Hansi Flick vor Debüt als Cheftrainer Auf Flick richtet sich jetzt der Blick

München · Der Interimstrainer des FC Bayern nimmt die Mannschaft in die Pflicht. Müller und Martínez rücken in die Startelf.

 Beim Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Piräus an diesem Mittwoch sind alle Augen auf Trainer Hansi Flick gerichtet.

Beim Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Piräus an diesem Mittwoch sind alle Augen auf Trainer Hansi Flick gerichtet.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Im grauen Trainingsanzug legte Hansi Flick beim FC Bayern los, aber vom eher stillen Assistenten aus Jogi-Löw-Zeiten war nichts zu spüren. Der 54-Jährige packte seine herausfordernde Rolle als Aushilfs-Chef am Dienstag nicht nur auf dem Trainingsplatz sehr entschlossen an, sondern auch danach im voll besetzten Presseraum. Es gab klare Ansagen vom allseits beliebten „Hansi“, wie die Münchner Fußball-Profis den bisherigen Co-Trainer von Niko Kovac liebevoll rufen.

„Die Mannschaft weiß, dass sie in der Verantwortung steht“, sagte Flick mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch (18.55 Uhr) gegen Olympiakos Piräus und das Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr/beide Sky) drei Tage später. Piräus und BVB – nichts anderes zählt aktuell. „Alles, was dann kommt, interessiert mich null“, sagte Flick zur Dauer seiner Tätigkeit als Cheftrainer.

Der deutsche Co-Trainer-Weltmeister von 2014 lavierte am ersten richtigen Cheftag nicht, sondern sendete erstaunlich klare Botschaften. Was war, zählt für ihn in Spiel eins nach Niko Kovac nicht mehr. „Ich gehe meinen eigenen Weg. Die Gegenwart zählt“, verkündete Flick. Und auch wenn in der Kürze der Zeit nur ein aus seiner Sicht „tolles Training“ möglich war, will er gleich gegen Piräus erste Akzente setzen – taktisch und personell. Mit einem Sieg können die Bayern den vorzeitigen Achtelfinaleinzug fix machen.

„Wir werden mit Sicherheit das eine oder andere ändern“, kündigte Flick an. Javi Martínez wird neu in die Innenverteidigung rücken, um sich dort einzuspielen auch für die Partie gegen Dortmund. Denn Jérôme Boateng ist wegen seiner roten Karte im Spiel gegen Eintracht Frankfurt (1:5) für zwei Partien gesperrt worden.

Auch Thomas Müller wird in der Startelf auflaufen. „Thomas ist auf dem Platz einer, der sehr intelligent ist, eine Mannschaft mitreißt und führen kann“, begründete Flick. Und in punkto Taktik und Spielweise hat der Übergangschef ebenfalls genaue Vorstellungen: „Wir müssen auf dem Platz agieren, Initiative ergreifen und nach vorne verteidigen.“

Flick kitzelt die Stars, die bis auf zwei Ausnahmen ihre Qualität zuletzt nicht mehr abriefen: „Jeder einzelne, nicht nur Manuel Neuer und Lewy, müssen auf Weltklasse-Niveau spielen“, erklärte Flick. Der angesprochene Torjäger Robert Lewandowski sei trotz eines demnächst nötigen operativen Eingriffs an der Leiste in seinem Spiel nicht behindert, sagte Flick: „Er hat Probleme, aber keine Schmerzen.“

Bevor Flick als Aushilfschef richtig loslegen konnte, war es am Dienstag noch emotional zugegangen. Niko Kovac verabschiedete sich gemeinsam mit seinem Bruder und Co-Trainer Robert von der Mannschaft. „Viele mussten schlucken“, verriet Flick.

Das Kovac-Aus nach nur 16 Monaten haben auch die Profis mit zu verantworten. „Das bedeutet, dass jeder vorher schlechte Arbeit geleistet hat“, bemerkte Joshua Kimmich. Gegen Piräus soll die Arbeit gerade auch in der Defensive wieder „Bayern-like“ sein, wie Flick forderte. In vielen Einzelgesprächen will er die Spieler vorher aufrütteln.

Zwei Wochen nach dem 3:2 in Griechenland könnte Piräus für Flick genau der Start- und Aufbaugegner sein, um danach mit einem Schub in das extrem wichtige Bundesliga-Topspiel gegen Dortmund gehen zu können. „Ich freue mich auf das, was kommt“, sagte Flick.

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