fall (24.) – trotz der Kassler Proteste blieb der Pfiff von Schiedsrichter Daniel Greef aber aus. Es schien im ersten Moment so, als ob Mogge im Rasen hängengeblieben war.

Allerdings lag nach intensivem Studium der TV-Bilder wohl doch eine Berührung vor – Glück also für den FCH.

Nach diesen turbulenten Minuten beruhigte sich die Partie wieder. Homburg konnte sich wieder mehr befreien – und kam nach einer Linksflanke von Luca Plattenhardt durch Philipp Hoffmann zu einer guten Chance. Der Mittelfeldspieler scheiterte jedoch per Kopf aus spitzem Winkel an der guten Parade von Gröteke (35.). Die erste richtig zwingende Homburger Gelegenheit entpuppte sich als eine Art Weckruf für die Gäste, die danach ihre bis dahin beste Phase hatten. Defensiv präsentierte sich der FCH aber weiterhin anfällig. Mogge verzog freistehend im Strafraum deutlich (39.), danach tauchte Jascha Döringer frei vor Salfeld auf, doch zum Glück für die Gäste entschied der Referee auf Abseits (40.). Auf der Gegenseite der bis dahin beste der seltenen Homburger Abschlüsse in Hälfte eins: Plattenhardt setzte sich über links energisch durch, fand mit seiner Hereingabe am Elfmeterpunkt Dulleck, dessen Schuss ins rechte Eck Gröteke aber stark entschärfte (42.). Kurz darauf erfolgte der Halbzeitpfiff – dass es nur mit einem knappen 1:0 für Kassel in die Kabinen ging, war für den FCH noch die beste Nachricht.

Der zweite Durchgang begann mit einer guten Homburger Chance durch Tim Stegerer, der nach einer Ecke von rechts durch Markus Mendler am zweiten Pfosten frei zum Kopfball kam, den Ball aber knapp am Tor vorbeiköpfte (47.). Auf der Gegenseite zeigte dann erneut Starostzik, wie es gemacht wird. Der Innenverteidiger kam nach einer Ecke von der linken Seite vor Jonas Scholz an den Ball und köpfte gegen die Laufrichtung von Salfeld zum 2:0 ein (52.) – die kalte Dusche für die Homburger. Den Schock des nächsten Gegentors nach einer Ecke mussten die Gäste erst einmal verdauen. Der FCH geriet mächtig ins Schwimmen und hatte Glück, dass der frei durchgebrochene Lukas Iksal knapp im Abseits stand (58.).

Nach gut einer Stunde reagierte Homburgs Trainer Wenzel, brachte mit Damjan Marceta für Loris Weiss eine neue Offensivkraft (61.). In der 68. Minute verpasste der eingewechselte Kassler Moritz Flotho nach einem Tohuwabohu im Homburger Strafraum das mögliche 3:0, setzte das Leder aus kurzer Distanz links am Tor vorbei – erneut großes Glück für die Gäste. Gegenüber setzte Mendler einen Freistoß aus sehr guter Position kurz vor der Strafraumgrenze in die Kassler Mauer (70.). Das Bemühen, den Rückstand nochmal wettzumachen, war dem FCH in der Endphase nicht abzusprechen. Doch die Grün-Weißen fanden zu selten ein probates Mittel, um Kassels sattelfeste Defensive um den Ex-Homburger Maurice Springfeld ernsthaft in Gefahr zu bringen. Wenzel brachte zwölf Minuten vor Schluss Neuzugang Cheon und Abdul Karim Sankoh für Stegerer und Dulleck – doch es waren die Gastgeber, die endgültig den Deckel draufmachten. Der eingewechselte Brian Schwechel wurde von Mogge auf links klasse in Szene gesetzt und fand mit seiner Hereingabe Flotho, der aus kurzer Distanz zum 3:0 einköpfte (86.).

Damit war der erste Kassler Heimsieg über Homburg seit neun Jahren perfekt. Für den FC Homburg wird es nach der dritten Niederlage im dritten Gastspiel der Saison – noch dazu ohne eigenes Tor – immer ungemütlicher. Mit nur zwei Punkten aus fünf Spielen stehen die Grün-Weißen am kommenden Freitag im Heimspiel gegen Astoria Walldorf (Anstoß: 19 Uhr) nur umso mehr unter Zugzwang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort