Bundesliga-Gipfel Bayern gegen BVB Der BVB will die Horrorbilanz verbessern
Dortmund · Dortmund ging zuletzt bei den Bayern immer unter. Das soll jetzt mit Mats Hummels im Spitzenspiel anders werden.
0:5, 0:6, 1:4, 1:5 – die nackten Ergebnisse der letzten Liga-Gastspiele beim Branchenprimus FC Bayern jagen dem wiedererstarkten Herausforderer Borussia Dortmund keine Angst ein. Sportdirektor Michael Zorc will die „Horrorbilanz“ mit echtem „Männerfußball“ aufpolieren, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erwartet „einen weniger naiven“ Auftritt als zuletzt in München.
Aus der jüngsten Siegesserie hat der BVB vor dem Bundesliga-Gipfel an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) neues Selbstvertrauen geschöpft, der Glaube an den ersten Ligasieg in der Allianz Arena seit dem 12. April 2014 ist groß. „Wir werden uns am Samstag deutlich besser präsentieren als letzte Saison. Das war damals eine richtige Klatsche, und das sollte uns in einer Weiterentwicklung der Mannschaft nicht noch mal passieren“, sagte Watzke.
Die 0:5-Pleite in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit war ein entscheidender Schlag im am Ende knapp verlorenen Titelrennen. Sie reihte sich nahtlos in die Schreckensbilanz von 20 Gegentoren in den letzten vier Gastspielen beim deutschen Fußball-Rekordmeister ein. Man habe dort „ordentlich auf die Nuss gekriegt – auch zurecht“, sagte Watzke.
Doch am Samstag soll alles anders werden. Drei Siege, darunter die erfolgreiche Aufholjagd in der Champions League gegen Inter Mailand (3:2 nach 0:2), haben den BVB zurück in die Spur gebracht. In der Tabelle ist der selbst ernannte Meisterschaftsanwärter wieder an den kriselnden Münchnern vorbeigezogen. Trainer Lucien Favre versicherte daher, dass man „ohne Angst“ auflaufen werde, auch wenn der Einsatz von Kapitän Marco Reus (Sprunggelenk) und Jungstar Jadon Sancho (Oberschenkel) noch fraglich ist.
Im Fokus wird beim Gipfel auch Mats Hummels stehen. Der Rückkehrer dürfte gespannt sein, wie er in München empfangen wird: mit einem gellenden Pfeifkonzert oder wohlwollendem Applaus? So oder so – die Rückkehr des ehemaligen Nationalspielers von Borussia Dortmund an seine ehemalige Wirkungsstätte ist für den 30-Jährigen alles andere als Bundesliga-Alltag.
Diese Spiele seien für beide Seiten etwas „Spezielles und Besonderes“, sagte Hummels nach dem 3:2 gegen Mailand und gab die Devise für den BVB vor: „Es geht darum dagegenzuhalten.“ Noch gut kann er sich als an das letzte Aufeinandertreffen gegen den BVB in München erinnern. Am 6. April siegten die Bayern – damals noch mit Hummels – mit 5:0. Damals habe er „von Anfang an das Gefühl gehabt, dass wir gewinnen werden“, betonte er rückblickend und will als jetziger BVB-Profi die Lehren daraus ziehen: „Genau dieses Gefühl dürfen wir ihnen nicht geben.“
Der Rio-Weltmeister weiß, dass der FC Bayern nach der Trennung von Trainer Niko Kovac unter Interims-Coach Hansi Flick vor allem defensiv wieder gefestigter in das Top-Duell gehen wird. Gleichzeitig muss Hummels dafür Sorge tragen, dass die BVB-Abwehr vor allem Münchens Torfabrik Robert Lewandowski unter Kontrolle bringt. Problematisch könnten da Hummels’ Tempo-Defizite sein. Gegen Inter war der smarte BVB-Abwehrchef beim 0:1 mehr „Begleitschutz“ als effektiver Störer für Torschütze Lautaro Martínez.