Nach dem 4:3 im DFB-Pokal gegen Hoffenheim Pokalsieg als Weckruf fürs Spitzenspiel
München · Bayern München steht nach 4:3-Erfolg gegen Hoffenheim im Viertelfinale des DFB-Pokals. Am Sonntag kommt Leipzig.
Hansi Flick sprach leicht genervt von einem „Weckruf für uns“, Joshua Kimmich von einem „verpassten Ausrufezeichen“: Der 4:3 (3:1)-Zittersieg am Mittwochabend im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen die TSG Hoffenheim hat Bayern München vier Tage vor dem Bundesliga-Kracher gegen RB Leipzig in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Die turbulente Schlussphase, in der der Rekordmeister die sicher geglaubte Viertelfinal-Teilnahme fast noch verspielt hätte, habe noch einmal „die Sinne geschärft“, betonte der erneut starke Thomas Müller vor dem Gipfel an diesem Sonntag (18 Uhr/Sky): „Es war schön zu sehen, was passieren kann, wenn wir zu selbstsicher sind und nicht 100 Prozent gegen den Ball arbeiten“, sagte der 30-jährige Oberbayer.
Auch Kimmich monierte die allzu lässige Spielweise nach eigentlich beruhigender 4:1-Führung. Da habe man „viel zu viele Fehler gemacht. Ein 4:1 oder 5:1 wäre schon ein Superzeichen gewesen.“ Aber so? „Das zeigt, dass wir mental wach bleiben müssen – sonst geht es ganz schnell in die andere Richtung.“
Damit es im mit Spannung erwarteten Duell gegen den angeschlagenen sächsischen Herausforderer weiter in die richtige Richtung geht, hat Flick schon einmal deutliche Worte an seine Stars angekündigt. „Dass wir noch mal so ins Schwimmen kommen, darüber müssen wir reden, und das werden wir analysieren“, sagte der 54-Jährige bestimmt.
Gegen Verfolger Leipzig müsse der Tabellenführer „über 90 Minuten als Team auf den Platz bringen“, was er zuvor beim 5:0 gegen Schalke 04 gezeigt habe, forderte Flick. Ansonsten hatte er erkennbar wenig Lust, über den Kracher zu reden. Gefragt nach der Form von RB, meinte er lapidar: „Das soll Julian Nagelsmann beantworten.“ Und überhaupt habe er sich bislang „mit Leipzig noch nicht auseinandergesetzt“.
Seine Spieler dafür schon. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen sei RB „angeknockt. Das wird ein wichtiges Spiel, da ist viel Brisanz drin. Leipzig will eine Reaktion zeigen“, sagte Ex-Bulle Kimmich. Doch bei aller Bedeutung: „Am Sonntag wird die Meisterschaft nicht entschieden“, unterstrich nicht nur Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Das nicht – aber die in zuletzt acht Spielen siegreichen Münchner wollen auf dem Weg zum achten Titel in Serie gerne ein weiteres Zeichen setzen. Man wolle zeigen, so Salihamidzic, „wer Herr im Haus ist. Wir nehmen die Favoritenrolle an“. Zumal Leipzig in den letzten Wochen „ein bisschen geschwächelt hat“.
Die Bayern zeigten sich dagegen weitgehend souverän – zunächst auch gegen Hoffenheim. Nach Eigentoren von Jérôme Boateng (8.) und Benjamin Hübner (13.) machten Müller (20.) und zweimal Torjäger Robert Lewandowski (36./80.) scheinbar alles klar. Doch Munas Dabbur (82./90.+2) brachte die nachlässigen Münchner noch einmal ganz gehörig ins Wanken.
Trotz der Schwächephase gehe er „mit einem guten Gefühl“ in die Partie am Sonntag gegen Leipzig, sagte Müller. Er mache sich auch „keine Sorgen“, fügte Salihamidzic an, „wenn wir so souverän und aggressiv spielen wie in der ersten Halbzeit. So muss man Fußball spielen. Dann kann man Favorit sein.“
Klarer Favorit sind die Bayern nun auch im Kampf um den 20. Erfolg im DFB-Pokal. Man habe schon „wohlwollend zur Kenntnis genommen“, sagte Müller, dass in Dortmund und Leipzig „zwei ganz große Gegner ausgeschieden sind. Das hilft uns sehr.“ Der FC Bayern sei, so das Schlusswort von Kapitän Manuel Neuer, „nicht ganz zufrieden, aber zufriedener als Dortmund und Leipzig“.