Fußball Die Fan-Ausschlüsse der Uefa treffen die Eintracht hart

Frankfurt · Schatten auf den Festtagen in der Europa League: Der Bundesligist prüft die Erfolgsaussichten einer Berufung, die Ultras des Vereins sehen sich als Opfer.

Die Attacke auf die verhassten Fußball-Funktionäre fiel scharf aus, der Frust über den doppelten Auswärts-Bann in der Europa League saß bei den Anhängern von Bundesligist Eintracht Frankfurt richtig tief. „Jetzt ist es also so weit: Die korrupten Typen von der Uefa haben uns eine Auswärtssperre reingedrückt“, heißt es in einer von mehreren Fan-Gruppen unterzeichneten Stellungnahme: „Über diesen Haufen brauchen wir eigentlich keine weiteren Worte verlieren.“

Dass die Europäische Fußball-Union (Uefa) die Frankfurter am Donnerstag nach wiederholten Vergehen der Fans mit Zuschauer-Ausschlüssen für die Gastspiele bei Standard Lüttich (7. November) und FC Arsenal (28. November) belegt hat, stieß in der aktiven Fanszene des Bundesligisten auf großes Unverständnis. Bei den damit sanktionierten Ausschreitungen während des Europa-League-Duells bei Vitória Guimarães (1:0) sehen sich die Eintracht-Anhänger als Opfer gegnerischer Angriffe.

„Die Frankfurter Fanszene wird wohl niemals eine werden, die sich einfach Sitzschalen an den Kopf werfen lässt und auf derlei Provokationen nicht reagiert“, teilten die Fan-Gruppierungen mit. Auch die Tatsache, „dass in den letzten zwölf internationalen Partien“ lediglich einmalig „eine überschaubare Menge Pyrotechnik gezündet wurde“, sei außer Acht gelassen worden. Stattdessen werde „wahllos“ eine Kollektivstrafe verhängt, „obwohl 99 Prozent sich nichts haben zuschulden kommen lassen“.

Der Verein hatte den Beschluss der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission des europäischen Dachverbands schon am Donnerstag nüchtern kommentiert. „Das ist zweifellos eine harte Entscheidung der Uefa“, sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann: „Natürlich werden wir, sobald uns die Entscheidungsgründe vorliegen, zumindest mit Blick auf das Spiel in London auch die Erfolgsaussichten einer Berufung prüfen.“

Allerdings räumte Hellmann dabei auch ein, dass die wiederholten Vergehen vom Club ebenfalls verurteilt werden. Man werde sich deshalb „vor allem intensiv mit der Frage zu beschäftigen haben, wie wir unser aller Ziel, gemeinsam sportliche Festtage in europäischen Clubwettbewerben feiern zu dürfen, zukünftig wirksamer vor dem Fehlverhalten Weniger schützen können“, sagte er.

In der Vorsaison hatten die Eintracht-Fans beim sensationellen Halbfinal-Vorstoß ihrer Mannschaft für viele positive Schlagzeilen gesorgt. Die Bilder von fast 15 000 Eintracht-Fans auf dem Platz vor dem Mailänder Dom, 10 000 beim Gastspiel in Rom, von stimmungsvollen Frankfurter Reisegruppen in Lissabon und London und mitreißenden Choreografien bei den stets ausverkauften Heimspielen gingen um die Welt. In dieser Saison muss die Eintracht sehr viel härter um den Einzug in die K.o.-Runde kämpfen. Immerhin gelang nach der 0:3-Pleite zum Auftakt gegen Arsenal der knappe Sieg gegen Guimarães.

Allerdings hatte sich der Club auch damals schon mehrfach wegen Pyrotechnik oder anderen Vergehen seiner Anhänger verantworten müssen. Die Uefa ließ gleich mehrfach Gnade vor Recht ergehen – und die Frankfurter nach jeweiliger Bewertung der Vorfälle mit vergleichsweise glimpflichen Geldstrafen davonkommen. Nun greift der Verband erstmals durch und erntet dafür den Zorn der Bestraften. „Eintracht Frankfurt wird siegen! Scheiß Uefa!“, schließt das Fan-Statement. Einsicht klingt anders.

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