Franzose verlässt Bayern München nach zwölf Jahren Ribéry steht vor emotionaler Abschiedstournee

München · Nach zwölf Jahren ist für den Franzosen beim FC Bayern Schluss. Der 36-Jährige will seinen Weggang nun mit zwei Titeln krönen.

 Filou mit Legendenstatus: Franck Ribéry verabschiedet sich beim FC Bayern nach zwölf prallen Jahren mit Eskapaden wie zuletzt einem vergoldeten Steak samt Beschimpfungen, aber auch nach unzähligen Toren und 22 Titeln.

Filou mit Legendenstatus: Franck Ribéry verabschiedet sich beim FC Bayern nach zwölf prallen Jahren mit Eskapaden wie zuletzt einem vergoldeten Steak samt Beschimpfungen, aber auch nach unzähligen Toren und 22 Titeln.

Foto: dpa/Matthias Balk

Das „Servus“ kam Franck Ribéry locker über die Lippen, als er mit ungewohnt nachdenklicher Miene den kleinen Presseraum an der Säbener Straße betrat. Ansonsten ist das Deutsch des kleinen Franzosen auch nach zwölf Jahren beim FC Bayern ausbaufähig. Doch was der 36-Jährige am Dienstag vor seinem „Adieu“ beim Rekordmeister mitteilen wollte, kam dennoch klar an.

„Nach zwölf Jahren ist es eine schwierige Situation. Es war eine tolle Zeit für mich und meine Familie. Ich kann das nicht vergessen. Der Abschied fällt mir schwer“, sagte ein sichtlich bewegter Ribéry.

Die Emotionen vor seinen letzten drei Spielen im roten Trikot mit der Nummer 7 konnte er kaum verbergen. Dass sich der FC Bayern seit seinem Wechsel 2007 von Olympique Marseille für 25 Millionen Euro zu seiner großen Liebe entwickelt hat, war aus jedem Satz herauszuhören. Gott sei Dank, so fügte Ribéry emotional an, „ist das alles wahr, was passiert ist. Es ist ein Traum.“

22 (!) Titel hat er mit den Münchnern gewonnen, wurde bisher acht Mal Meister und fünf Mal Pokalsieger. Höhepunkt war 2013 das historische Triple unter seinem Lieblingscoach Jupp Heynckes. „Was wir da gemacht haben, war Wahnsinn“, schwärmt er noch heute. Es winkt aber noch ein weiterer Rekord: Mit neun Meistertiteln hätte Ribéry die Club-Ikonen Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger, Mehmet Scholl und Philipp Lahm in der Bestenliste überholt. „Bayern hat so viele große Namen, aber dann wäre ich der Beste, das ist unglaublich, das ist historisch“, sagte er mit leuchtenden Augen.

Doch noch viel mehr wiegt bei Ribéry, dass ihn Fans und Verein, allen voran Präsident Uli Hoeneß, „in meinem Leben und meiner Karriere nie haben fallenlassen. Das werde ich nie vergessen, was die Leute für mich gemacht haben.“ Hoeneß sei gar „wie ein Vater und Freund“ gewesen.

Die Eskapaden von „Filou“ Ribéry konnten gar nicht skandalös genug sein – der FC Bayern stand in Treue zu seinem Offensivspieler. Bei den Münchner Anhängern genießt der Publikumsliebling ohnehin längst Legendenstatus, egal was sich der schlitzohrige, aber auch jähzornige und mitunter schwierige Franzose auch leistete.

Entsprechend winkt Ribéry bei seinem Abgang der ganz große Bahnhof. Für 2020 versprach Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem langjährigen Erfolgs-Duo Ribéry und Arjen Robben bereits ein Abschiedsspiel. „Franck und Arjen sind großartige Spieler. Der FC Bayern hat beiden sehr viel zu verdanken. Sie haben die erfolgreichste Dekade des FC Bayern mit fantastischem Fußball mitgeprägt“, lobte Rummenigge.

Doch noch will Ribéry „nicht zu viel darüber nachdenken, was danach kommt. Ich will jeden Tag mit meiner Mannschaft genießen“, betonte er. Und natürlich will er sein Ende beim Rekordmeister mit dem Double krönen.

Das Pokalfinale in Berlin am 25. Mai gegen RB Leipzig wird vermutlich sein letztes von dann womöglich 425 Pflichtspielen mit bislang 123 Toren und 183 Vorlagen für die Münchner sein. Doch viel wichtiger, das hatte schon Robben angedeutet, dürfte Ribéry der letzte Auftritt vor den eigenen Fans zum Bundesliga-Finale am 18. Mai in der Allianz Arena gegen Eintracht Frankfurt sein.

Was anschließend passiert, ist noch offen. Für die kommende Saison habe er „noch keinen richtigen Plan“, sagte Ribéry. Katar und Australien waren zuletzt als Ziele genannt worden.

 Besonderes Verhältnis: Bayern-Macher Uli Hoeneß, hier bei Ribérys Vorstellung 2007, war für den Franzosen „wie ein Vater und Freund“.

Besonderes Verhältnis: Bayern-Macher Uli Hoeneß, hier bei Ribérys Vorstellung 2007, war für den Franzosen „wie ein Vater und Freund“.

Foto: dpa/A3483 Matthias Schrader

Sicher ist nur, dass er nach seiner Karriere („vielleicht noch ein, zwei Jahre“) wieder nach München zurückkehrt. „Wenn ich zurückkomme, bin ich hier immer zu Hause, das ist wichtig für mich.“ Und außerdem: Für so einen verdienten Spieler, das hatte Hoeneß schon mehrmals versichert, sei beim FC Bayern immer Platz.

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