Frauenfußball Beschwingt in Richtung Viertelfinale

Grenoble · Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft besiegt im WM-Achtelfinale Nigeria mit 3:0. Der Gegner wird an diesem Montag ermittelt.

 Ein kurzer Wink ins Publikum, ein strahlendes Gesicht: Kapitänin Alexandra Popp ist nach dem Einzug ins WM-Viertelfinale mit sich und der Welt zufrieden. Popp erzielte beim 3:0 gegen Nigeria den Führungstreffer.

Ein kurzer Wink ins Publikum, ein strahlendes Gesicht: Kapitänin Alexandra Popp ist nach dem Einzug ins WM-Viertelfinale mit sich und der Welt zufrieden. Popp erzielte beim 3:0 gegen Nigeria den Führungstreffer.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Mit dem SMS-Glückwunsch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, frischem Selbstbewusstsein und der Vorfreude auf einen ganzen Tag Freizeit in Rennes nehmen die deutschen Fußball-Frauen die nächste WM-Etappe in Angriff. Im Teambus herrschte nach dem souveränen Viertelfinal-Einzug ausgelassene Stimmung. Laut singend und klatschend feierten Spielführerin Alexandra Popp und ihr Team das 3:0 gegen Nigeria, wie auf einem Twitter-Video zu sehen ist.

Bester Laune war auch Martina Voss-Tecklenburg. „Ich bin froh, dass wir jetzt eine Woche durchatmen können. Vielleicht gibt es auch einen komplett freien Tag“, kündigte die Bundestrainerin strahlend an: „Dann sind wir gespannt auf Montag und schauen, welchen Gegner wir bekommen.“ Im Pariser Prinzenpark entscheidet sich zwischen Schweden und Kanada ab 21 Uhr, gegen wen der Olympiasieger am nächsten Samstag (18.30 Uhr) im Roazhon Park um das Halbfinale kämpfen wird. Und egal, wer es wird – Voss-Tecklenburg erwartet in jedem Fall ein „50:50-Duell“.

Spätestens nach den letzten Achtelfinal-Partien am Dienstag steht dann fest, ob das nächste Etappenziel auf dem Weg zum Titel schon erreicht ist. Um sich für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Tokio zu qualifizieren, muss Deutschland in Frankreich zu den drei besten europäischen Teams gehören, wobei England (bei Olympia startet Großbritannien) außen vor ist. „Vielleicht müssen wir dafür das Halbfinale erreichen“, sagte Voss-Tecklenburg.

Sollte sich ihr Team wie bisher weiter von Spiel zu Spiel steigern, stehen die Chancen dafür gut. Zumal die Bundestrainerin wieder fest mit Dzsenifer Marozsan plant, die seit ihrem Zehenbruch in der Auftaktpartie gegen China (1:0) zum Zuschauen verurteilt war. Die 27 Jahre alte Regisseurin wird schmerzlich vermisst. Auch wenn das verschworene DFB-Kollektiv das Fehlen von Marozsans Ideenreichtum, Ballsicherheit und Standard-Qualität in den drei Partien gegen Spanien (1:0), Südafrika (4:0) und Nigeria (3:0) mit Kampf und Einsatz kompensieren konnte.

Im Wissen, dass der Star von Champions-League-Sieger Olympique Lyon bald zurückkehrt, räumte Voss-Tecklenburg ein, dass Marozsan eigentlich nicht zu ersetzen war. Damit nahm sie den Kritikern den Wind aus den Segeln, die trotz der makellosen Bilanz von vier Zu-Null-Siegen bei der WM (9:0 Tore) spielerische Mängel beklagen: „Man darf nicht vergessen, dass wir ohne eine der besten Fußballerinnen der Welt auskommen mussten.“

Gegen Nigeria sprangen andere in die Bresche. Kapitänin Popp ebnete mit ihrem 48. Tor (so viele wie die frühere Bundestrainerin Silvia Neid) in ihrem 100. Länderspiel den Weg zum achten Sieg im achten Duell mit dem Afrika-Meister. Und für die spielerischen Elemente war vorwiegend Lina Magull zuständig, die Popp per Ecke den Ball perfekt auf den Kopf zirkelte (20. Minute) und den Strafstoß herausholte, den die zu Paris St. Germain wechselnde Sara Däbritz (27.) mit ihrem dritten Turniertor verwandelte.

Lea Schüller beseitigte mit ihrem ersten WM-Treffer (82.) die letzten Zweifel am Erfolg bei schwülwarmem Wetter, das dem Team neben dem nie aufsteckenden Gegner ganz schön zusetzte. „Es war ein hart umkämpftes Spiel, sie haben uns alles abverlangt“, fasste die 21-Jährige von der SGS Essen nach dem Kraftakt zusammen. Dann erklärte sie schmunzelnd, wo sie sich nun freuen werde: „In der Eistonne, die nächsten drei Tage.“

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