Florian Kohfeldt und Markus Gisdol Zwei Trainer, zwei Gefühlswelten

Köln · Bremens Kohfeldt muss schwächste Hinrunde der Vereinsgeschichte verdauen, Kölns Gisdol feiert dritten Sieg in Folge.

 Werder Bremens Florian Kohfeldt und Kölns Markus Gisdol begrüßen sich vor dem Spiel. Die beiden Trainer machen gerade die komplette Gefühlspalette durch, die die Fußball-Bundesliga zu bieten hat.

Werder Bremens Florian Kohfeldt und Kölns Markus Gisdol begrüßen sich vor dem Spiel. Die beiden Trainer machen gerade die komplette Gefühlspalette durch, die die Fußball-Bundesliga zu bieten hat.

Foto: dpa/Marius Becker

Der Tiefschlag zum Abschluss der schlechtesten Hinrunde der Vereinsgeschichte hatte Florian Kohfeldt schwer zugesetzt. Mit glasigen Augen saß der Trainer von Werder Bremen auf der Pressekonferenz nach dem 0:1 (0:1) beim 1. FC Köln, und er versuchte, seine taumelnde Mannschaft starkzureden. Die Situation „tut weh“, gab Kohfeldt zwar zu, aber der Glaube an die eigene Stärke sei da. „Wir werden das wieder hinbekommen“, sagte er und betonte: „Ich glaube an unsere Arbeit und den Zusammenhalt. Wir werden nicht absteigen.“

14 Punkte hat Werder gesammelt. Schlechter stand der viermalige Meister nach einer Hinserie in der Fußball-Bundesliga noch nie da, Weihnachtstage und Jahreswechsel werden äußerst trist werden. „Wir sind in einer sehr bedrohlichen Situation“, stellte Aufsichtsratschef Marco Bode klar. Die Niederlage in Köln war die vierte nacheinander. Dennoch steht eine Entlassung Kohfeldts nicht zur Debatte. Der 37-Jährige soll mit dem Team die Wende schaffen. „Ich habe volles Vertrauen in den Trainer“, bekräftigte Sportchef Frank Baumann: „Er arbeitet sehr akribisch.“

Baumann und Kohfeldt werden die Situation nun analysieren. Bei Sky bestätigte Baumann, dass man in der Winterpause zwei neue Spieler holen werde. Und Verstärkung ist dringend nötig: In allen Spielen der Hinrunde kassierte Bremen mindestens ein Gegentor, vorne fehlte die Durchschlagkraft und Effektivität, um die defensive Anfälligkeit auszugleichen.

Das Spiel in Köln diente als Paradebeispiel: Obwohl die Bremer in der ersten Halbzeit extrem defensiv spielten, ließen sie sich zweimal mit langen Pässen von Kölns Abwehrchef Rafael Czichos überrumpeln. Beim ersten schloss Ismail Jakobs noch zu hektisch ab (11.), beim zweiten traf Jhon Cordoba (39.) zur Entscheidung. Zwar versuchte Bremen in der zweiten Halbzeit alles, doch mehr als ein Schuss an die Latte von Milot Rashica (83.) sprang nicht heraus. Dazu kommt großes Pech: Es passte ins Bild, dass Kohfeldt in Köln alle drei Wechsel wegen Verletzungen vornehmen musste. Linksverteidiger Ludwig Augustinsson erlitt einen Muskelfaserriss, auch Philipp Bargfrede und Milos Veljkovic humpelten angeschlagen vom Feld. „Es ist so ziemlich alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte“, sagte Kohfeldt.

Die Welt des 1. FC Köln ist dagegen plötzlich wieder rosig. Unter dem neuen Trainer Markus Gisdol erlebt der Aufsteiger einen nicht für möglich gehaltenen Aufschwung und feierte gegen Bremen seinen dritten Sieg in Folge. Innerhalb einer Woche hat Köln mit Siegen gegen Bayer Leverkusen (2:0), bei Eintracht Frankfurt (4:2) und eben Bremen mehr Punkte geholt als in den vier Monaten davor. Das sei „schon kurios“, sagte Torhüter Timo Horn: „Man darf den Glauben an sich selbst nie verlieren, auch wenn den niemand mehr hat.“ Wermutstropfen: Der FC verlor Kapitän Jonas Hector (Hüftprellung) und Kingsley Ehizibue (muskuläre Probleme im Oberschenkel). Beide mussten ausgewechselt werden.

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