Fußball Frankfurt feiert die „Willens-Biester“

Frankfurt · Eintracht zieht in Europa-League-Gruppenphase ein und trifft auch auf FC Arsenal.

 Eintracht-Trainer Adi Hütter (rechts) herzt Ante Rebic.

Eintracht-Trainer Adi Hütter (rechts) herzt Ante Rebic.

Foto: dpa/Arne Dedert

Als die „Willens-Biester“ von Eintracht Frankfurt vor den Fans jubelten, stand Ante Rebic in Badelatschen daneben. Seine Mitspieler hüpften wie Kinder auf und ab, schubsten sich freudetrunken hin und her – nur dem wechselwilligen Kroaten fehlte offenbar die Feierlust. Weil möglicherweise das letzte Spiel für die Hessen hinter ihm lag. Vielleicht aber nur, weil ihm die Ereignisse noch immer zu schaffen machten.

Rebic war schließlich nicht weniger als der Auslöser eines völlig chaotischen Europa-League-Abends. „Es gab viele Emotionen auf und neben dem Platz“, sagte Frankfurts Trainer Adi Hütter nach dem 3:0 (1:0) im Playoff-Rückspiel gegen Racing Straßburg. Am Ende überwogen bei der Eintracht die Glücksgefühle, wie im Vorjahr gelang der Einzug in die Gruppenphase, „und das macht mich sehr stolz“, sagte Hütter.

Der Österreicher umarmte unmittelbar nach dem erlösenden Schlusspfiff deshalb auch Rebic innig – quasi ein Zeichen der Versöhnung. Denn (nicht nur) Hütter hatte den 25-Jährigen für dessen lustlose Auftritte in der jüngeren Vergangenheit kritisiert. Zudem benötigte der launische Vize-Weltmeister angesichts der unglücklichen Aktion augenscheinlich Trost. Denn Rebic, das war von der ersten Minute erkennbar gewesen, war zwar um Wiedergutmachung bemüht. Er rannte wie zu seinen besten Zeiten, leitete die Führung seiner Mannschaft ein (26.), ging vor der Pause dann aber übermotiviert in einen Zweikampf mit Straßburgs Torhüter Matz Sels (44. Minute). Die Rote Karte war dennoch umstritten.

„Danach sind die Emotionen übergekocht, es ging drunter und drüber“, sagte Mittelfeldspieler Sebastian Rode nicht nur wegen der Tumulte beim Gang in die Kabine. „Es ging sehr emotional in die Pause“, sagte Eintracht-Torhüter Kevin Trapp: „Wir haben das aber wieder schnell vergessen.“ Weil die zweite Halbzeit nahezu perfekt verlief.

Zunächst musste Straßburgs Dimitri Lienhard wegen einer Tätlichkeit (55.) vom Platz, danach trafen Filip Kostic mit einem traumhaften Freistoß (60.) und Danny da Costa (67.) für die Frankfurter. „Wir mussten clever sein und kühlen Kopf bewahren“, sagte der Saarländer Trapp und sprach hochachtungsvoll von seinen Kollegen als „Willens-Biester“.

Das macht Mut für die Gruppenphase – unter anderem gegen den englischen Topclub FC Arsenal. Bei den Heimspielen werden die enthusiastischen Zuschauer die eigene Arena ohnehin zum Hexenkessel machen, auswärts zudem wieder in Massen ihr Team begleiten. Alles, was jetzt noch kommt, sei „Bonus“, sagt Trainer Hütter zufrieden.

Das gilt im Übrigen auch für den luxemburgischen Erstligisten F91 Düdelingen. Der wiederholte sensationell seinen Vorjahres-Erfolg und zog nach einem Elfmeter-Krimi gegen Ararat Eriwan aus Armenien erneut in die Gruppenphase ein.

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