Fußball-Bundesliga Dortmund feiert „Heiland“ Haaland

Augsburg · Der 19 Jahre alte Norweger begeistert in seinem ersten Spiel für den Fußball-Bundesligisten und erzielt in nur 30 Minuten drei Tore.

 Erling Haaland läuft mit ausgebreiteten Armen zu den Dortmunder Fans in die Kurve und feiert seinen dritten Treffer zum 5:3-Endstand gegen den FC Augsburg, Teamkollege Giovanni Reyna feiert mit.

Erling Haaland läuft mit ausgebreiteten Armen zu den Dortmunder Fans in die Kurve und feiert seinen dritten Treffer zum 5:3-Endstand gegen den FC Augsburg, Teamkollege Giovanni Reyna feiert mit.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Mit dem Spielball als Trophäe unter dem Arm schritt Erling Haaland nach seinem Debüt mit Dreierpack stolz durch die Katakomben des Augsburger Stadions. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht von drei Toren geträumt, sondern von zwei“, sagte der 19 Jahre alte Norweger. Nicht nur mit der irren Tor-Show, sondern auch mit seiner unbekümmerten Art erstaunte Haaland nach dem 5:3 sogar die Chefs von Borussia Dortmund. „Ein Traum-Debüt. Ich habe kurz mit ihm gesprochen, und er hat gesagt: Das ist der Grund, warum Ihr mich gekauft habt“, berichtete Sportdirektor Michael Zorc mit einem lauten Lachen. „Und das stimmt.“

1:3 lag der bis dato enttäuschende BVB beim FC Augsburg zurück – dann kam Urgewalt Haaland. Drei Tore, die für einen Teenie imponierende Körpersprache und eine beeindruckende Kaltschnäuzigkeit im Abschluss verhinderten den Rückschlag zum Rückrundenstart der Bundesliga. „Er ist ein superbelebendes Element“, stellte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl fest.

Wie einst Pierre-Emerick Aubameyang beim Debüt 2013 – ebenfalls gegen Augsburg – traf Haaland beim Borussia-Start gleich dreifach. Wie Robert Lewandowski (2011) und der vor dem Abschied stehende Paco Alcácer (2018) bejubelte er seinen ersten Dreierpack gegen Augsburg. „Ich wollte so viel positive Energie wie möglich reinbringen und das Spiel drehen“, beschrieb es der Modellathlet. Reihenweise lobten ihn Gegner wie Teamkollegen. „Toller Junge“, sagte 2014er Weltmeister Mats Hummels über die neue Bundesliga-Attraktion.

20 Millionen Euro zahlte der BVB im Winter an Red Bull Salzburg für das Sturmjuwel, das so viele europäische Topklubs liebend gern verpflichtet hätten. Doch Haaland und sein Vater, Ex-Premier-League-Profi Alf-Inge Haaland, sahen nach dem Fußball-Biotop Salzburg das Sprungbrett Dortmund als perfekte nächste Entwicklungsstufe an. „Wahnsinnig viel Geld“ hätte Haaland bei einem Wechsel zu Juventus Turin oder zu Manchester United verdienen können, verriet der frühere norwegische Bundesliga-Profi und Haaland-Kenner Jan Aage Fjörtoft am Samstag. „Manchester United ist in Norwegen wie Allah, Gott und Buddha gemeinsam, trotzdem denken die nach, wo er sich besser entwickeln kann“, sagte der Sky-Experte. „Ich habe nichts gegen schöne Frauen, große Autos oder Tattoos, aber dieser Junge ist anders. Der will Fußball spielen, Fußball lernen, Fußball studieren.“

Acht Tore in der laufenden Champions-League-Saison, jetzt drei zum Bundesliga-Debüt – bei seinem märchenhaften Aufstieg scheint Haaland durch nichts zu stoppen zu sein. „Man hat spüren können, mit wie viel Überzeugung er auf den Platz gegangen ist. Er bringt ein ganz neues Element ins Spiel“, sagte Augsburgs Manager Stefan Reuter. Die Tore von Florian Niederlechner (2) und Marco Richter waren für sein erst mutiges und dann übermütiges Team zu wenig. „Mit ihm hat Dortmund ein anderes Instrument im Orchester“, schwärmte Fjörtoft. „Irgendwie haben sie eine neue Waffe.“ „Heiland Haaland“ oder „Haallelujah“ wurde der Jungstar schon überschwänglich sakral von den Anhängern gepriesen. Doch selbst am „absolut fantastischen“ Einstandstag, wie er es selbst umschrieb, wirkte er geerdet. Und alles glückte auch ihm nicht. Beim Weg aus dem Stadion verlief er sich.

Bei aller Freude über Haaland: BVB-Trainer Lucien Favre war ziemlich angefressen wegen der mangelhaften Defensivarbeit seines Ensembles. Den Toren von Haaland (3), Julian Brandt und Jadon Sancho standen drei ernüchternde Gegentreffer gegenüber. „Das macht mir Sorgen. So wirst du am Ende nicht deine Ziele erreichen“, warnte Sportdirektor Zorc.

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