Bayer Leverkusen steht im DFB-Pokal-Viertelfinale Träge, ideenlos – und plötzlich Favorit

Leverkusen · Bayer Leverkusen hat nun trotz der schwachen Leistung beim 2:1 in Stuttgart gute Chancen aufs DFB-Pokalfinale.

 Leverkusens Jungstar Kai Havertz (Mitte, hier bei einem Abseitstor) und Kollegen konnten sich auch bei Torwart Fabian Bredlow vom VfB Stuttgart bedanken, dass sie im Viertelfinale des DFB-Pokals stehen.

Leverkusens Jungstar Kai Havertz (Mitte, hier bei einem Abseitstor) und Kollegen konnten sich auch bei Torwart Fabian Bredlow vom VfB Stuttgart bedanken, dass sie im Viertelfinale des DFB-Pokals stehen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Nur kurz legte Kai Havertz nach dem beschwerlichen Viertelfinaleinzug den Finger in die Wunde, ehe er beim Gedanken an das Finale im Berliner Olympiastadion ins Schwärmen geriet. Das Endspiel am 23. Mai „ist ein Traum von uns“, sagte der Mittelfeldstar von Bayer Leverkusen – und Havertz darf träumen. Denn spätestens seit dem überraschenden Aus von Borussia Dortmund und RB Leipzig ist die Werkself in den engen Kreis der Favoriten gerutscht.

Die Chance auf das erste Pokalfinale seit 2009 sei ohne die Konkurrenten „größer, als wenn sie noch dabei sind“, sagte Trainer Peter Bosz, der bereits nach seiner Vertragsverlängerung Titel gefordert hatte. Wer im ausgedünnten Feld der nächste Gegner wird, ergibt sich aus der Auslosung am kommenden Sonntag (18 Uhr/ARD). In Vorjahressieger Bayern München ist zumindest nur noch ein in der Bundesliga besser platzierter Klub im Topf.

Dass sich Leverkusen beim glücklichen 2:1 (0:0) im Achtelfinale gegen den Zweitligisten VfB Stuttgart jedoch vor allem beim Gegner bedanken musste, konnte der Niederländer nicht unkommentiert lassen. „Das Wichtigste ist, dass wir weiter sind. Wenn ich das Spiel sehe, kann ich nicht zufrieden sein“, sagte Bosz.

Denn Bayer wirkte meist ideenlos, uninspiriert und träge – die Treffer fielen dank freundlicher Mithilfe von VfB-Torwart Fabian Bredlow, der den Ball zunächst ins eigene Tor faustete (71.) und beim 2:0 durch Lucas Alario (83.) nicht gut aussah. Nach Silas Wamangitukas Anschluss (85.) kam sogar noch einmal Spannung auf. Klar ist: Leverkusen muss sich steigern, um das Ziel Berlin zu erreichen. Auch deshalb erklärte Kerem Demirbay, dass es wichtig sei, „keine großen Töne zu spucken“. Und Havertz, der immer besser in Form kommt und gegen Stuttgart erstmals als Kapitän aufgelaufen war, gab zu, dass Bayer „die letzten ein bis zwei Spiele nicht den besten Fußball gezeigt“ habe.

Es ist diese fehlende Konstanz, die dem Werksklub in dieser Saison schon häufiger einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die hochveranlagte Mannschaft mit den großen Ambitionen ließ sich schon mehrmals ausbremsen, jüngstes Beispiel war die Niederlage bei der TSG Hoffenheim (1:2). Im Pokal blieben sie aber verschont.

Wie sich Havertz und Co. im Topspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) zu Hause gegen den BVB verkaufen, ist dagegen offen. Der umworbene Jungstar versprach jedenfalls „ein heißes Spiel“, und Demirbay forderte „Herz und Mentalität“ von seinen Mitspielern. Um auch in der Liga weiter zum Favoritenkreis zu gehören, muss Bayer allerdings die Schreckensbilanz gegen Dortmund mit nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Duellen beenden.

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