Fußball Erst nach 70 Versuchen steht der Spielplan

Frankfurt · Die DFL veröffentlicht an diesem Freitag die Spielpläne für die 1. und 2. Liga und gibt einen Einblick in die Mathematik dahinter.

 Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart absolviert bereits ein Trainingslager in Kitzbühel, während die Erstligisten noch pausieren. Aber alle blicken auf diesen Freitag, wenn der Spielplan von 1. und 2. Liga veröffentlicht wird.

Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart absolviert bereits ein Trainingslager in Kitzbühel, während die Erstligisten noch pausieren. Aber alle blicken auf diesen Freitag, wenn der Spielplan von 1. und 2. Liga veröffentlicht wird.

Foto: dpa/Maximilian Haupt

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) veröffentlicht an diesem Freitag (12 Uhr) die Spielpläne für die Bundesliga und die 2. Liga. Die Bundesliga startet am 16. August in die neue Spielzeit, die 2. Liga schon am 26. Juli. Traditionell beginnt die Bundesliga-Saison mit einem Spiel des deutschen Meisters. Der Gegner von Bayern München sowie das Heimrecht in der Partie werden am Freitag bekannt gegeben. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen zur Thematik.

Wann entstehen die Spielpläne für die neue Saison?

Bereits im Frühjahr starten die Planungen. In dieser Phase werden alle relevanten Daten gesammelt. Dazu zählen die internationalen Rahmenterminkalender sowie Vorgaben von Kommunen, Sicherheitsorganen, Clubs und Stadionbetreibern. Die Erstellung der Spielpläne beginnt nach Abschluss der Vorsaison. „Unser Kernteam besteht aus drei Mitarbeitern, die sich von Mitte April bis Ende Juni bei ihrer Arbeit in erster Linie mit der Spielplan-Erstellung beschäftigen“, sagt der zuständige DFL-Direktor Ansgar Schwenken: „Dieses Team spricht sich mit anderen DFL-Abteilungen und allen externen Beteiligten ab.“

Wie werden die Spielpläne erstellt?

Die DFL arbeitet seit 2006 mit einer eigens entwickelten Software, mit deren Hilfe die Erstellung individueller Spielpläne möglich ist. Die Software nutzt dabei die Methode der ganzzahligen linearen Optimierung – ein Teilgebiet der angewandten Mathematik. Mit Hilfe dieser Methode lassen sich komplexe Probleme lösen, die von verschiedenen Faktoren abhängen. Nach Abfrage aller relevanten Daten werden diese in Variablen übersetzt und in die Software eingespeist.

Was passiert, wenn alle Daten im System sind?

Nachdem alle Variablen in das System eingespielt sind, errechnet das Programm verschiedene Spielpläne. Diese werden von der DFL-Spielleitung überprüft und in weitere Berechnungsschleifen geschickt, um das optimale Ergebnis zu ermitteln. „Die ersten Varianten, die unsere Software liefert, sind nicht genau so, wie sie den Anforderungen am besten gerecht werden“, sagt Schwenken. Im Durchschnitt braucht die Software 70 Versuche, um das bestmögliche Ergebnis auszuspucken.

Werden die Spielpläne auch noch manuell überprüft?

Im Anschluss an die Berechnung prüft die Spielleitung abermals, ob tatsächlich alle relevanten Kriterien erfüllt wurden und ob diese auch zu einem ausgewogenen und fairen Spielplan geführt haben. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Spielplan ein weiteres Mal korrigiert. „Wir haben Experten, die dafür ein gutes Auge haben. Grobe Fehler sind uns deshalb bei der Erstellung des Spielplans erfreulicherweise noch nicht unterlaufen“, sagt Schwenken: „Wichtig ist uns ein fairer Spielplan. Deshalb kategorisieren wir die Mannschaften nach ihren Leistungen in den vergangenen Jahren. Fair bedeutet in dieser Hinsicht zum Beispiel, dass das Auftaktprogramm der Aufsteiger ausgeglichen ist. Das hat zumeist sehr gut funktioniert.“

Warum gibt es zeitgenaue Ansetzungen erst während der Saison?

Die internationalen Wettbewerbe sind der Hauptgrund dafür, dass die genauen Ansetzungen erst im Laufe der Saison festgelegt werden. Um den international agierenden Teams die notwendige Regeneration ermöglichen zu können, erfolgt die Terminierung eines Bundesliga-Spieltags erst wenn feststeht, welcher Club an welchem Termin international spielt. Außerdem ist die DFL im steten Austausch mit den Sicherheitsorganen, um für Ansetzungen sorgen zu können, die einen für alle Beteiligten reibungslosen Ablauf garantieren.

Warum gibt es trotz aller Mühen immer mal wieder Beschwerden der Beteiligten?

„Nicht alle Beteiligten sind immer zu 100 Prozent zufrieden, vor allem bei den zeitgenauen Ansetzungen im Laufe der Saison“, sagt Schwenken: „Aber damit müssen wir leben – wir möchten allen Vorgaben und Wünschen bestmöglich gerecht werden. Und natürlich ist es für uns unerfreulich, wenn eine Ansetzung für Verärgerung sorgt, aber dabei sind in der Regel Kombinationen von Vorgaben zu beachten, unter deren Berücksichtigung es die sinnvollste Ansetzung ist.“ Immerhin wurde nach den teils massiven Beschwerden in der vergangenen Saison der Montag als Spieltag abgeschafft – wegen bestehender Fernseh-Verträge allerdings erst ab der Saison 2021/2022.

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