Fußball-Oberliga Schwache erste Halbzeit dämpft Aufstiegshoffnungen der Neunkircher Borussen

Update | Neunkirchen · Die Hoffnungen von Borussia Neunkirchen auf eine Rückkehr in die Fußball-Oberliga haben an Fronleichnam einen empfindlichen und womöglich vorentscheidenden Rückschlag erhalten. Die Mannschaft von Trainer Björn Klos musste sich am Donnerstagnachmittag im ersten Auftritt der Dreierrunde um den Aufstieg vor heimischer Kulisse dem SC Idar-Oberstein mit 1:3 (1:2) geschlagen geben.

 Gedämpfte Aufstiegschancen bei Neunkircher Borussen: hier ein Blick zum Fanblock. (Symbolbild)

Gedämpfte Aufstiegschancen bei Neunkircher Borussen: hier ein Blick zum Fanblock. (Symbolbild)

Foto: Tobias Fuchs

Vor rund 2000 Zuschauern im Neunkircher Ellenfeldstadion hat sich Borussia Neunkirchen mit einer mäßigen ersten Halbzeit um eine bessere Ausgangslage gebracht. Gegen die nach ihrer Niederlage zum Auftakt mit dem Rücken zur Wand stehenden Gäste vom SC Idar-Oberstein geriet Neunkirchen zeitig mit 0:2 ins Hintertreffen und hatte in der Defensive große Probleme mit den agilen Angreifern der Rheinland-Pfälzer.

Zwar brachte Abwehrchef Marco Dahler die Hoffnung mit seiner Direktabnahme zum schnellen 1:2 kurz vor der Pause zurück (40.). Im zweiten Abschnitt waren die Bemühungen der Heimelf aber nicht mehr von Erfolg gekrönt. Nach der bitteren Heimniederlage muss die Borussia ihr abschließendes Relegationsspiel beim TuS Kirchberg nun hoch gewinnen, um nach dem Abstieg 2017 wieder in die Oberliga zurückzukehren.

Letzter Auftritt von Björn Klos für Borussia Neunkirchen

In seinem letzten Heimauftritt als Trainer von Borussia Neunkirchen setzte Björn Klos (ihn zieht es nach fünf Jahren zu Verbandsligist SV Merchweiler) vor Torwart Philippe Persch auf das Innenverteidiger-Duo Dylan Sodji und den rechtzeitig fit gewordenen Marco Dahler, flankiert von den Außenbahnspielern Christoph Stemmler (rechts) und Niklas Allenfort (links).

Vor der Abwehr bildeten Kapitän Daniel Schlicker und Kamil Czeremurzynski eine Doppel-Sechs. In der Offensive sollte vor allem das Quartett Tim Klein, Kevin Saks, Fabian Scheffer und Tim Cullmann für Akzente sorgen. Die Gäste stellten gegenüber der 0:1-Heimniederlage zum Relegationsauftakt gegen den TuS Kirchberg auf drei Positionen um: Luca Baderschneider, Kapitän Alexander Davidenko und Justus Klein rotierten für Thiago Reis Viana, Christian Henn (beide Bank) und Flavius Botiseriu neu in die Startelf.

Die Partie begann bei strahlendem Sonnenschein und vor großer Kulisse wie erwartet intensiv. Beide Mannschaften waren gleich zu Beginn darum bemüht, den Weg nach vorne zu suchen. Die Gastgeber verbuchten nach vier Minuten die erste gefährliche Torannäherung, als Spielführer Schlicker seinen Kopfball aus zwölf Metern knapp links am Idar-Obersteiner Kasten vorbeisetzte (5. Minute).

Gegenüber musste Borussen-Keeper Persch früh hellwach sein, hatte mit dem Abschluss des freistehenden Justus Klein aus halblinker Position aber letztlich wenig Mühe (6.). Kurz darauf war Persch dann allerdings machtlos: Gästeakteur Marius Gedratis zog einen Freistoß aus über 25 Metern direkt aufs Neunkircher Tor. VfB-Schlussmann Persch streckte sich vergeblich, konnte das Traumtor in den linken Winkel zur 1:0-Führung für die in Rot gekleideten Gäste nicht verhindern (8.).

Borussia verliert nach Schock die Ordnung

Nach diesem frühen Schock ging die Ordnung bei der Borussia komplett verloren. Idar-Oberstein blieb am Drücker und hätte um ein Haar direkt nachgelegt, doch Persch war gegen Alex Xavier Do Nascimento nach dessen klasse Sololauf über links per Fußabwehr in höchster Not rettend zur Stelle (13.).

