1. FC Kaiserslautern Ein Thriller mit ungewissem Ausgang

Kaiserslautern · Um Mitternacht lief beim FCK das Ultimatum für den Rücktritt von Beirat Littig ab – Bedingung für den Einstieg von Investor Becca.

 Rund um das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern herrscht große Unsicherheit, wie es beim FCK weitergehen soll.

Rund um das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern herrscht große Unsicherheit, wie es beim FCK weitergehen soll.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Uhr tickt. Bis Mitternacht hatte der Luxemburger Geschäftsmann Flavio Becca dem 1. FC Kaiserslautern für Montag ein Ultimatum gesetzt. Seine Forderung: Entweder tritt Beiratsmitglied Michael Littig zurück – oder es gibt kein Geld zur Rettung des finanziell angeschlagenen Drittligisten. Ein Thriller mit ungewissem Ausgang, in dem es für den einst ruhmreichen FCK um die Existenz geht.

Platzt die Vereinbarung mit dem Investor, könnte der Klub endgültig vor dem Aus stehen. Bis Ende Mai braucht der viermalige deutsche Meister mehrere Millionen Euro, um die Lizenz vom DFB zu erhalten. Die zuletzt von Fans durch die „Betze-Anleihe II“ und eine Crowdlending-Aktion eingesammelten drei Millionen Euro reichen dafür nicht aus. Nach Informationen von SWR und dem „kicker“ benötigt der FCK sofort 1,5 Millionen Euro, sonst drohen Insolvenz und Zwangsabstieg.

Becca hat zunächst ein kurzfristiges Darlehen von 2,6 Millionen Euro in Aussicht gestellt, weitere finanzielle Mittel könnten im Zuge einer „langfristigen strategischen Partnerschaft“ folgen. All das knüpft der Milliardär aber an die Bedingung, mit seinen Verhandlungspartnern – den Geschäftsführern Martin Bader (Sport) und Michael Klatt (Finanzen) sowie Aufsichtsrat-Chef Patrick Banf – auch in Zukunft zusammenarbeiten zu können. Klatt sagte gegenüber dem SWR, er könne die Wahrscheinlichkeit, dass das Geld tatsächlich beim FCK ankommt, zurzeit „nicht abschätzen“.

Zugespitzt hatte sich die Situation in der vergangenen Woche: Da wurde im fünfköpfigen Beirat der FCK-Kapitalgesellschaft mit einer 3:2-Mehrheit gegen eine Vertragsverlängerung von Bader gestimmt, angeblich, um diesen durch 98er-Meister-Held Andreas Buck und Klub-Ikone Hans-Peter Briegel zu ersetzen. Die Information wurde an die Presse weitergegeben – und rief Becca auf den Plan, der nun den vermeintlichen Rädelsführer Littig entfernt haben will.

Dabei ist auch Becca selbst nicht unumstritten. Der Unternehmer unterstützt bereits seit Jahren als Mäzen den luxemburgischen Klub F91 Düdelingen. Allerdings gab es in der Vergangenheit auch Korruptionsvorwürfe gegen den Milliardär, der von FCK-Idol Klaus Toppmöller beraten wird. Auch heißt es, dem Bauherren gehe es perspektivisch eher um das große unbebaute Gelände rund um das Fritz-Walter-Stadion als um die Rettung des Klubs.

Die Fans der „Roten Teufel“ scheinen angesichts des Machtkampfs zwiegespalten. Während des Heimspiels gegen die SpVgg Unterhaching (4:0) zitierten sie einerseits auf einem Spruchband die Vereinssatzung, wonach „insbesondere die Wahl der Mitglieder des Aufsichtsrates“ der Mitgliederversammlung obliegt. Wenig später forderten sie aber auch, die „Schlammschlacht“ zu beenden und „endlich gemeinsam für den FCK“ zu handeln.

 FCK-Beiratsmitglied Michael Littig soll nach dem Willen von Flavio Becca zurücktreten.

FCK-Beiratsmitglied Michael Littig soll nach dem Willen von Flavio Becca zurücktreten.

Foto: imago/Werner Schmitt/wolfstone-photo

Das versuchten am Montagnachmittag auch Ehrenrat, Vereinsrat, Vorstand und die Rechnungsprüfer des FCK, die bei einem Treffen besprechen wollten, ob man der „Erpressung“ Beccas nachgibt. Littig will der Empfehlung der Gremien so es denn eine gibt – wohl folgen, kündigte aber an, mit der Verkündung seiner Entscheidung notfalls bis um 23.59 Uhr zu warten.

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