Fußball-Bundesliga Bayern verlieren zwei Punkte und Süle

Augsburg · Der Abwehrchef der Münchner verletzt sich beim 2:2 in Augsburg schwer und erleidet seinen zweiten Kreuzbandriss.

 Niklas Süle liegt am Boden und schlägt die Hände vors Gesicht. Der Abwehrspieler des FC Bayern München spürt sofort, dass er sich im Spiel gegen den FC Augsburg schwer am Knie verletzt hat.

Niklas Süle liegt am Boden und schlägt die Hände vors Gesicht. Der Abwehrspieler des FC Bayern München spürt sofort, dass er sich im Spiel gegen den FC Augsburg schwer am Knie verletzt hat.

Foto: dpa/Matthias Balk

Niko Kovac schaute grimmig, es fiel dem Trainer von Bayern München in manchem Augenblick schwer, die Fassung zu bewahren. Der Kroate spürte, dass der Fußball-Rekordmeister nach einem überflüssigen 2:2 (1:1) beim FC Augsburg einer erneuten Herbstkrise entgegensteuert. Kovac musste nicht nur den leichtfertig verschenkten Sieg schlucken, sondern auch die schwere Verletzung von Niklas Süle (Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie) und weitere bohrende Fragen zum Aufregerthema Thomas Müller.

Während dem Bayern-Trainer die Kritik am Münchner Auftritt bisweilen zu pauschal geriet und er nach einer aus seiner Sicht weitgehend guten Leistung spürbar ungehalten reagierte, wurde Kapitän Manuel Neuer deutlicher. „Ich will nicht sagen, dass es überheblich ist, aber es ist schon ein bisschen lässig. Ich denke, es ist auch ein Kopfproblem, dass man sich Punkte klauen lässt. Das ist nicht Bayern-like“, monierte der Torhüter. Das klang eher nach grundsätzlichen Problemen – und dass die Bosse kommentarlos und mit betretener Miene das Augsburger Stadion verließen, wird in München generell als Alarmsignal gewertet. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge („Ich habe Zeit, aber ich rede nicht“) und Präsident Uli Hoeneß („Leider nicht“) haben gewiss keine gesteigerte Lust auf eine Erinnerung an den turbulenten Vorjahresherbst, der Kovac fast den Job kostete.

15 Punkte nach acht Bundesligaspielen und nur vier Siege sind allerdings nicht genug. „Unser Anspruch wäre, sechs, sieben Punkte mehr zu haben als im Moment“, betonte Neuer. Der Ergebnisdruck steigt also für den Trainer, schon am Dienstag beim Champions-League-Duell bei Olympiakos Piräus ist mehr Souveränität gefragt. Da der FC Bayern auch mit Defensivproblemen zu kämpfen hat, kommt der Ausfall von Abwehrchef Süle (24), der am Sonntag operiert wurde und monatelang ausfällt, zur Unzeit. „Wir sind doppelt tieftraurig“, gab Kovac deshalb zu Protokoll. „Das ist das Schlimmste, was heute passiert ist“, klagte Kovac über Süles Missgeschick, das dem Nationalspieler in der Anfangsphase bei einem Duell mit Augsburgs Florian Niederlechner widerfahren war. „Das ist eine ganz bittere Nachricht“, sagte Bundestrainer Joachim Löw am Sonntag, „sein Ausfall beeinträchtigt die Entwicklung unserer im Umbruch befindlichen jungen Mannschaft.“

Als Süle auf Krücken das Stadion verließ, schien sich zumindest das Spiel in die richtige Richtung zu entwickeln. Serge Gnabry (49.) erzielte fast zeitgleich die Führung, nachdem Robert Lewandowski (14.) die FCA-Blitzführung durch Marco Richters Tor nach 27 Sekunden egalisiert hatte. Doch dann verdaddelten die Bayern Chancen in Hülle und Fülle, Alfred Finnbogason (90.+1) bestrafte das. Auch Thomas Müller (90.) hätte nach seiner Einwechslung das Spiel entscheiden können. Kovac hatte ihn zum sechsten Mal in Folge auf der Bank gelassen, erst in der 80. Minute für Konkurrent Philippe Coutinho gebracht.

„Die Mannschaft, die auf dem Platz war, hat es außerordentlich gut gemacht. Wir haben uns nur nicht belohnt“, entgegnete Kovac auf Nachfrage gereizt. Fragen nach Müllers Situation sind auf der Beliebtheitsskala gerade ganz weit unten zu finden. Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic ist das anzumerken. „Der Trainer hat sich für die andere Option entschieden. Das ist halt so“, sagte er knapp.

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