RB Leipzig spielt gegen Bayern München Ein DFB-Pokalfinale auf Biegen und Brechen

Berlin · Beim FC Bayern München und RB Leipzig könnten die Vorzeichen vor dem Endspiel am Samstagabend nicht unterschiedlicher sein.

 Auf dem DFB-Pokal sind die Namen der bisherigen Sieger eingraviert. Wessen Vereinsname 2019 folgt, entscheidet sich an diesem Samstagabend.

Auf dem DFB-Pokal sind die Namen der bisherigen Sieger eingraviert. Wessen Vereinsname 2019 folgt, entscheidet sich an diesem Samstagabend.

Foto: dpa/Soeren Stache

 Rekordsieger FC Bayern München will seine Saison veredeln und Trainer Niko Kovac stärken, Finaldebütant RB Leipzig kann sich mit einem Sieg als neuer Dauerrivale in Stellung bringen: Im Pokalfinale an diesem Samstag in Berlin zwischen dem Branchenprimus aus München und dem Emporkömmling aus Leipzig (20 Uhr/ARD und Sky) steckt jede Menge Brisanz.

Joachim Löw erwartet ein knappes Duell. „Ich glaube, es gibt keinen ausgemachten Favoriten“, sagte der Bundestrainer am Freitag. Er habe zuletzt das Bundesligaspiel beider Teams (0:0) gesehen. Da sei Bayern etwas feldüberlegen gewesen, „aber die Leipziger sind schon gefährlich, können gut angreifen, haben gute Offensivkräfte und einen Stil, der den Bayern wehtun kann.“

Die Beteiligten widersprechen Löw nicht. „Das wird ein Spiel auf Biegen und Brechen, wir müssen uns richtig strecken“, sagte Bayern-Trainer Kovac, dessen Zukunft trotz des Meistertitels zumindest für die Öffentlichkeit weiter ungeklärt ist. Ralf Rangnick, der den RB-Trainerstuhl nach der Saison für Julian Nagelsmann räumt, kündigte hochmotivierte Leipziger an: „Für viele Spieler wird es das größte Spiel ihrer Karriere sein. Da ist jeder bereit und freut sich riesig auf dieses Spiel.“

Bayerns Präsident Uli Hoeneß forderte nach einer aufreibenden Saison ein Happy End. Die Mannschaft benötige jedoch die richtige Einstellung. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wie letztes Jahr so ein bisschen die Luft rauslassen, als wir allerdings viel früher Meister waren“, erinnerte Hoeneß an das schmerzhafte 1:3 im Endspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Die Clubs gehen mit höchst unterschiedlichen Vorzeichen in das Finale. Bayern blickt auf 18 Pokaltriumphe und könnte jetzt das zwölfte Double feiern. Finalneuling Leipzig greift nur zehn Jahre nach seiner Gründung als Ableger des Red-Bull-Konzerns nach dem ersten Titel.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht zweifellos Kovac. Im Falle eines Sieges sollte der Coach auch öffentlich das Vertrauen der Bosse für eine Weiterbeschäftigung erhalten. Der 43-Jährige gilt als Pokal-Experte, steht als Trainer zum dritten Mal in Folge im Finale. 16 seiner 17 Pokalspiele als Trainer hat er gewonnen. „Anscheinend kann ich das meinen Jungs in diesen K.o.-Spielen gut vermitteln“, sagte Kovac vor der Rückkehr in seine Heimatstadt Berlin: „Ich bin ein Kämpfer.“

Vor ihrem letzten Auftritt im Bayern-Trikot stehen Franck Ribéry und Arjen Robben. Zur Startelf wird das Duo aber wohl nicht gehören. Mittelfeldspieler Leon Goretzka (Zerrung) fällt aus. Nationaltorwart Manuel Neuer hat sich nach sechs Wochen Pause wegen einer Wadenverletzung wieder fit gemeldet und gibt sein Comeback. Gegner Leipzig stellt sich auf einen hochmotivierten Gegner ein. „Wir müssen davon ausgehen, dass sie gegen uns als sogenannten Emporkömmling versuchen werden, die Machtverhältnisse klarzustellen“, sagte Rangnick, der sein drittes Pokalfinale erlebt.

Im Fokus steht auch RB-Stürmer Timo Werner. Der 22-Jährige wird bei den Bayern weiter als Neuzugang gehandelt, obwohl seine Chancen im Falle einer Verpflichtung von Leroy Sané sinken dürften. Rangnick glaubt, dass sich die Bayern bei Werner noch nicht ganz sicher sind, sonst „hätten sie sich schon offiziell bei uns mit einer Anfrage gemeldet“.

Leipzig tritt mit großem Selbstvertrauen an. Mit Platz drei in der Liga und der Qualifikation für die Champions League sind die Erwartungen erfüllt. „Es wäre die Krönung einer außergewöhnlichen Saison, wenn wir den ersten Titel holen, dazu noch im Jahr des zehnjährigen Bestehens und gegen Bayern“, sagte Rangnick.

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