Auch in der Folge hinterließen die Gäste den besseren Eindruck, brachten die Borussen-Abwehr immer wieder in Verlegenheit – und gingen mit dem absolut verdienten Vorsprung in die erste Trinkpause. Aus der kam Stemmler nicht mehr zurück. Für den Rechtsverteidiger, der rein äußerlich keinen angeschlagenen Eindruck machte, aber auf seiner Seite massive Probleme hatte, kam Quincy Henderson neu ins Spiel.

Am Spielverlauf änderte sich zunächst wenig. Neunkirchen tat sich offensiv weiter sehr schwer, leistete sich zu viele Ungenauigkeiten im Passspiel, während die Gäste stets gefährlich blieben – und nach einem Geschenk der Heimelf nachlegten: Abwehrchef Dahler unterlief vor dem eigenen Tor ein fataler Ballverlust, Justus Klein ging links durch, legte von der Grundlinie in den Rückraum, wo Florian Zimmer keine Mühe hatte und gegen die Laufrichtung von Persch mit links ins linke Eck vollendete – 0:2 (36.).

Die Enttäuschung auf den vollbesetzten Rängen war nach dem zweiten Gegentor greifbar – doch nur für kurze Zeit. Und es war ausgerechnet Dahler, der nach seinem schweren Patzer die Hoffnung zurückbrachte: Nach einer abgewehrten Neunkircher Ecke prallte das Leder in den Rückraum, wo Dahler aus 15 Metern nicht lange fackelte und per Dropkick unhaltbar zum umjubelten 1:2 ins linke Eck vollendete (40.).

In den letzten Minuten bis zur Pause mussten die Borussen dann weitere bange Momente überstehen. Vor allem die starke linke Offensivseite von Idar-Oberstein bekam die Neunkircher Defensive überhaupt nicht in den Griff – und so ging es mit einem schmeichelhaften 1:2 aus Sicht der Heimelf in die Halbzeit.

Zweite Halbzeit: Schuss am Gästetor vorbei

Zur zweiten Halbzeit reagierte Borussen-Trainer Klos, brachte mit Roman Benjamin Torres für Tim Klein und Vincenzo Accursio für Czeremurzynski frische Kräfte. Nach dem Anpfiff intensivierte Neunkirchen merklich seine Offensivbemühungen. Eine aussichtsreiche Überzahlsituation über halblinks verpuffte wegen des zu umständlichen Neunkircher Spiels.

Ein Distanzschuss von Scheffer ging nicht weit rechts am Gästetor vorbei (52.). Gegenüber wurde einem Kopfballtor von Zimmer die Anerkennung wegen Abseits zurecht verweigert (56.). Kurz darauf zwang der eingewechselte Accursio Idar-Obersteins Keeper Michel Schmitt zu einer guten Parade (57.). Scheffer setzte den Ball in aussichtsreicher Position links vorbei, nachdem sich Henderson zuvor stark über rechts durchgesetzt hatte (61.).

Nach diesem Neunkircher Zwischenhoch beruhigte sich wieder etwas. Das Geschehen spielte sich in dieser Phase vor allem im Mittelfeld ab, wo der Ton in den Zweikämpfen etwas rauer wurde. Mehrere Gelbe Karten waren die Folge – ehe die nächste Trinkpause anstand (72.). Mit lautstarken „VfB, VfB“-Anfeuerungsrufen begrüßten die Borussen-Anhänger ihr Team auf dem Feld zurück.

Endphase in Neunkirchen war intensiv

In Erwartung einer intensiven Endphase. Idar-Oberstein setzte dabei das erste Ausrufezeichen: Persch bewahrte sein Team mit einer Glanztat gegen den links im Strafraum durchgebrochenen Zimmer vor dem vorentscheidenden dritten Gegentor (75.) – das sieben Minuten vor Schluss dann doch fiel: Die Gäste hatten im Umschaltspiel viel Platz, Zimmer schickte Marius Botiseriu, der wohl hauchzart nicht im Abseits stand, allein auf die Reise Richtung Neunkircher Tor.

Botiseriu behielt die Übersicht, legte die Kugel quer in den Lauf von Lennert Arend, der ohne Mühe zum 1:3 ins leere Tor einschob (85.). Nach dem Tor verließen viele enttäuschte Neunkircher Anhänger vorzeitig das Ellenfeldstadion.

Die Entscheidung um den Aufstieg in die Fußball-Oberliga fällt nun am kommenden Sonntag, wenn Neunkirchen um 15.30 Uhr im abschließenden Spiel der Dreierrunde beim zum Auftakt siegreichen TuS Kirchberg gastiert. Dort hilft der Borussia nach dem Ausgang im Heimspiel nur ein Sieg, um nach dem Abstieg 2017 wieder in die fünfte Liga zurückzukehren.

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