CFC kommt nicht zur Ruhe Chaos beim Chemnitzer FC

Chemnitz · Rechte Umtriebe und die Insolvenz belasten den Fußball-Drittligisten massiv.

 Das Vereinslogo des Chemnitzer FC hängt über dem Eingang zum Stadion an der Gellertstraße.

Das Vereinslogo des Chemnitzer FC hängt über dem Eingang zum Stadion an der Gellertstraße.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Das Image des DDR-Fußball-Meisters von 1967 ist schwer beschädigt. Wer in diesen Tagen über den Chemnitzer FC spricht, der redet vor allem über einzelne Fangruppen, die dem Traditionsverein mit teils kriminellen Aktionen seit mehreren Monaten enormen Schaden zufügen und den CFC in die rechte Ecke drücken.

Im März betrauerten Fans der Sachsen im Regionalliga-Heimspiel gegen Altglienicke den Tod eines bekannten Hooligans und Rechtsextremisten. Beim Drittliga-Spiel in Halle am 3. August wurde im Chemnitzer Fanblock eine Zaunfahne aufgehängt, die CFC-Insolvenzverwalter Klaus Siemon im Fadenkreuz zeigte. Und am vergangenen Samstag soll Geschäftsführer Thomas Sobotzik von einzelnen Fans in München als „Judensau“ beschimpft worden sein. „Ich war entsetzt“, sagt Daniel Maaß, Anti-Rassismus-Beauftragter beim CFC. Und gibt zu, dass innerhalb der Fanszene ein offensichtlich akutes Rassismus- und Antisemitismus-Problem existiert.

Aber was läuft eigentlich konkret schief? „Zum einen liegt das Macht- und Gewaltmonopol seit vielen Jahren bei extrem rechten Hooligans, bei den Gruppen Kaotic und den offiziell aufgelösten NS-Boys“, sagte der Fan- und Extremismus-Forscher Robert Claus dem Magazin „11Freunde“.

Zudem fühlen sich die Sachsen vor allem von der regionalen Politik noch zu sehr im Stich gelassen. Nachdem sich der Club von seinem ehemaligen Kapitän Daniel Frahn getrennt hatte, weil dieser beim Drittliga-Spiel am 3. August in Halle im Fanblock an der Seite von Anhängern der rechtsextremen Szene stand, folgten kaum Reaktionen. „Überregional gab es für unsere Entscheidung viel Zuspruch. In Chemnitz und im Umland hatte sich nur die AfD öffentlich geäußert, sonst niemand. Das hat mich sehr gestört und finde ich sehr schade“, kritisierte Sobotzik.

Zum anderen ist die Lage in Chemnitz vom aktuellen Insolvenzverfahren geprägt. Die Profiabteilung wurde aus dem insolventen Stammverein, der 51 Prozent Hauptanteilseigner an der CFC Fußball GmbH ist, bereits ausgegliedert. Die Angst, dass der Insolvenzverwalter und die Gesellschafter die „50+1“-Regel umgehen könnten, die im deutschen Fußball den Einfluss von Investoren begrenzen soll, ist unter den Anhängern groß.

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