Neuer Trainer beim VfL Wolfsburg Ein Niemand namens Glasner

Wolfsburg · Oliver Glasner beerbt im Sommer Bruno Labbadia als Trainer beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. Der Österreicher, der bereits mit Adi Hütter verglichen wird, kommt vom Linzer ASK und unterschrieb einen Dreijahresvertrag.

 Mit dem Österreicher Oliver Glasner hat der VfL Wolfsburg ein in Deutschland unbeschriebenes Blatt als Trainer für die kommende Saison verpflichtet. Im Alpenland genießt der 44-Jährige einen hervorragenden Ruf.

Mit dem Österreicher Oliver Glasner hat der VfL Wolfsburg ein in Deutschland unbeschriebenes Blatt als Trainer für die kommende Saison verpflichtet. Im Alpenland genießt der 44-Jährige einen hervorragenden Ruf.

Foto: dpa/Herbert P. Oczeret

 Kein An­dre Villas-Boas, kein Marco Rose, kein Dieter Hecking – nein: Oliver Glasner soll den Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg zurück zu alten Erfolgen führen. Der Österreicher beerbt zur kommenden Saison Bruno Labbadia (53) als Trainer bei den Wölfen und unterschrieb beim Meister von 2009 einen Vertrag bis zum Jahr 2022.

Glasner wechselt vom Linzer ASK zu den Niedersachsen und setzt damit den Trend zu Fachpersonal aus der österreichischen Bundesliga fort. Erst kürzlich hatte Salzburgs Trainer Rose, der lange auch in Wolfsburg als Top-Kandidat für die Labbadia-Nachfolge gehandelt worden war, einen Vertrag ab Sommer bei Borussia Mönchengladbach unterschrieben.

„Der Wechsel in die Bundesliga ist eine große Herausforderung, auf die ich mich sehr freue und der ich mich sehr gerne stelle. Zudem sind die Bedingungen in Wolfsburg hervorragend“, sagte Glasner. Auch die Norddeutschen freuen sich auf den neuen Cheftrainer. Geschäftsführer Jörg Schmadtke sagte: „Die Gespräche mit ihm haben uns das sichere Gefühl gegeben, dass er die richtige Wahl ist, um mit dem VfL Wolfsburg die nächste Entwicklungsphase anzugehen. „Wir bekommen mit ihm einen fachlich hervorragenden Trainer und einen echten Teamplayer.“

Für Schmadtke ist die Zusammenarbeit mit einem Österreicher nichts Neues. Beim 1. FC Köln arbeitete er zwischen 2013 und 2017 lange Zeit erfolgreich mit Trainer Peter Stöger zusammen, ehe die Arbeitsbeziehung kriselte und Schmadtkes Vertrag aufgelöst wurde. Trotz der bislang durchaus erfolgreichen Saison des VfL musste Schmadtke einen Nachfolger für Labbadia finden, der seinen Vertrag nicht verlängern wollte. Schmadtke selbst hatte vor einigen Wochen zwischenmenschliche Probleme zwischen ihm und dem aktuellen VfL-Trainer öffentlich bestätigt.

Der 44 Jahre alte Glasner hat sich in seiner österreichischen Heimat einen Ruf als Trainer mit klarer Spielidee erarbeitet, der junge Spieler weiterentwickeln kann. In seinen vier Jahren in Linz führte er den LASK zunächst zurück in die erste Liga. Nach Platz vier im Premierenjahr sind die Linzer momentan Zweiter hinter Serienmeister Salzburg. Österreichische Experten vergleichen Glasner auch aufgrund der offensiv-attraktiven Spielweise schon mit seinem Landsmann Adi Hütter, der mit Eintracht Frankfurt in dieser Saison für Furore sorgt. Wolfsburg soll für seinen neuen Trainer dem Vernehmen nach eine Ablösesumme von rund einer bis 1,5 Millionen Euro bezahlen.

Die Ziele in Wolfsburg sind klar – und ambitioniert: Zusammen mit Sportvorstand Jörg Schmadtke soll Ex-Profi Glasner den Werksklub nach Jahren sportlicher Dürrezeit wieder an die nationale Spitze führen. Nach einer Saison der Stabilisierung unter Labbadia, der seinen auslaufenden Vertrag beim VfL aufgrund von persönlichen Differenzen mit Schmadtke nicht verlängern wollte, wünscht sich der mächtige Wolfsburg-Eigentümer VW unter dem Neuen, der den Zuschlag trotz namhafter Konkurrenz wie dem früheren Chelsea-Trainer Villas-Boas und dem Ex-Wolfsburger Hecking erhielt, die Rückkehr ins Konzert der Großen.

Der Glanz früherer Erfolge war beim kleinen Club mit dem großen Geld zuletzt verblasst. Nur mit Müh und Not verhinderte der VfL in den letzten zwei Spielzeiten den Abstieg jeweils erst in der Relegation. Der Meistertitel von 2009 unter Felix Magath oder der Pokalsieg von 2015 unter Hecking wirken wie Relikte aus einer anderen Zeit. Eine Zeit, die Glasner nun wiederbeleben soll.

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