Mainzer Stürmer mit Dreierpack Quaison verschärft Krise bei Hertha

Berlin · Mainzer erzielt drei Treffer beim 3:1-Sieg des FSV in Berlin. Trainer Klinsmann zeigt Verständnis.

 Robin Quaison (oben) von Mainz 05 jubelt nach seinem 2:0 mit Teamkollege Karim Onisiwo.

Robin Quaison (oben) von Mainz 05 jubelt nach seinem 2:0 mit Teamkollege Karim Onisiwo.

Foto: dpa/Andreas Gora

Das Andenken an Robin Quaisons nächsten Dreierpack zeichnete sich deutlich unter dem dunklen Anorak ab, den sich der Schwede gegen die schneidende Berliner Abendkälte übergeworfen hatte. Den Spielball, dieses wertvolle Kleinod, hatte sich der Stürmer des FSV Mainz 05 wieder einmal stibitzt, um ihn zu Hause seiner kleinen Privatsammlung hinzuzufügen.

Schon nach seiner ersten Drei-Tore-Gala in dieser Saison – beim 5:0-Sieg bei Werder Bremen im Dezember – hatte der 26-Jährige den Ball geklaut, nun folgte nach dem 3:1 (1:0)-Sieg bei Hertha BSC der zweite Streich. Ob Quaison daheim überhaupt noch Platz hat? „Das kriegen wir hin“, sagte er nach der Partie mit einem Lächeln. Dabei hätte der Angreifer vielleicht noch einen zweiten Ball mitnehmen können, Chancen für sechs Quaison-Treffer gab es.

„Ich war nach der ersten Halbzeit sehr sauer auf mich selbst“, sagte Quaison, der Mainz in der 17. Minute in Führung gebracht hatte: „Da hätte ich zwei oder drei Stück machen können, wenn ich konzentrierter gewesen wäre.“ Erst kurz vor Ende (82./90.+4, Foulelfmeter) legte er nach. Schön für ihn: Nach 21 Spieltagen kann er auf seine persönlich beste Bundesliga-Saison zurückblicken kann. Mehr als elf Tore, bei denen er aktuell steht, hat er noch nicht geschafft.

Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann zeigte Verständnis für die völlig verdiente Heimpleite. Die Englische Woche, die rassistischen Anfeindungen gegen Jordan Torunarigha: Laut Klinsmann sei das alles „zu viel“ für die Mannschaft gewesen, sodass er ganz bewusst den Reset-Knopf drückte. „Als Erstes habe ich mir in der Kabine Vedad Ibisevic, meinen Kapitän, geholt und gesagt: ‚Vedad, ich glaube, wir brauchen erstmal zwei Tage frei‘“, berichtete der Trainer, der mit den Berlinern nach der zehnten Saisonniederlage plötzlich nur noch sechs Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz hat.

Statt beim Tabellen-14. laut Alarm zu schlagen, wählte Klinsmann aber leise Töne. „Ich kann der Mannschaft keine Vorwürfe machen – sie war schwer im Kopf und auch physisch“, sagte der 55-Jährige. Schon „nach zehn Minuten“ habe er realisiert, wie schwer sich seine Spieler tun. „Sie haben kaum antizipiert, kaum die Räume gesehen und auch kaum Wege gesehen, die Stürmer zu finden“, analysierte er. Das Urteil des früheren Bundestrainers klang ernüchternd, und es war bezeichnend, dass der einzige Hertha-Treffer durch ein Eigentor des Mainzers Jeffrey Bruma (84.) fiel.

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