Dritte Fußball-Bundesliga Kampf um Aufstieg verloren – Saarbrücker Kicker kassieren in der Pfalz eine Auswärtsniederlage

Aus der Traum für den Aufstieg des FCS: In Kaiserslautern unterlagen die Saarbrücker. Die Roten Teufel siegten verdient. Was jetzt nach dem Spiel bleibt, das drohte, wegen Saarbrücker Fans abgebrochen zu werden.

 Südwest-Derby an Ostersonntag in der dritten Fußball-Bundesliga. Die Blauschwarzen vom 1. FC Saarbrücken mussten in die Pfalz zu den Roten Teufeln auf den Betzenberg. Hier eine Spielszene mit Alexander Winkler (Kaiserslautern und Robin Scheu.

Südwest-Derby an Ostersonntag in der dritten Fußball-Bundesliga. Die Blauschwarzen vom 1. FC Saarbrücken mussten in die Pfalz zu den Roten Teufeln auf den Betzenberg. Hier eine Spielszene mit Alexander Winkler (Kaiserslautern und Robin Scheu.

Foto: Andreas Schlichter

46895 Menschen im Fritz-Walter-Stadion haben an Ostersonntag, 17. April, beim Drittliga-Derby des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Saarbrücken 90 Minuten lang für fantastische Fußball-Stimmung gesorgt. Jubeln durften am Ende aber vor allem die Anhänger der Roten Teufel. Der FCK darf sich nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg weiter berechtigte Hoffnungen machen, direkt in die zweite Liga aufzusteigen, für die Saarländer gilt es nun, alles daran zu setzen, den vierten Tabellenplatz zu erreichen und sich so für den DFB-Pokal zu qualifizieren.

FCS-Trainer Uwe Koschinat hatte seine Mannschaft gegenüber dem torlosen Unentschieden gegen Waldhof Mannheim nur auf einer Position verändert: Robin Scheu begann für Tobias Jänicke. Auch Kapitän Manuel Zeitz, dessen Einsatz am Samstag nur fraglich war, konnte also beim großen Südwest-Derby dabei sein. Lautern-Coach Marco Antwerpes vertraute der Startelf, die auch beim 2:1-Sieg in Würzburg die Erfolgsserie der Pfälzer fortsetzen konnte. Also auch mit seinem Kapitän Hendrik Zuck – der Großrosseler laborierte unter der Woche an einem grippalen Infekt.

Das Derby war nach 25 Sekunden zum ersten Mal unterbrochen. Schiedsrichter Benjamin Brand drohte mit den Mannschaften wieder in die Kabinen zu gehen, sollten weiterhin Pyrotechnik und Feuerwerkskörper abgebrannt werden – die kamen bis dahin fast ausschließlich aus der Saarbrücker Kurve.

Eine Viertelstunde später stand Brand erneut im Mittelpunkt. Lukas Böder hatte einen langen Ball in die Spitze unterlaufen, Steven Zellner grätschte gegen Philipp Herrcher. Saarbrückens Abwehrchef traf den Ball, aber auch den Gegner – zumindest sah Brand es so und gab Strafstoß. Terrence Boydt trat an, Daniel Batz im FCS-Tor hielt, doch gegen den Nachschuss war er chancenlos. Daniel Hanslik schob den ball über die Linie. Das 1:0 für die Pfälzer war wohl eher ein Kann- als ein Muss-Elfmeter.

Saarbrückens Antwort kam zwei Minuten später. Dominik Ernst legte von der Grundlinie ab, Zeitz drosch das Spielgerät knapp über den Winkel (19.). Es sollte die beste Ausgleichsmöglichkeit der Gäste bleiben, die zwar noch zwei, drei Mal am Strafraum ankamen, die Abschlüsse waren aber nicht gefährlich. Lautern verlegte sich aufs Verwalten, Boydt verpasste nach 38 Minuten die beste Gelegenheit zu erhöhen.

Dann trat erneut Brand in Aktion. Scheu hatte den Ball am Lautrer Innenverteidiger Kevin Kraus vorbeigelegt. Der traf den Saarbrücker mit gestrecktem Bein in der Hüfte – Brand zögerte nicht lange, zog die rote Karte. Nun war das Derbyfeuer endgültig entzündet – auf dem Weg in die Kabine gab es tumultartige Szenen im Spielertunnel, in deren Verlauf FCK-Trainer Antwerpen die gelbe Karte sah.

Koschinat wechselte – brachte Minos Gouras und Jänicke für den erneut schwachen Dave Gnaase und Dominik Becker. Und der fügte sich so richtig geil ein. Nach Flanke von Zeitz mit dem schwachen linken Fuß war der Neubrandenburger mit dem Kopf zur Stelle und markierte den Ausgleich – 5000 mitgereiste FCS-Fans feierten das 1:1 (48.) und träumten plötzlich vom Derbysieg.

Doch das Ergebnis hatte nur neun Minuten bestand – dann stand Saarbrückens Hintermannschaft neben sich und Boydt frei für Batz. Der Tojäger tunnelte den Torhüter und brachte den FCK wieder nach vorne und machte mit dem 2:1 den Betzenberg zum Tollhaus. Und auch bei der Entscheidung halfen die Gäste kräftig mit. Pius Krätschmer verlor den Ball am eigenen Strafraum, Hercher flankte und der gerade eingewechselte Kevin Prince Redondo versenkte den Ball mit der Pike im langen Eck. Das 3:1 (65.). Einige im FCS-Block verloren die Nerven – Böller und Leuchtkugeln flogen, die Partie stand erneut kurz davor, zumindest unterbrochen zu werden.

Es ging weiter, doch wer nicht nachzählte, merkte nicht, dass die Gäste in Überzahl spielten. Im Gegenteil. Erst traf Marlon Ritter fünf Minuten vor dem Ende nur das Außennetz, dann stand Redondo nach einem weiteren Böder-Aussetzer frei vorm Tor, schoss aber in den Fanblock – ein 4:1 wäre aber sicher zu viel des Guten gewesen.

Lautern kämpft weiter um den Aufstieg, der FCS muss im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort