Deutscher Fußball-Bund Fritz Walters Patenkind soll’s richten

Frankfurt · Fritz Keller, derzeit noch Präsident des SC Freiburg, stellt sich am 27. September als DFB-Präsident zur Wahl.

 Fritz Keller ist der Präsident des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. Im Falle seiner Wahl zum DFB-Präsidenten wird er das Amt im Verein niederlegen.

Fritz Keller ist der Präsident des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. Im Falle seiner Wahl zum DFB-Präsidenten wird er das Amt im Verein niederlegen.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einen Überraschungs-Kandidaten aus dem Hut gezaubert: Fritz Keller soll neuer Präsident des größten Einzelsportverbandes der Welt werden. Die DFB-Findungskommission schlägt den Clubchef des Bundesligisten SC Freiburg einstimmig vor. Der 62 Jahre alte Winzer und Hotelier, übrigens Patenkind des großen Fritz Walter, stünde beim Bundestag am 27. September als Nachfolger des zurückgetretenen Reinhard Grindel bereit. In Freiburg würde Keller im Fall seiner Wahl zurücktreten.

Keller wird sich am 21. August in Berlin zunächst der Konferenz der Regional- und Landesverbände sowie der Generalversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vorstellen. Anschließend soll er nominiert werden. Laut des DFB war Keller „der erste und einzige Kandidat, mit dem die Findungskommission Gespräche geführt hat“.

„Fritz Keller ist ohne jeden Zweifel eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit allen Qualitäten für das Amt des DFB-Präsidenten. Jahrzehntelange Erfahrung mit enger Verbindung zum Profi- und Amateurfußball, auch zum Frauenfußball und der Jugendarbeit, sowie eine große unternehmerische Lebensleistung zeichnen ihn aus“, sagte DFB-Interimspräsident Rainer Koch: „Wir sind davon überzeugt, dass er der richtige Mann für die Zukunft des Deutschen Fußball-Bundes ist.“

Ähnlich sieht es DFL-Präsident Reinhard Rauball. „Als Präsident des SC Freiburg hat Fritz Keller innerhalb der Bundesliga und 2. Liga über alle Maßen fachlich und charakterlich überzeugt“, erklärte Rauball: „Ausgestattet mit einem klaren Wertekanon und großer Bodenständigkeit, hat er sich sowohl in seinem Club als auch beispielsweise im Rahmen der DFL-Stiftung immer zur gesellschaftlichen Verantwortung des Fußballs bekannt.“

Keller selbst dachte zuerst an seinen Verein. „Es hat in den vergangenen Wochen sehr gute Gespräche mit der Findungskommission gegeben“, sagte er: „Mit Blick auf den SC Freiburg ist mir die Entscheidung, für das Amt des DFB-Präsidenten zur Verfügung zu stehen, alles andere als leicht gefallen. Mir hat die gemeinsame Arbeit im Club immer sehr große Freude bereitet.“

Der DFB hatte bei der Präsidentensuche die Hilfe einer Personalberatung gesucht. Laut des Verbands gab es „eingehende Gespräche mit wichtigen Interessenvertretern aus den Bereichen des DFB sowie seiner Regional- und Landesverbände, des Profifußballs, der Partner des DFB sowie sonstiger Vertreter aus Gesellschaft und Politik“. Basierend auf diesen Gesprächen sei ein Profil festgelegt worden, dem Keller „uneingeschränkt“ entspreche.

Obwohl Keller laut DFB der einzige Kandidat war, hatte es einige Absagen gegeben. Ex-Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der langjährige Aufsichtsratschef der Commerzbank, Klaus-Peter Müller, Ex-adidas-Chef Herbert Hainer und auch Werder Bremens Ikone Marco Bode erklärten ihren Verzicht.

Schon vor der Wahl Kellers steht fest, dass der künftige Präsident nicht mehr so viel Macht wie seine Vorgänger haben wird. Der Verband war zuletzt zu der Auffassung gekommen, dass die Amtsträger in der Vergangenheit auch an der Fülle der Tätigkeiten scheiterten. Zuletzt mussten die amtierenden Verbands-Bosse Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Reinhard Grindel alle vorzeitig gehen, das soll sich auf keinen Fall wiederholen.

Klar ist auch, dass es in Zukunft im Verband eine deutlichere Trennung zwischen den wirtschaftlichen und den gemeinnützigen Aufgaben gibt. „Wirtschaftliche Aktivitäten eines Unternehmens mit einem Budget von mehr als 400 Millionen Euro und vielen hundert Hauptamtlichen müssen in modernen Unternehmensstrukturen abgearbeitet werden“, sagte Interimspräsident Koch. Deshalb werden alle Aktivitäten, mit denen Geld verdient wird, künftig von der DFB GmbH verantwortet, gemeinnützige Aufgaben sollen dem DFB e.V. obliegen.

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