Fünf Mal in Folge nur auf der Bank Verlässt Müller die Bayern schon im Winter?

München · Der Weltmeister von 2014 saß zuletzt fünf Mal in Folge auf der Ersatzbank und will die Münchner nun angeblich verlassen. Es wäre das Ende einer Ära.

 Stammplatz auf der Auswechselbank: Bei Thomas Müller scheint der Frust groß.

Stammplatz auf der Auswechselbank: Bei Thomas Müller scheint der Frust groß.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Gerade einmal zehn Jahre war Thomas Müller alt, als er im Jahr 2000 vom kleinen TSV Pähl in die D-Jugend des FC Bayern wechselte. Jetzt ist Müller 30, eine Identifikationsfigur beim Rekordmeister, der Liebling der Fans und der letzte echte (Ober-)Bayer im Kader. Die viel diskutierte Frage in München ist aber längst: Wie lange noch?

Der Weltmeister von 2014 will den Verein angeblich nach 19 Jahren, in denen er die Bayern wie ein Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm entscheidend geprägt hat, verlassen. Dies berichtet die Sport Bild. Müller soll eine Freigabe in der kommenden Winterpause anstreben. Ob die Bayern ihn überhaupt gehen lassen, ist jedoch fraglich. Es wäre auf jeden Fall das Ende einer großen Ära beim FCB.

Zu groß ist offenbar der Frust beim Münchner Dauerbrenner, unter Trainer Niko Kovac nur noch zweite Wahl zu sein. Nach der Verpflichtung des Brasilianers Philippe Coutinho verlor der mit Titeln hochdekorierte Müller seinen Stammplatz. Bei der 1:2-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim am vergangenen Samstag saß Müller zum fünften Mal in Folge zu Beginn auf der Bank. Mit dem Satz „Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen“, hatte Kovac Müller quasi offiziell zum Ersatzspieler degradiert.

„In den vergangenen fünf Spielen war ein Trend zu erkennen, der mich nicht glücklich macht. Wenn das Trainerteam mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspielers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig", sagte Müller am Mittwoch dem kicker. An Spekulationen wolle er sich aber nicht beteiligen. Er sei „topfit und hungrig auf Erfolge – mit dem Verein, aber auch persönlich“. Nach seiner Ausbootung in der Nationalmannschaft im Frühjahr ist der umtriebige Offensivspieler, der mit den Bayern 2013 das historische Triple und acht Mal die Meisterschaft gewann, „absolut nicht“ zufrieden. Sein Vertrag beim FC Bayern läuft noch bis 2021.

Lange deutete vieles darauf hin, dass der 100-malige Nationalspieler seine Karriere in München beendet. Als Manchester United ihn 2015 verpflichten wollte und für damalige Verhältnisse „unmoralische 100 Millionen“ (Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge) bot, lehnten die Bayern dankend ab und verlängerten stattdessen den Kontrakt bis 2021.

In dieser Saison stehen für den Vize-Kapitän, der im Mannschaftsrat sitzt und zu den Top-Verdienern (rund 15 Millionen) gehört, nur 450 Pflichtspielminuten mit einem Tor und vier Vorlagen in der Bilanz. Der legendäre Satz seines ehemaligen Trainers Louis van Gaal, „Müller spielt immer“, hat längst keine Gültigkeit mehr. Die Entwicklung habe er "so nicht erwartet", sagte Müller. Von Kovacs Aussage sei er "natürlich überrascht" gewesen. "Aber ich bin bei so etwas nicht so empfindlich. Es gab mit dem Trainer bereits ein Vieraugengespräch. Damit ist die Geschichte für mich ausgeräumt", sagte Müller.

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