3. Fußball-Liga Ein Arbeitssieg, der Druck nach vorn macht

Saarbrücken · Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken rückt nach 2:1-Sieg gegen Halle bis auf zwei Punkte an den FCK heran.

Boné Uaferro (links) bejubelt mit Torschütze Lukas Boeder dessen Treffer zum 1:0 des FCS gegen den Halleschen FC. 

Boné Uaferro (links) bejubelt mit Torschütze Lukas Boeder dessen Treffer zum 1:0 des FCS gegen den Halleschen FC. 

Foto: IMAGO/Jan Huebner/IMAGO/Jan Huebner/Kleer

„Gegen Ex-Vereine macht es eigentlich immer Spaß – und wenn du dann triffst, umso mehr“, sagte Lukas Boeder, Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, nach dem 2:1 (2:0) über den Halleschen FC, bei dem Boeder bis zum Sommer des Vorjahres unter Vertrag stand: „Der Weg hat sich getrennt im Sommer, und es ist für mich blöd ausgegangen, weil ich zunächst arbeitslos war. Dementsprechend hatte ich jetzt Bock auf das Spiel.“

Nach 22 Minuten stand Boeder goldrichtig. Robin Scheu hatte geflankt, Julian Günther-Schmidt den Ball nicht erreicht, dafür aber der aufgerückte Abwehrspieler den Fuß reingehalten – das 1:0. „Dass ich die Mannschaft auf die Siegerstraße bringen konnte, ist einfach nur geil“, freute sich Böder wie ein Schneekönig. Zur Wahrheit des Spiels gehört aber auch, „dass es sehr, sehr glücklich ist, dass du mit der ersten klaren Chance nach einem Standard in Führung gehst“, räumte FCS-Trainer Uwe Koschinat ein, der sein Team gegenüber dem überragenden Auftritt beim 2:0 bei Eintracht Braunschweig nur auf einer Position änderte: Für den grippe-kranken Steven Zellner spielte erwartungsgemäß Boné Uaferro.

Bis zur Führung war aber ein anderer Spieler, der ein Rendezvous mit der Vergangenheit hatte, einer der auffälligsten Akteure auf dem Platz: Halles Sebastian Bösel, der beim FCS eine unendliche Verletzungsgeschichte erlebte und im Winter zu den Ostdeutschen wechselte. „Es war schön, die bekannten Gesichter zu sehen. Ich hatte ja nicht wirklich Zeit, mich ordentlich zu verabschieden“, sagte Bösel, der nach überstandener Corona-Infektion ein starkes Startelfdebüt für den HFC ablieferte: Tolle Ballbehandlung, kluge Pässe, starkes Stellungsspiel – so hatte man ihn sich immer im FCS-Trikot gewünscht. „Ich habe in Halle mehr Spielpraxis bekommen, kann auch heute ganz zufrieden sein“, sagte Bösel, der nur mit 17 weiteren Mitspielern in den Ludwigspark gekommen war. Verletzungen, Sperren und Infektionen hatten das Aufgebot ausgedünnt.

Ein fettes Ausrufezeichen hinter seine Leistung machte Julian Günther-Schmidt, der nach 26 Minuten auf 2:0 erhöhte. „Wie er das vollendet hat, das hat schon Klasse“, lobte Koschinat den wieder mal besten Mann auf dem Feld. Eine Hereingabe von Dominik Ernst nahm „Günni“ in einer fließenden Bewegung mit zum Abschluss, versenkte den Ball eiskalt – und präsentierte sich nach Spielschluss im Trikot des SV Rappweiler. „Die Jungs haben mich gebeten, das Trikot zu tauschen. Ein Wechsel ist nicht vorgesehen“, scherzte Günther-Schmidt, „es war ein enorm intensives Spiel heute.“

Wer unter den 7052 Zuschauern dachte, die so arg gebeutelten Hallenser würden nun auseinanderbrechen, sah sich getäuscht. „Die zweite Halbzeit war echt mau. Wir müssen das Ding viel klarer zu Ende spielen“, ärgerte sich Boeder über die ein oder andere schlecht zu Ende gespielte Kontermöglichkeit, was auch am extrem sandigen Untergrund lag: „Wir waren schockiert über den Platz, aber der Gegner hatte es genau so schwer.“

Der Gast machte es zumindest einmal im Abschluss besser. Elias Huth köpfte fast unbedrängt das 1:2 (65.). Saarbrücken – im Zwiespalt, die knappe Führung nicht zu gefährden, andererseits das Spiel zu entscheiden – jubelte nach 93 Minuten über einen verdienten, wenn auch glanzlosen Erfolg. Und darüber, den Abstand zum Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern auf zwei Zähler verkürzt zu haben. „So lange wir punkten, ist es egal, was die anderen machen“, sagte Boeder, „wir sollten uns auf unsere Leistung konzentrieren. Die nächsten Spiele sind richtige Bretter.“ Zuerst kommt am 30. März das emotional so wichtige Saarlandpokal-Viertelfinale beim FC Homburg, danach geht es gegen drei direkte Konkurrenten: 1860 München, Waldhof Mannheim und eben den FCK. „55 Punkte nach 31 Spielen sind ein riesen Ausrufezeichen für die Mannschaft“, sagte Trainer Koschinat, „es ist eine total attraktive Ausgangsposition für die letzte Phase.“

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